36 tödliche Rivalen

36 tödliche Rivalen
36 tödliche Rivalen

[Einleitung]
Es gibt immer wieder französische Filme mit hohem Anspruch an die optische Gestaltung. Der Titel „36 tödliche Rivalen“ (Originaltitel: 36 Quai des Orfèvres) von 2004 aus französischen Landen soll das Genre des großen Kriminal-Films in Frankreich wieder ankurbeln. Konnte Regisseur und Ex-Polizist Olivier Marchal, der ebenfalls auch am Drehbuch mitarbeitete, dieses Unterfangen gelingen? In den Hauptrollen des Titels sind Daniel Auteuil, Gérard Depardieu, André Dussollier, Roschdy Zem, Valeria Golino, Daniel Duval, Francis Renaud und Catherine Marchal zu sehen. Weiterhin beteiligten sich am Drehbuch Dominique Loiseau, Frank Mancuso und Julien Rappeneau. Diese deutsche Code2-DVD erscheint aus dem Programm der universumfilm. Wir konnten einen Blick riskieren.

[Inhalt]
Eine geheimnisvolle Überfallserie auf Geldtransporter hält ganz Paris in Atem. Perfekt geplant und detailgenau umgesetzt: Offensichtlich sind Super-Profis am Werk. Bei den Ermittlungen stehen sich die Abteilungsleiter Léo Vrinks (Daniel Auteuil), Chef der Fahndung, und Denis Klein (Gérard Depardieu), Chef des Dezernats für organisierte Kriminalität, gegenüber. Ein gnadenloser Machtkampf entbrennt: Derjenige, der die Überfallserie als erster aufklärt, wird zum neuen Polizeichef befördert. Zusätzlich angestachelt sind die beiden Ermittler durch ihren gegenseitigen Hass – Vrinks hat seinem Rivalen Klein einst die Frau ausgespannt. Als Korruption, Unterschlagungen und Intrigen die Ermittlungen erschweren und Polizeichef Mancini (André Dussollier) plötzlich Vrinks als Nachfolger favorisiert, stößt Klein auf brandheiße Informationen…
(Quelle: universumfilm)

[Kommentar]
Als ich den Trailer sah und mir das Menü der DVD genauer anschaute, da schoss mir erst einmal der Titel „Heat“ mit Robert DeNiro und Al Pacino in den Kopf. Michael Manns Glanzleistung in einem Mammut-Film über die Besessenheit des Jobs, das Verlangen zu gewinnen und den sonderbaren Bund zwei seelisch verwandter Leute auf den gegenüberliegenden Seiten des Gesetztes war ein Riesen-Erfolg. „36 tödliche Rivalen“ will dies nicht kopieren, will dies auch nicht toppen – und doch gibt es Analogien und Ähnlichkeiten zu „35 tödliche Rivalen“ genau so, wie es auch zahlreiche Elemente in diesem Film gibt, die wirklich einzigartig an ihm sind.

So haben wir es mit zwei wunderbaren Schauspielern in den tragenden Filmrollen zu tun. Gérard Depardieu leistet tolle Arbeit als verbissener, leicht verbitterter Polizist mit hoher Motivation, getrieben durch die Gier nach Macht. Er steht auf der Seite der Guten, genau wie sein Kollege, der ihm jedoch im privaten Leben nicht besonders lieb ist. Unter diesen Umständen und vor dem Hintergrund, dass eine anstehende Beförderung auf einen Posten ansteht, der entweder von ihm, oder aber dem Kollegen besetzt werden kann, findet ein wahres Spektakel statt, in dem sich jeder seiner Mittel bedient. Gérard Depardieus Leistung schürt die Stimmung und lässt den Betrachter teilhaben an einem gelungenen Spannungsbogen.

Bei Daniel Auteuil sieht es ganz ähnlich aus. Als geschätzter französischer Schauspieler mit Erfolgsverwöhnung hat er es nicht schwer die Gunst der Betrachter zu gewinnen, jedoch nicht unter Schwierigkeiten seiner gespielten Person. Depardieu und Auteuil spielen sich immer wieder gegenseitig an die Wand, was einen großen Teil des Charmes des Titels ausmacht. Daniel Auteuil gefiel mit in der Comedy „Ein Mann sieht rosa“ sehr gut und er konnte in der Komödie wirklich punkten. In diesem Crime-Thriller leistet er auf einer ernsteren Seite einen ebenfalls hervorragenden Job. Es entsteht eine spannende Chemie zwischen den beiden wichtigsten Figuren des Films.

Ein großes Lob gebührt dem Aufbau des Titels, denn der Spannungsbogen kann sich sehen lassen und immerhin gibt es gleich zwei Haupt-Kriegschauplätze: zum einen die Gangster Jagen und zum anderen das interne Pitching gegen den „Kollegen“. Das letztgenannte Element bereitet noch eine gewisse Würze, da es den Eklat der beiden Polizisten schürt und den Wettkampf um den Posten in eine hohe Dimension hievt. Das dabei dann auch noch geschossen, intrigiert und in hoher Geschwindigkeit per Auto verfolgt wird macht die Sache nur noch unterhaltsamer. Ein gelungener Film, der sich keinem Vergleich mit Hollywood-Produktionen scheuen muss.

[Technik]
Die Technik von „36 tödliche Rivalen“ steht auf dem aktuellen Stand der Dinge und braucht sich über eine Vergleichbarkeit mit US-amerikanischen Pendants keine großen Gedanken zu machen. Qualitativ verfolgt der Transfer die Strategie zu zeigen was er kann und nicht zu zeigen, was er nicht kann. Unter künstlerischen Verfremdungen in Form von Blaustich und einigen düsteren Aufnahmen leistet der anamorphe Breitbild-Transfer im Ratio 2.35:1 einen guten Job. Die Farben wirken weitgehend echt, wenngleich nicht naturalistisch – eben durch die bereits angesprochene, gezielte Verfremdung. In einigen Aufnahmen können Rauschen oder kleinere grobkörnige Bildflächen ausgemacht werden. Kontrast und Sättigung gehen in Ordnung, auch kann die Kantenschärfe auf einem angenehmen Niveau überzeugen und liefert ausreichend Bilddetails. Nur selten macht die Kompression von sich laut und etwas Blockbildung tritt auf.

Tontechnisch gibt es bei diesem Titel ein weites, tonales Spektrum im Programm. Abgemischt im Dolby Digital 5.1-Soundformat kommt der Film in den Sprachfassungen Deutsch und Französisch daher. Optional können dem akustischen Geschehen französische Untertitel hinzugeschaltet werden. Das filmerische Material bietet zahlreiche eher ruhige Aufnahmen, geprägt durch knackige Dialoge. Dann gibt es noch die Schießereien mit viel Gebrüll, Action-Szenen unter zackigem Schnitt und die musikalische Begleitung. Allesamt wurden wahrnehmbar voneinander getrennt und sorgen somit für ein teils diffiziles Klangumfeld. Mit ausreichender Dynamik ausgestattet versteht „36 tödliche Rivalen“ zu begeistern, ohne dabei das Referenz-Niveau anzugreifen.

[Fazit]
universumfilm bringt uns „36 tödliche Rivalen“ am 29. Mai in die Regale der Kaufhäuser und Lagerbestände der Online-Händler. Der rund 106minutenlange Film bietet eine gute Technik auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) und unterhält inhaltlich spannend und kurzweilig. Neben dem Hauptfilm fasst die Disc noch etwas an Bonusmaterialien. Diese Extras der DVD setzen sich aus folgenden Features zusammen und sind über ein einfach gehaltenes und dennoch ansprechend gestaltetes Menü zu erreichen:

  • Interviews mit Cast & Crew (ca. 15 Min.)
  • Hinter den Kulissen
  • Teaser + Trailer
  • Cast & Crew Informationen

Insgesamt füllt das Bonusmaterial eine zusätzliche Laufzeit von rund 35 Minuten. Das haut nicht vom Hocker, bietet jedoch gemäß dem Mittelfeld einen brauchbaren Mehrwert. Die Interviews sind in französischer Sprache mit deutschen Untertiteln abgefasst. „36 tödliche Rivalen“ erscheint laut FSK mit einer Altersfreigabe ab 16 Jahren. Wer also Thriller mag, die sowohl ruhige als auch actiongeladene Elemente bieten, der sollte auch hier genauer hinschauen, es lohnt sich.

Andre Schnack, 29.05.2006

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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