[Einleitung]
polyband – bekannt für viele gute Dokumentationen und Special Interest-Titel – bringt das zwei DVDs umfassende Set mit dem Titel „Damals nach dem KRIEG“ in den Handel. Wir konnten das Set glücklicherweise unter die Lupe nehmen und berichten über die Ausführungen von Zeitzeugen über eine Epoche voller Entbehrungen. In vier Episoden schildert „Damals nach dem KRIEG“ aus einer bisher weniger präsenten Perspektive die Geschehnisse nach dem Zweiten Weltkrieg und die Umstände, welche ursächlich für die historische Entwicklung verantwortlich waren. Verantwortlich für die Regie der TV-Produktion war Karsten Laske.
[Inhalt]
1945. Die Stunde Null. Deutschland – eine Trümmerlandschaft. Besiegte treffen auf die Sieger. Opfer auf ihre Peiniger. Flüchtlinge irren durch die Städte, Menschen suchen ihre Familien. Die, die von den Nazis verschleppt wurden, wollen nach Hause.
1945. Der Beginn der Nachkriegszeit. Trümmerfrauen, Schwarzmarkt, Auferstehung aus Ruinen. Die Besatzer herrschen in Deutschland. Drücken ihrer Besatzungszone ihren Stempel auf.
Teil 1: Sommer in Ruinen
Teil 2: Hunger und Hoffnung
Teil 3: Schatten der Vergangenheit
Teil 4: Suche nach Heimat
Die vierteilige Dokumentationsreihe erzählt die Geschichte der Jahre 1945-1949. Anhand von spannendem, zum Teil bislang unveröffentlichtem Archivmaterial. Und Menschen erzählen ihre Geschichte. Von großen Tragödien und dem kleinen Glück. Schicksale.
(Quelle: polyband)
[Kommentar]
Anhand von Beispielen wird die Geschichte nach dem Krieg in vier thematische Schwerpunkte aufgeteilt. Das hat viele Vorteile, denn sämtliche erzählte Geschichten sind durch ihre Wahrheit bedingt unheimlich intensiv in ihrer Wirkung und kommen extrem authentisch daher. Doch es bleibt nicht allein bei ihnen. Dem Betrachter offeriert die Sendung neben den qualitativ hochwertigen Interview-Momenten auch noch weniger vorteilhafte Archivmaterialien und einige nachgestellte Szenen parallel zu den Schilderungen der Zeitzeugen in einem technisch modernen und zeitgemäßen Gewand.
Thematisch wartet „Damals nach dem KRIEG“ mit dramatischen Momenten und Schilderungen auf. Alle vier Sendungen erzählen vom Kippen der Menschlichkeit, es geht teilweise unter die Haut. Denn entgegen der laienhaften Annahme nach der Kapitulation wäre plötzlich alles gut, geht es auch nach dem Krieg noch jahrelang „um die Wurst“. Eine Gesellschaft verliert die Kontrolle und versinkt nahezu im Chaos. Die in Schutt und Asche gebombten Städte geben kaum noch Wohnraum her und den Menschen geht es lediglich darum sicher irgendwo zu schlafen und etwas zu essen zu haben.
[Technik]
„Damals nach dem KRIEG“ zeigt mittels eines anamorphen Breitbild-Transfers im 16:9-Format 1.78:1 ganz verschiedene Bild-Variationen. Neben den Archivmaterialien, welche sich oftmals in minderer Qualität präsentieren, haben wir es auch mit vielen Aufnahmen aus jüngeren Tagen zu tun. So gestalten sich insbesondere die Interview-Mitschnitte und die nachgestellten Aufnahmen als hochwertig in ihrer qualitativen Ausprägung. Kontrast und Farbgebung gehen in Ordnung und wir erhalten ausreichend farbintensive und plastische Bilder vor die Augen. Der Detailgrad und die Kantenschärfe haben ein gewöhnliches TV-Niveau und halten den Betrachter bei Laune und schützen den Bildtransfer vor Kritik.
Beim Ton haben wir es mit dem klassischen Leistungsbild einer Dokumentation zu tun. Es gibt Dolby Digital 2.0 auf die Ohren. Am wirkungsvollsten gestaltet sich die gelungene, thematisch passende musikalische Untermalung, welche den Betrachter auch emotional berührt. Davon ab gibt es sozusagen in einem Sub-Layer immer dann Hintergrundgeräusche zu vernehmen, wenn die nachgestellten Szenen einsetzen. Sie weisen eine weniger hohe Lautstärke auf und werden dann vom Kommentator oder den Zeitzeugen überlagert. Letztlich halten wir fest, dass die Sprachausgabe stets gut verständlich ist. Untertitel: keine.
[Fazit]
Die beiden DVDs könnten auch den Titel „Was Krieg für Folgen hat“ tragen. Beide Scheiben weisen eine kumulierte Laufzeit von rund 180 Minuten auf und befinden sich auf zwei einseitigen Dual-Layer-Discs (DVD Typ 9) abgelegt. Diese wiederum finden Platz in einem ansehnlichen Pappschuber mit integriertem DigiPak. Vom Design her – von außen wie auch innen (Menü) beäugt – wird die Erscheinung keine Preise gewinnen, kann jedoch auf das Thema einstimmen und einen runden Eindruck hinterlassen. Zusätzliche Materialien finden wir in Form eines Making Of’s, Fotos und erstmalig in Europa veröffentlichten, farbigen Privatmaterialien aus der Zeit 1945-1949 vor. Erscheinungstermin war der 29. Februar, der Preis liegt bei rund 18,- Euro im Online-Handel. Doku-Fans aufgepasst!
Andre Schnack, 03.03.2008
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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