[Einleitung]
Nicht nur Comic-Filme oder Kinderproduktionen zeichnen die Qualität von Disney und Buena Vista Home Entertainment DVD-Erscheinungen aus. Eine ganze Vielzahl fantastischer Werke zählen zum abwechslungsreichen Programm des Filme-Giganten. Hierzu zählt ebenfalls die 2002 von Regisseur Spike Lee abgedrehte Filmproduktion „25 Stunden“ (Originaltitel: 25th Hour). Das Drehbuch wurde von David Benioff geschrieben, der bereits die Romanvorlage des Films fertigte. In den Hauptrollen bekommen wir bekannte Gesichter vor die Augen: Edward Norton, Brian Cox, Barry Pepper, Philip Seymour Hoffman und die schöne Rosario Dawson sind mit von der Partie.
[Inhalt]
24 Stunden noch, dann endet für Monty Brogan (Edward Norton) das Leben in Freiheit. 24 Stunden noch, dann muss der ehemalige Drogendealer eine siebenjährige Haftstrafe antreten. 24 Stunden, in denen Monty Zeit bleibt, mit sich, atemberaubenden Freundin Naturelle (Rosario Dawson), seinem Vater (Brian Cox) und seinen beiden besten Freunden, dem Wall-Street-Broker Slaughtery (Barry Pepper) und dem schüchternen Highschool-Lehrer Jacob (Philip Seymour Hoffman), ins Reine zu kommen. Und er will die Zeit nutzen herauszufinden, wer es war, der ihn bei der Polizei angeschwärzt hat. Monty hat einen fürchterlichen Verdacht, doch die Uhr läuft… die Zeit tickt… die 25. Stunde naht…
(Quelle: Buena Vista Home Entertainment)
[Kommentar]
Eigentlich passt der englische Titel „The 25th Hour“ besser als die lokalisierte „25 Stunden“. Dachte ich mir nach der kurzen Recherche über den Film. In Anbetracht der intensiven Wirkung und dichten Stimmung der Geschichte hingegen, sollte man auf den Titel als Namensgebung an sich überhaupt keinen Wert legen. Er gibt zwar eine Richtung an, welche von der Packungsbeilage und der DVD-Rückseite passend geschürt werden, kann aber den Charme und die Wirkung, die unter Spike Lee entstand, kaum in Worte fassen. Hierzu muss man den Film einfach selbst gesehen haben. „25 Stunden“ gehört nicht zu den Filmen, über die man geradeheraus lachen kann, aber auch nicht weinen. Es geht um das möglichst dichte Erzählen einer Geschichte, die Einblick in einen Menschen offenbart, der sich lange Zeit auf einer illegalen Karriere befand.
Schwierig ist es, Emotionen und Gedanken zu vermitteln, insbesondere von Situationen die nicht gerade alltäglich sind oder aber von der subjektiv empfundenen Intensität her sehr hoch erscheinen. Da man in den Kopf der Betroffenen nicht hereinschauen kann, muss als Filmemacher alles auf eine Karte gesetzt werden: den Hauptdarsteller. Dieser trägt im Optimalfall die Geschichte, gibt ein Abbild des gezeichneten Charakters und kann unter Umständen mit einem einzigen Blick mehr sagen als mit vielen Worten. Spike Lee wählte für seine Geschichte den Oscar-Preisträger Edward Norton – und er wählte sehr gut. Mr. Norton stellt das tragende Vehikel der Story dar. Ihm widerfährt etwas, dass er sich so gar nicht vorgestellt oder gar gewünscht hatte. Er sucht die Schuld bei jedem, letztlich findet er sie bei sich selbst und er erkennt etwas, das er lange nicht erkennen wollte oder konnte und sieht sich zudem mit einem zusätzlichen Problem konfrontiert: er wurde verraten.
Spike Lee stellt das Innere dieses Menschen sehr gekonnt dar. Die Kameraeinstellungen, die musikalische Untermalung, die Sets und die insgesamt wundervollen Darsteller überzeugen vollends. Das Thema mag nicht jedermanns Geschmack sein, die an den Tag gelegte, hohe Handwerkskunst hingegen ist unabstreitbar. Sie zieht sich über alle Abteilungen des Produktionsprozesses, was man dem fertigen Werk ansehen kann.
[Technik]
Anamorph, 2.35:1 – so sehen die Fakten aus. Harte Kriterien sind damit abgehandelt, so kommt es doch auf die weichen Faktoren zur Bemessung der Wiedergabequalität ebenfalls an. Spike Lee ließ den Künstler ein wenig bei dieser Produktion heraushängen, was durch mehrere Faktoren sichtbar wird. Da wäre zum einen der teils etwas zu steile Kontrast zu nennen, zum anderen die grobe Körnung des Bildes, die oftmals zu einem unverkennbaren Rauschen ausartet. Nicht weiter schlimm, wenn man sich denn nach wenigen Minuten erst einmal daran gewöhnt hat. Davon ab erhalten wir verfremdete Ausleuchtung und stellenweise eine gewisse Softness vor die Augen. Generell kann die Kantenschärfe als gelungen bezeichnet werden. Die leichten Nachzieheffekte, die gerade bei raschen Bewegungsabläufen auf die Netzhaut eintreffen, müssen dem Transfer negativ angelastet werden. Die Gesamtleistung des Geschehens befindet sich dennoch im oberen Bereich.
Tonal werden wir mittels Dialogausgaben in den Sprachen Deutsch, Englisch und Türkisch beglückt. Alle drei Tonspuren wurden im Mehrkanaltonformat Dolby Digital 5.1 aufgenommen und spielen in der obersten Liga mit. Erstaunlich? Keinesfalls, denn es wird nicht nach Anzahl der brachialsten Surround-Effekte und Bass-Einlagen bewertet, sondern vielmehr die qualitative Leistung des Datenstroms. Hier gesellen sich neben dezenten Hintergrundgeräuschen – mit Schwerpunkt auf der Lautsprecherfont – allen voran die klare und deutliche Sprachausgabe und die atmosphärische Musik. Der Raumklang hält sich eher zurück, kommt nur partiell etwas hervor, weist dann aber zu überzeugen. Optional können der Akustik 9 Sprachen an Untertiteln hinzugeschaltet werden.
[Fazit]
Wem der Regisseur-Name Spike Lee etwas sagt, der kann ungefähr erahnen, auf was für einen Titel er sich einlässt. Wenn man bisher keinen Film des Regisseurs kennt, wie z.B. „Do The Right Thing“, dann sollte das auf gar keinen Fall abschrecken, eher motivieren. In vielerlei Hinsicht muss „25 Stunden“ als etwas eigenartig bezeichnet werden, alleine schon die Tatsache, dass der komplette Handlungsverlauf binnen der erwähnten 24 Stunden stattfindet ist etwas besonderes. Doch dies als einziges positives Merkmal herauszustellen wird dem Film nicht gerecht.
Abgelegt wurde der rund 129minutenlange Streifen auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9), welche ab dem 29. Januar zu einem Preis von rund 20,- Euro im Handel angeboten wird. Die einfache aber ansehnliche Navigation bietet Zugriff auf folgendes Bonusmaterial:
- Hollywood Stars berichten über ihre Arbeit mit dem Regisseur, Produzenten und Schauspieler Spike Lee (22 Minuten)
- Audio-Kommentar des Regisseurs Spike Lee
- Audio-Kommentar des Autors des Romans und Drehbuchs
- New York nach dem 11. September/Ground Zero (6 Minuten)
- 6 zusätzliche Szenen (11 Minunten)
Die Extras bestehen hauptsächlich aus zwei Audiokommentaren, einer wurde mit dem Regisseur und ein anderen mit dem Drehbuchautor aufgenommen. Abgefasst in englischer Sprache gibt es optional deutsche Untertitel einzublenden. Ferner gibt es noch Interview-Ausschnitte, in denen sich bekannte Gesichter über den Filmemacher Lee positiv auslassen, ein Feature über die Aufräumarbeiten am Ground Zero in New York und einige geschnittene Szenen. Inhaltlich vermögen die Extras zu entzücken und Buena Vista verbucht Pluspunkte durch inhaltliche Stärken. Eine insgesamt gelungene DVD, die jedem Filmfan einen Heidenspaß bereiten wird. Spike Lee- oder Edward Norton-Fans werden eh nicht drum herum kommen diese Disc zu erwerben. Empfehlenswert.
Andre Schnack, 28.01.2004
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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