[Einleitung]
Es war 1986, da erschien ein Film, der sehr gewagt inszeniert war und unerwartet viel nackte Haut bot. In den führenden Rollen sahen wir Kim Basinger und Mickey Rourke und der Film spaltete die prüden USA. Die Rede ist von „9 1/2 Wochen“ (Originaltitel: 9 1/2 Weeks) von Regisseur Adrian Lyne nach einem Drehbuch von Patricia Louisianna Knop, Zalman King und Sarah Kernochan. Die Idee und Story basiert auf dem Roman von Elizabeth McNeill. Mit eher weniger erfreulichen Kritiken bedacht fiel der Film bei vielen durch. Doch er entwickelte sich für ein sehr bestimmtes Nischen-Genre zu einem wahren Kult-Streifen. Diese High Definition Version von „9 1/2 Wochen“ kommt von FilmConfect Home Entertainment und ich schaute genauer hin.
[Inhalt]
John (Mickey Rourke) und Elizabeth (Kim Basinger) lernen sich in New York kennen. Beide geben sich einem erotischen Spiel hin, das ebenso ungewöhnlich wie aufregend und gefährlich ist. Beherrschen und gehorchen, Demütigung und willenlose Unterordnung heißen die Regeln dieses Spiels. John und Elizabeth fallen in einen Strudel psycho-erotischer Extravaganzen und erleben eine Leidenschaft, die kein Tabu kennt.
(Quelle: FilmConfect Home Entertainment)
[Kommentar]
Es gab eine Generation, die den Film „9 1/2 Wochen“ im richtigen Alter sah, doch auch heute gehört er noch zu den aufzuzählenden Filmen, welche ein hohes Alleinstellungsmerkmal und einen gewissen Einschlag beim Publikum hatten. Er gilt als einer der Klassiker, vor allem wenn es um die beiden Hauptdarsteller geht, die mittlerweile bereits in die Jahre gekommen und nicht mehr so aktiv sind. Es geht hier aber auch um einen Film, der sich durch seine dazumal sehr provokante Art und Weise und den Stil der Inszenierung von anderen abhob.
„9 1/2 Wochen“ galt damals als eine Art Soft-Porno und bot einen bislang ungewohnt hohen Erotik-Faktor. Nahezu alles in dem Film ist darauf aus, die Situationen zwischen den beiden Hauptfiguren in Sachen Begehren bis zum Zenit zu steigern. Doch davon ab war es das dann aber auch, hier passiert gar nicht so richtig viel und es gibt keine Dinge, die einem in Erinnerungen bleiben werden, bis auf ein paar Soft-Porno Szenen, die natürlich aus heutiger Sicht sogar sehr nüchtern wirken in einer Zeit der zunehmenden Abstumpfung unserer Gesellschaft.
Für mich hat der Film einen nur noch stark begrenzten Ansichtswert. Das mag auch daran liegen, dass uns die Zeit gezeigt hat, was aus Mickey Rourke geworden ist und seine heutigen Erfolge gegen die damaligen Titel nach wie vor verblassen. Schade. Kim Basinger war und ist noch eine Wucht. Doch all das ist lange her und dem Film fehlt es an vielen Stellen an Subtanz und es bleibt lediglich eines haften: der durch ihn verkörperte Moment des Freischlags des prüden amerikanischen Kinos auf der großen Leinwand, nicht abseits in Schmuddel-Kinos.
[Technik]
„9 1/2 Wochen“ besticht und bezirzt uns mit einem High Definition 1080p-Transfer im Originalformat mit den Abmessungen 1.85:1. Alle Aufnahmen sind nun ja auch schon über 30 Jahre alt. Oftmals ist die Ausleuchtung recht speziell und durch eine gewisse Farbgebung auch für den Transfer fordernd. „9 1/2 Wochen“ meistert diese Vielfalt und die dadurch entstandenen Ansprüche an die technische Umsetzung. Alles scheint zu stimme, der Kontrast, die Farben, auch noch die Kantenschärfe. Doch die Details sind nicht immer sehr gut und es mangelt dem Geschehen hier und dort an Bildruhe, wie ich sie mir gewünscht hätte. Ansonsten prima, auch die Kompression ist ok.
Der Film ist natürlich nicht so vergleichbar mit Hollywood-Blockbuster Werken, denn er hat keine Explosionen oder rasante Verfolgungsjagden zu bieten. Hier liegt es eher an den leisen Tönen. „9 1/2 Wochen“ ist mehr auf das Intime aus, zumeist findet das alles und das Drumherum eher im Stillen statte – so auch weitgehend hier. Und wenn es mal lauter wird, so trägt der DTS-HD Master Audio 2.0-Sound das im positiven Sinne mit. Es gibt ihn in den Sprachen Deutsch, Englisch und Französisch, in diesen drei Landesfassungen sind auch optionale Untertitel auf der Disc vorzufinden.
[Fazit]
„9 1/2 Wochen“ ist ein Geheim-Tipp, ein Insider-Film, ein Kult-Streifen – offen gestanden weiß ich es nicht. Denn für mich ist der rund 117minutenlange Erotik-Thriller irgendwie zwischen allem, aber auch nicht wirklich irgendetwas konkretes, wichtiges, etwas Bleibendes. Das ist etwas schade, ansonsten wird man eben ein bisschen wie im Softporn Cinema unterhalten, viel Haut, weniger Story. Die Altersfreigabe liegt bei ab 16 Jahren, was heute aber eine ganz andere Bedeutung hat als es damals der Fall war, da die gesellschaftliche Offenheit noch nicht derart gegeben war wie heute. Erschienen ist diese Blu-ray Disc am 21. September 2018. Für Fans der 80er Jahre und M. Rourke oder K. Basinger: die derzeit wohl beste Fassung.
Andre Schnack, 01.11.2018
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