[Einleitung]
Von einem Kinogang des Films „16 Blocks“ hatte ich überhaupt nichts mitbekommen. Und das als eigentlich großer Bruce Willis-Fan, der auf Filmstarts achtet. So konnte ich nun beim Durchstreifen der Videothek den neuen Richard Donner-Streifen „16 Blocks“ entdecken und ausleihen. In dem Cop-Thriller sind neben Mr. „Die Hard“ auch Mos Def, David Morse und Jenna Stern zu sehen. Das Drehbuch entstammt der Feder von Richard Wenk, der mit diesem Skript seit 1999 seine Schreibtätigkeit wieder aufnimmt. Die deutschsprachige Code2-Disc erscheint aus dem Angebot der Warner Home Video und wir nahmen Inhalt, Technik und Ausstattung etwas genauer unter die Lupe.
[Inhalt]
Jack Mosely (Bruce Willis) ist Cop in New York. Sein Auftrag: Er soll Eddie Bunker (Mos Def), einen wichtigen Zeugen in einem Korruptionsprozess gegen verschieden Polizisten, vom Revier bis zum 16 Blocks entfernten Gericht begleiten. Eigentlich ganz einfach, wenn da nicht einige Cops wären, die unbedingt verhindern möchten, dass Eddie im Gericht ankommt. Für Eddie und Jack beginnt ein rasantes Abenteuer in den Straßen New Yorks.
(Quelle: Warner Home Video)
[Kommentar]
Polizeifilme über korrumpierte Reviere und Gesetzeshüter blinken nicht immer zwangsläufig am Himmel Hollywoods durch ihren Tiefsinn. Es ist auch ein poetisches Thema, ob man über kriminelle Schützer des Volkes einen Film sehen möchte, denn letztlich möchte man auch ein wenig daran glauben, dass es durch und durch gute Menschen gibt. „Dark Blue“ und „Copland“ gehören zu den besseren Vertretern dieses Sub-Genres des Cop-Thrillers. Sie lieferten ausreichend starke Hauptfiguren, einige gute Sprüche und klasse Bösewichte. An der Spitze dieser Titel dürfte wahrscheinlich Antoine Fuqua’s „Training Day“ stehen, in dem sich die beiden Gegenspieler gleichermaßen glaubhaft an die Wand spielen und eine starke Performance inmitten einer gelungen konstruierten Story bieten.
„16 Blocks“ sprach mich vom Verpackungsdesign sofort an. Bruce Willis mit Oberlippen-Spoiler hat einfach etwas besonderes an sich. Auch mit den weiteren Beteiligten, wie Mos Def und David Morse erschien mit ein ergänzendes, attraktives Ensemble vor der Kamera zu stehen. Gespannt betrachtete ich die spannend erzählte Story über einen Bad Cop, den ein Gewissenskonflikt dazu bringt, gegen sich selbst und seine korrupten Kollegen zu arbeiten. All das hat man praktisch schon einmal gesehen, jedoch geht es um Stil und Charme, die durch den Einsatz der Darsteller und der Story an Authentizität erzielt werden. Und das stimmt bei „16 Blocks“ definitiv. Es ist der sehr gute Bruce Willis, der mit gewohnter Mimik einen sehr glaubhaften Ausdruck vermittelt. Sein Charakter lebt.
Trotz der positiven Punkte des Titels gibt es auch verschiedene Mängel an „16 Blocks“. So trüben kleinere logische Fehler das Gesamtbild kaum, ein negativer Faktor jedoch bedarf Nennung: Die Welt der Medien, deren Bewohner ja dafür bekannt sind, aufgrund bestimmter Informanten rechtzeitig an den ungewöhnlichsten Orten zu sein, spielt in dieser Geschichte praktisch keine Rolle. Die Journalisten haben keine Bedeutung, sie tauchen nicht auf und gefährden somit auch nicht die Vertuschungspläne der fiesen Cops. Das wirkt im Nachhinein ein wenig unrealistisch. Ansonsten grünes Licht von uns. Ein gelungener Action-Thriller mit guter Besetzung, einem Mr. Willis in Bestform, guten Sets (Chinatown durfte nicht fehlen) und guter musikalischer Begleitung.
[Technik]
„16 Blocks“ erstrahlt in Form eines 16:9-Widescreens-Transfers. Dieser befindet sich anamorph erweitert auf dem Datenträger. Er weist von Beginn an eine authentisch anmutende Farbwirkung auf, besticht mit einem naturalistischen Kontrast und einer gelungenen Ausleuchtung. Immer wieder wird klar, dass wir es hier mit nahezu ausschließlich urbanen Blickfängen zu tun haben. Der Transfer beugt sich seiner inhaltlichen Ausrichtung und vermag durch ausgewogene Stadt-Farbtöne ausreichend facettenreich zu wirken. Die Grundierung gelang ebenfalls gut, es gibt praktisch keine Momente, in denen mangels Ausleuchtung oder durch Überstrahlung des Schwarztons Details verschluckt werden. Die Kantenschärfe geht in Ordnung und der Transfer wirkt sauber.
„16 Blocks“ weist ruhige und hektische Momente auf, die von Stille bis zu heftigen Feuergefechten reichen. Das ist gefundenes Fressen für die beiden Dolby Digital 5.1-Soundtracks in den Sprachfassungen Deutsch und Englisch. Immer wieder müssen sie Dynamik und Wechselhaftigkeit beweisen, wenn es auf den Straßen von New York mächtig zur Sache geht. Die musikalische Seite nimmt dabei oftmals das Ruder in die Hand und wird anschließend von lebhaften Kugelhageln abgelöst. Dabei kommen auch die hinteren Lautsprecher gut zum Einsatz, die Sprachausgabe bleibt stets auf einem verständlichen Niveau. Klar und ohne Verunreinigungen oder Rauschen hinterlässt der Ton einen guten Eindruck.
[Fazit]
Mir gefiel „16 Blocks“ gut. Durchweg wird hohes Tempo geboten, ausreichend Spannung und eine gelungen konstruierte Story auf einer Laufzeit von rund 97 Minuten. Der kaputte Cop, fabelhaft durch Bruce Willis dargestellt, weist hohes Identifikationspotenzial auf, obwohl man die Schandtaten dieser Figur gar nicht kennt. „16 Blocks“ findet Platz auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) und kommt mit einer Altersfreigabe von ab 12 Jahren daher. Dies erscheint angesichts der inhaltlichen Ausrichtung passend. Warner spendierte dem Film ein durchwachsenes Menü mit wenigen Optionen, darunter:
- Alternatives Ende
- Nicht verwendete Szenen mit Audiokommentar von Richard Donner und Richard Wenk
- Trailer
Ein paar unveröffentlichte Szenen, darunter ein alternatives Ende, und Trailer können nicht umhauen, bieten jedoch eine gern genommene Beigabe. Ihr inhaltlicher Wert und die Laufzeit können es nicht mit dem Durchschnitt aufnehmen und erhöhen die Güte dieser DVD nur bedingt. „16 Blocks“ erschien am 6. Oktober und schlägt mit rund 18,- Euro zu Buche. Wer Bruce Willis mag oder aber das Genre als interessant erachtet, der sollte sich diese Disc genauer ansehen. Technisch und inhaltlich gelungen, dieser Warner-Titel. Es gibt ihn auch als SteelBook-Version für eine Handvoll Euro mehr.
Andre Schnack, 16.10.2006
Film/Inhalt |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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