[Einleitung]
Mit „Wege zum Ruhm“ fertigte Regisseur Stanley Kubrick 1957 mit Kirk Douglas in der führenden Rolle wohl eines der besten und auch wenigen Werke über den Ersten Weltkrieg am Rande des Schlachtfelds ein. Sam Mendes fertigte über 60 Jahre später mit „1917“ einen einprägsamen Titel und ebengleich einen Anti-Kriegsfilm inmitten dieses Szenarios an, den ich mir genauer anschauen wollte. „1917“ weist vor der Kamera George MacKay, Dean-Charles Chapman, Mark Strong, Andrew Scott, Richard Madden sowie Colin Firth und Benedict Cumberbatch auf. Etwaiges Lob an das Drehbuch bitte an Sam Mendes sowie Krysty Wilson-Cairns richten. Diese High Definition-Blu ray Variante entstammt dem Angebot von Universal Pictures Germany und ich schaute mir das mit 3 Oscars prämierte Werk an.
[Kommentar]
Wir steigen praktisch direkt ein, in das Geschehen und in die Mission, welche die beiden Hauptfiguren bereits nach wenigen Minuten auf erlegt bekommen. Das hat jetzt zur Folge, wir sind praktisch immer mit dabei. Denn „1917“ wo denn praktisch einem Schnitt geliefert. Die so genannte One-Shot-Methode Soll den Eindruck vermitteln, als dass der Film in Echtzeit in einem Schnitt geschieht. Das Ergebnis ist beeindruckend. Wir sind Live und in Farbe mit dabei als zwei junge Männer die Mission und lebensbedrohliche Aufgabe erhalten extrem wichtige Informationen über die feindlichen Linien zu den Verbündeten zu bringen.
This is it. Das ist die Story. Und fortan prasseln gewaltige Bilder auf uns ein und wir verfolgen eine doch im Kern einfache Story. Zum Fühlen echt wirkt das Geschehen vor allem auch durch den nervenaufreibenden Music-Score, der brillant wirkt und die Spannung in die Höhe treibt. Interessant, wie dies alles umgesetzt ist. Man stelle sich eben vor, dass alles praktisch im Jetzt geschieht und es keine nennenswerten Vorteil den Protagonisten aus der Sicht des Publikums gibt. So verstärkt sich die Atmosphäre umgemein, wie ich empfand. Herr Mendes leistete erzählerisch auch wirklich prächtige Arbeit, denn die Story ist einfach, vermittelt jedoch emotional eindrucksvoll, wie wichtig einige Themen im Leben sind und wie der Mensch teilweise mit sich selbst umgeht.
Handwerklich extrem hochwertig und auch irgendwie etwas eigensinnig-frisch, dieser One-Shot-Ansatz, der hier realisiert wurde. Ich kannte das zum Beispiel bei einem eher ruhigen, dialogrientierten wie Alfred Hitchcocks „Cocktail für eine Leiche“ (The Rose), der auch praktisch wie ein Bühnenstück in einem Schnitt wirkt. Damals bahnbrechende Technik. Hier hingegen geht es eben dynamisch richtig zur Sache und da ist eine Story, die nicht sonderlich komplex, sondern eher linear gesponnen wird natürlich erzählerisch interessant und auch technisch hier toll gelöst. „1917“ wirkt. Ähnlich wie ein „Soldat James Ryan“ hat das Thema Durchschlagkraft, denn es geht ums „eigene“ Leben oder das eines Familienmitglieds. Damit ist alles gesagt.
[Technik]
Da die Kamera tatsächlich stets dabei ist, mehr oder weniger nah an den beiden Hauptfiguren, gibt es auch nur bedingt dynamische Sequenzen aus der künstlerischen Richtung. Die Action und Gewalt auf dem Schlachtfeld ist hier oftmals subtiler Natur, hin und wieder gibt es dann jedoch auch knallharte und eben so unmittelbar nahe Action, die ebenfalls aus der One-Shot-Konzeption heraus wirken und technisch glänzen. Selbst weniger gut ausgeleuchtete Szenen sind qualitativ stets auf einem guten Niveau. Wenn die Wolken das Geschehen in eine Zwischenwelt aus Schlachtfeld und blauem Himmel tünchen, leistet der gebotene 1080p-Transfer in 2.39:1. Rauschen oder Kompressionsartefakte traten nicht in störendem Umfang auf.
Der Ton spielt hier eine ganz große Musik. Beinahe schon im wahrsten Sinne des Wortes, denn so ist es doch der Music-Score, der hier einen hohen Anteil an der Atmosphäre hat. „1917“ bietet von Beginn an einen fantastisches Tonumfeld an. Es gibt Hintergrundgeräusche und auch gut platzierte Surround-Effekte, die eben an Wert gewinnen, da sie eher vereinzelt auftauchen. Einen Hagel an Geräuschen, ein brachiales Schlachtfeld, das ist hier nicht der Fall. Qualitativ ist das abgebildete Programm in Dolby Atmos Deutsch und Englisch sowie Dolby Digital Plus 7.1 in Französisch, wirklich sehr hochwertig und empfiehlt sich durch seine Fähigkeit das Geschehen perfekt zu ergänzen und zu unterstreichen.
[Fazit]
Am 28. Mai erschien „1917“ im Handel und ich schaute mir eben hier die High Definition Blu-ray Disc (BD 50) an, die mit einer Altersfreigabe von ab 12 Jahren daherkommt. Inhaltlich ein sehenswerter Film, technisch eine solide High Definition Disc mit sehr guten Bildleistung und einem Ton, der einem die Angst und Bange auf der gefährlichen Reise spüren lässt. Neben der Laufzeit von 119 Minuten ist es auch noch der Extras-Bereich des Films, der Fans aufatmen lässt. Hier finden sich folgende Features vor:
- Die Schwere der Welt: Sam Mendes
- Die Alliierten: Die Entstehung von „1917“
- Die Filmmusik von „1917“
- In den Schützengräben
- Wiederaufleben der Geschichte
- Filmkommentar mit Regisseur/ Co-Autor Sam Mendes
- Filmkommentar mit Kameramann Roger Deakins
Wer nun grundsätzlich keine Anti-Kriegsfilme ansehen mag, der wird auch mit „1917“ bestimmt nicht sonderlich glücklich sein. Doch man sollte nicht auf den Krieg an sich fokussieren, denn das macht der Film und seine Geschichte auch nicht immer. So geht es um Menschen, und darum, wie diese unter bestimmten Umständen handeln und was der Menschlichkeit dabei geschieht. Sam Mendes schuf einen sehr interessanten und meines Erachtens spektakulären Schnitt und erzählt eine berührende Geschichte dabei. Empfehlenswert.
Andre Schnack, 23.06.2020
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