[Einleitung]
Mittlerweile ist es 9 Jahre her, als Brat Pitt und Bruce Willis in ihren Rollen im Terry Gilliam Film „12 Monkeys“ die Zuschauer begeisterten. Als wahrer Zuschauermagnet entpuppte sich der 1995 abgedrehte Streifen nicht, doch dafür wartete er mit einer ungeheuerlichen Nachhaltigkeit auf, welche ihm nahezu Kultstatus bescherten. Gilliam, als ehemaliges Monty Phyton-Mitglied, schuf ein beeindruckendes, intelligentes Science-Fiction Werk, welches mit seiner unnachahmlichen und eigenen Art zu überzeugen versteht und dabei spannend unterhält. Grund genug für eine neue Veröffentlichung des Titels in Form einer remastered Cine-Collection aus dem Hause Concorde.
[Inhalt]
1996 rafft ein unbekannter, tödlicher Virus 99% der Menschheit dahin. 2035 haust der mickrige 1 Prozent der ehemaligen Erdbewohner in unterirdischen Systemen, abgekapselt von der Oberfläche. Zuweilen schickt die unterirdische Gemeinde „Freiwillige“ an die Oberfläche, um Informationen zu sammeln, die in der Entwicklung eines Gegenmittels vielleicht helfen können. Die Freiwilligen entstammen meist dem Gefängnis und werden – sofern sie gute Arbeit leisten – auch in die Vergangenheit geschickt, um noch genauere Infos über das Virus zu erfahren. James Cole (Bruce Willis) begeht eine solche Zeitreise. Bei Erfolg winkt ihm eine vollständige Begnadigung. Irrtümlicherweise schicken ihn die Wissenschaftler in das Jahr 1990, 6 Jahre vor der Katastrophe. Prompt wird er in die Psychiatrie eingewiesen und macht hier Bekanntschaft mit dem militanten Tierschützer Jeffrey Goines (Brad Pitt). Dieser faselt etwas von der „Armee der 12 Affen“ und erntet so James Aufmerksamkeit. Als James in 1996 auftaucht kommt etwas Licht ins Dunkel. Zusammen mit der Psychologin Dr. Kathryn Railly (Madeleine Stowe) beginnt er den „Kampf“ gegen die Zeit und die Leute, die mit dem Virus die Menschheit durch die Apokalypse zu vernichten drohen…
[Kommentar]
„12 Monkeys“ ist in vieler Hinsicht wirklich etwas ganz Besonderes. Der Film entstand nach dem Kurzfilm „La Jetée“ von Chris Marker, das Drehbuch schrieb David Webb Peoples. Es sind nicht nur diese eigene Atmosphäre und der äußerst gelungene Aufbau der Geschichte eines intelligenten und brillanten Drehbuchs, sondern auch die Optik, der Stil und die guten Darsteller die „12 Monkeys“ in ungeahnte Dimensionen des Film-Olymps erheben. Es handelt sich um eine traurige Geschichte, fesselnd, etwas verwirrend und sehr interessant umgesetzt. Es stecken so viele Kleinigkeiten, Hinweise und versteckte Details in dem Film, so dass sich ein mehrmaliges Ansehen regelrecht anbietet. Selbst bei mehrmaligem Genuss dieser endzeitlichen Science-Fiction Offerte fallen einem immer neue Dinge auf und es wird stets Diskussionsstoff geliefert.
Denn – wie es Terry Gilliams Art ist – gibt er nicht alle Antworten preis. Ganz im Gegenteil, der Betrachter wird förmlich zum Nachdenken gezwungen. Das macht „12 Monkeys“ nicht nur zur guten und intelligenten Unterhaltung, sondern zu einem wahren Meisterwerk der Filme. Auffallend, neben den eigenwilligen Kostümen und Sets, sind die Leistung der Darsteller: Bruce Willis überzeugt auf ganzer Linie, und dieses Mal nicht als Action-Held, sondern gebeutelter Anti-Held mit wachsendem Realitätsverlust. Aus den weiteren Schauspielern hebt sich insbesondere Brad Pitt positiv ab, denn seine Rolle als geistig angeknackster Charakter stellt hohe Ansprüche an die Schauspielkunst. Zudem gibt es eine gute Filmmusik und sehr gelungene Aufnahmen und Kamera-Einstellungen. Ein wahrlich gelungener Film, ein Gilliam-Meisterwerk höchster Güte!
[Technik]
Nicht selten geht es hier ziemlich schattig zu, was Anforderungen an den Bildtransfer der Code2-DVD stellt. Bisher verweilte eine deutsche DVD des Films auf dem Markt, die nicht den Anforderungen der Fans gerecht wurde. Mit dieser remastered Version möchte der Hersteller das ändern. Und es gelingt ihm auch in einigen Bereichen. Der Transfer wird nun endlich anamorph im Format 1.85:1 vollzogen und stellt somit die beste deutsche Fassung des Titels dar. Soweit die gute Nachricht, die schlechte hingegen: diese Fassung steht einigen anderen ausländischen DVDs dennoch in einigen Punkten hinsichtlich der Qualität nach. Nun ja, der Kontrast gefällt ganz gut, einige Aufnahmen (Flughafenhalle) hingegen wirken etwas übersteuert. Die Farbgebung geht in Ordnung, hier und dort scheint etwas Blässe durch, was eventuell Ursache für weniger Bilddetails als erhofft und eine leicht unscharfe Kantenschärfe sein kann. Übers Mittel eine befriedigende Leistung, die hierzulande die zweifelsohne beste Bildfassung bietet.
Plastischer und vor allem qualitativ hochwertiger als bisher alle vorliegenden anderen Fassungen zeigt sich der deutsche Dolby Digital 5.1-Soundtrack. Neben diesem gibt es noch eine ebenfalls deutsche DTS- und eine weitere Dolby Digital 5.1-Tonspur in englischer Sprache. Zwar wird viel Sound der getesteten deutschen Dolby-Spur über die Front der Stereo-Lautsprecher wiedergegeben, so warten die hinteren Kanäle jedoch mit feiner Wiedergabe von Umgebungsgeräuschen auf. Es entsteht ein harmonisches und lebhaftes Gesamtbild der dynamischen und klaren Akustik. Selbst wenn die musikalische Untermalung seicht im Hintergrund beginnt und zunehmend an Dominanz gewinnt, bleibt die klare Sprachausgabe verständlich und die Geräusche der aktuellen Szene lassen sich nicht verdrängen. Leise Aufnahmen stehen der Gewalt einiger actionlastiger Szenen hinsichtlich der Wiedergabe von Höhen und Tiefen in nichts nach. Untertitel gibt es in deutschen Lettern für Hörgeschädigte.
[Fazit]
Wer „Outbreak“ oder „Steven King’s The Stand“ mag, der wird nicht zwangsläufig aufgrund der Themenanalogien das geniale Terry Gilliam Stück mögen. Das sei vorab gesagt. Doch unbestreitbar sind die technischen Fortschritte, die nun mit der aktuellsten DVD des Titels „Twelve Monkeys“ aufs Parkett gelegt wurden. Wurde aber auch Zeit, schließlich handelt es sich um die vierte Veröffentlichung des Stücks hierzulande. Die Laufzeit bemisst sich auf rund 120 Minuten, gekürzt wurde bei dieser DVD mit Altersfreigabe ab 16 Jahren nichts.
Diese DVD-Version hinterlässt einen guten Eindruck im Bereich der Technik und einen sehr guten beim Inhalt. Folgendes Bonusmaterial wird auf der einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) vorgefunden:
- Filmdokumentation „Der Hamster Faktor“ (T. Gilliam ließ den gesamten Entstehungsprozess des Films in Form einer Dokumentation begleitend aufnehmen. Das Ergebnis kann sich hören und sehen lassen. Selten erhielten wir einen solch detaillierten und retrospektiven Einblick in die Vollführung eines Filmprojekts über 80 Min.)
- Produktionsnotizen
- Cast & Crew Infos
- Trailer
Leider nicht mit von der Partie: der auf ausländischen Versionen teils untergebrachte Audiokommentar mit dem Regisseur. Ein ansprechendes und optisch gelungenes Menü bietet einfache Navigation. Wer sich als Fan des Films betitelt und eine technisch hochwertigere Fassung als die bisher in Deutschland erhältliche sein Eigenen nennen möchte, der macht mit dieser rund 20,- Euro teuren DVD nichts falsch und wird es nicht bereuen. Erscheinungstermin war der 25. März. Empfehlenswert.
Andre Schnack, 29.03.2004
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