[Einleitung]
Sigourney Weaver, Dennis Quaid, William Hurt und Forrest Whitaker gemeinsam vor der Kamera. Und damit sind nur einige der beteiligten Mimen genannt, die in diesem Werk von Regisseur Pete Travis von 2008 zu sehen sind. Die Rede ist von der US-amerikanischen Filmproduktion „8 Blickwinkel“ (Originaltitel: Vantage Point), nach einem Drehbuch von Debüt-Autor Barry Levy. Es handelt sich um einen actiongeladenen Polit-Thriller, welcher durchaus aktuelle politische Themen verwertet und zusammen mit einer Brise Unterhaltung abgeschmeckt auf sein Publikum loslässt. Diese Code2-DVD erscheint von Sony Pictures Home Entertainment und wir bildeten uns ein genaueres Bild über Inhalt, Technik und Ausstattung.
[Inhalt]
Während der Präsident der Vereinigten Staaten (William Hurt) im spanischen Salamanca eine Rede hält, wird er von einem Attentäter angeschossen. Zeitgleich kommen bei einer Bombenexplosion zahlreiche Menschen ums Leben. „8 Blickwinkel“ beschreibt die dramatischen Geschehnisse aus der unterschiedlichen Perspektive von mehreren Personen. Und erst nachdem man dieselben 15 Minuten unmittelbar vor und kurz nach dem Anschlag aus der Sicht jeder einzelnen dieser Personen gesehen hat, beginnt man zu erahnen, welch furchterregende Wahrheit tatsächlich hinter dem Attentat steckt.
(Quelle: Sony Pictures Home Entertainment)
[Kommentar]
Als ich die Vorschau zu „8 Blickwinkel“ sah, da weckte der Titel hohes Interesse bei mir. Es gefiel mir die aufpolierte, filmkosmetisch anmutende Inszenierung und die Idee ein schreckliches Event aus den verschiedenen Perspektiven immer wieder zu erleben, um schlussendlich den genauen Tathergang nachempfinden zu können. Die aus diesen Gedanken entstandene Erwartungshaltung konnte der Titel definitiv erfüllen. Denn er ist stylish inszeniert, verfolgt stringent sein Ziel, besitzt hervorragende darstellerische Leistungen und eine gut und frisch erzählte Story. Toll, oder? Ja, auf den ersten Blick hin schon, allerdings ist auch Schatten wo Licht ist.
Bereits in der siebten Minute fallen die Schüsse auf den Präsidenten, dann folgen Explosionen und der Film kommt ins Rollen. Fortan geht alles Schlag auf Schlag und die Story entwickelt sich. Wir erleben ein und dieselbe Situation immer wieder, jedoch jedes Mal aus der Sicht eines anderen Beteiligten. Das interessante ist, dass mit jeder Darstellung das Wissen über den Tathergang beim Betrachter steigt, jedoch nicht bei den beteiligten Figuren. Das hat Charme, denn immer wieder kommt es zu kleinen Schnittmengen, oftmals handelt es sich dabei um wichtige Szenen, die schlussendlich zur Aufklärung führen.
Dennoch stellt dies nur eine Säule des Erfolgs und der Überzeugungskraft dar, die „8 Blickwinkel“ ausstrahlt. Neben der umschriebenen Inszenierung in Bild und Kamera und Erzählweise sind es vor allem die darstellerischen Leistungen, welche den Film zum Leben erwecken. Sie gehören zum oberen Mittelfeld und jeder der beteiligten Mimen holt das aus der Rolle heraus, was die Figur eben hergibt. Einziges Manko am Ganzen: zum Ende hin wird von der Erzählweise nichts neues abverlangt, was jedoch kein Störfaktor darstellt. Als weniger erfreulich empfand ich hingegen die Auflösung, die zwar logisch ist, jedoch nicht unbedingt sehr gut in den Ablauf passt.
[Technik]
„8 Blickwinkel“ offenbart sich im anamorphen 16:9-Breitbild-Gewand mit einem breiten Seitenverhältnis von 2.40:1. Der Film lebt zweifelsohne mit von seiner Optik, ohne dabei besonders visuell anspruchsvoll zu sein. Und so kommen wir am Ende zu einem gut bis sehr guten Ergebnis. „8 Blickwinkel“ weist eine gelungene Kantenschärfe auf, die auch nicht in den actiongeladenen Momenten leistungsmäßig einbricht. Sie erreicht jedoch zu keinem Zeitpunkt ein klares Oberklasse-Niveau. Ähnlich sieht es in den Segmenten der Kontrastierung und Farbsättigung aus. Durchgängig erfreuen sich farbenfrohe und zumeist plastische Bilder ihres Daseins, hinzu gesellen sich positive Eigenschaften bei der Sauberkeit, die bei zackigen Schnitten nicht leiden.
Wenn es um guten Ton geht, dann kann „8 Blickwinkel“ ebenfalls überzeugen. Im Format Dolby Digital 5.1 befinden sich eine deutsche Synchronfassung und der englischsprachige Originalton auf dem Datenträger. Beide haben ihre räumliche Wirkung gemeinsam. Dies ist jedoch auch kein Wunder beim angebotenen Inhalt. „8 Blickwinkel“ hat zwar seine ruhigen Momente, doch herrscht überwiegend ein hohes Tempo vor, welches sich in actiongeladenen Szenen widerspiegelt. Der Dynamikumfang geht dabei mehr als nur in Ordnung, ebenfalls nehmen wir eine adäquate Räumlichkeit wahr. Dialoge und Hintergrundgeräusche sind sauber getrennt, ergeben im gebotenen Zusammenspiel jedoch eine wirkungsvolle Einheit. Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch.
[Fazit]
„8 Blickwinkel“ gefiel mir wirklich gut. Es ist die Mischung aus einer gut erzählten Story, den schönen darstellerischen Leistungen und der recht frischen Inszenierung auf rund 86 Minuten Laufzeit. Dazu sei gesagt, dass 86 Minuten für einen solchen Titel in der heutigen Kinolandschaft eigentlich eher eine Seltenheit sind. So kurze Filme scheinen nicht mehr „in“ zu sein. Neben dem Hauptfilm befinden sich noch einige Extras auf der einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9). Sie sind einfach über das ansprechend gestaltete Menü zu erreichen:
- Audiokommentar mit Regisseur Pete Travis
- Dokumentation: Aus der inneren Perspektive
- Dokumentation: Ein Attentat in Szene setzen
- Dokumentation: Bilder aus der Überwachungskamera
- Trailer
Die Dokumentationen und der Audiokommentar sind als sinnvolle Beigaben zu bezeichnen. Ein wenig PR-Getue und einiges an Hintergrundwissen über die Produktion stehen dieser DVD-Erscheinung von Sony Pictures Home Entertainment ganz gut. Wer einen Overflow an Infos erwartet, der wird enttäuscht. Als sinnvolle Beigaben gehen die Extras jedoch auf jeden Fall durch. „8 Blickwinkel“ erscheint am 21. August, der Preis beläuft sich auf die üblichen knappen 20,- Euro. Es den Film noch als „Amazon.de“ exklusive 2. Disc Edition, als UMD- und Blu-ray-Variante. FSK: ab 12 Jahren. Wer gut inszenierte Thriller mag, der sollte hier zugreifen.
Andre Schnack, 07.08.2008
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