[Einleitung]
Benicio Del Toro in einer führenden Rolle in einem Film, der 2013 erschien und sich komplett meiner Kenntnis entzog. Das war interessant. Und so kam ich zur Ansicht von „ Jimmy P. – Psychotherapie eines Indianers“ (Originaltitel: Jimmy P.) von Regisseur Arnaud Desplechin. Die Geschichte basiert auf einem Drehbuch des Regisseurs, welches er unter Zuhilfenahme des Buchs „Reality & Dreams“ vom realen Georges Devereux fertigte (Realität und Traum. Psychotherapie eines Prärie-Indianers.). In den führenden Rollen neben Mr. Del Toro sehen wir Mathieu Amalric, Gina McKee, Larry Pine und Joseph Cross neben weiteren. Diese Standard Definition DVD erscheint aus dem Angebot von Edel Germany GmbH.
[Inhalt]
Jimmy Picard ist ein amerikanischer Ureinwohner des Blackfoot-Stammes und kehrt nach seinem Militärdienst in Frankreich während des Zweiten Weltkriegs zurück in die Vereinigten Staaten. Während des Krieges erlitt er nach eigener Aussage eine Schädelfraktur und dies macht sich durch schmerzhafte Symptome stark bemerkbar. Da die behandelnden Ärzte keinerlei Anzeichen einer Fraktur finden können, wird er mit dem Verdacht auf Schizophrenie in eine Klinik in Kansas eingewiesen, die sich auf Geisteserkrankungen spezialisiert hat.
Die Klinikleitung entscheidet sich dazu, den französischen Ethnologen und Psychoanalytiker George Devereux einfliegen zu lassen, damit sich dieser Jimmy ansehen kann. Durch Georges Wissen über den Blackfoot-Stamm und seine einfühlsame Art kann er Jimmy dazu bringen, die Tiefen seiner Psyche und somit den wahren Grund seiner Symptome zu offenbaren.
(Quelle: Edel Germany GmbH)
[Kommentar]
Ein eher ruhig sprechende, nahezu flüsternder Ureinwohner Amerikas. Ein mit französischem Akzent säuselnder Therapeut, bzw. Psychiater. Das ist das Figuren-Team, welches diese Geschichte bestimmt und den Film trägt. Den Film tragen? Dafür sind die beiden Hauptdarsteller Benicio Del Toro und Mathieu Amalric maßgeblich verantwortlich. Ihre Leistung ist es, die überhaupt diesen Film ermöglichen und ihn nicht zu einem durchschnittlich erzähltem, mit mäßigen Darstellern ausgestatteten Werk ohne Seele verkommen lassen. Denn um Seele und Frieden im Kopf geht es hier wohl, um nicht verarbeitete Ereignisse und Traumata aus früheren Zeiten.
Die auf der Verpackung abgedruckten Urteile „Spannend und authentisch.“ passen gut, meines Erachtens. Denn die Spannung zehrt sich aus dem anfänglich stark ausgeprägten Ungewissen über das innere „Problem“ von Jimmy. Im weiteren Verlauf wird zudem spannend dargestellt, was es damit auf sich hat und der Betrachter lernt peu-a-peu mehr und mehr über Jimmy und die Hintergründe seiner Krankheit. „Jimmy P.“ hätte ohne diese Darsteller nicht funktioniert und die musikalische Untermalung und die Schauspielkunst sind es, die eine fabelhafte und emotionale Geschichte erzählen, authentisch und warm, nah und bewegend.
[Technik]
Der anamorphe Breitbild-Transfer erfolgt im Bildformat 2.35:1 und weist von Beginn an auffallend authentische Farben auf. Oftmals warm und samt in ihrer Wirkung helfen sie leider nicht über die gewisse und wahrzunehmende Unschärfe hinweg, die das Geschehen die gesamte Laufzeit hinweg leider begleitet. Trauer darüber ist kaum angebracht, da die Anzahl der Bilddetails in Ordnung geht und die Gesichter ausreichend klar und sauber von Fehlern und Verschwimm-Effekten. Rasche Bewegungsabläufe gibt es kaum, somit ringt hier kaum etwas eine hochtrabende Leistung vom Standard Definition Transfer ab. Kompressionsartefakte gibt es nicht wahrnehmbar.
Wir erleben deutschen Dolby Digital 5.1, wahlweise auch in Dolby Digital 2.0 oder aber dem mehrkanaligen englischen Originalton (ebenfalls in DD 5.1). Untertitel sind nicht vorhanden. „Jimmy P.“ bietet einen sanften, oftmals die Stimmungslage des Films widerspiegelnde und seichte Musik. Sie plätschert im Hintergrund vor sich her und übernimmt Dominanz, wenn es erzählerisch darauf ankommt. Der Surround Ton beschränkt sich mithin auf etwas räumliche durch Hintergrundgeräusche und eben abwechselnde Dialoge, sowie dem Music-Score. Rauschen oder Fehler sind nicht auszumachen, so soll es sein.
[Fazit]
Welch ein unbeachteter und schöner Film. Stilvoll, sicher und handwerklich klassisch erzählt durch tolle darstellerische Leistungen flankiert entsteht eine emotionale Geschichte, die ansprechend unterhält. Technisch betrachtet ist diese Standard Definition DVD weit von Referenzqualität entfernt, stören kann ich mich daran jedoch keinesfalls. Visuell durchaus gut, tonal dann eher zurückhaltend und in sich gekehrt. Enttäuschend hingegen deutlich auf dem Parkett der Zusatzmaterialien. Denn hinter der Nennung eines Wendecovers folgt nichts. Denn es gibt schlichtweg nichts weiteres im Programm. Erscheinungstag war der 10. Oktober zu einem Preis von rund 15,- Euro wechselt die ab 12 Jahren freigegebene Disc ihren Besitzer.
Andre Schnack, 20.10.2014
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