[Einleitung]
Moore sind überall, größer und kleiner. Sie sind jedoch mittlerweile stark zurückgegangen und wenn ich persönlich an Moore denke, so muss ich an Ausstellungen denken, in denen sogenannte Moor-Leichen gezeigt worden sind. Es sind Bilder aus meiner Kindheit, bzw. meinem Kindskopf. Mit der Sachsendung „Magie der Moore“ veröffentlicht das Label polyband eine High Definition Blu-ray Disc, die sich genau mit dem Thema Moore auseinandersetzt. Buch und Regie stammen von Jan Haft, gesprochen wird die Sendung von Axel Milberg. Die Hauptrollen werden passend besetzt von Bären, Wölfen, allerlei Insekten und Pflanzen und … Moor eben. Ich konnte mir ein genaueres Bild machen, von Nebel, Moosschichten, dynamischen Seen und vielem mehr.
[Inhalt]
Wie kaum ein anderer Lebensraum birgt das Moor unzählige Geschichten: Seine Anziehungskraft und dunklen Mythen lassen uns erschauern, die Pracht seiner Artenvielfalt staunen. In „Magie der Moore“ lenkt der renommierte Naturfilmer Jan Haft („Das grüne Wunder – Unser Wald“) den Blick auf eines unserer wichtigsten und schönsten Biotope. Im Wechsel der Tages- und Jahreszeiten zeigt der Film einen Ort am Übergang zwischen Wasser und Erde, voller spannender Gegensätze.
Neben Wölfen, die durch weiße Wollgrasbüschel ziehen, Kranichen, die im Bruchwald ihre Jungen füttern oder anmutig tanzenden Kreuzottern, erleben wir fleischfressende Sonnentau-Pflanzen und zierliche Moospflanzen, deren Sporen krachend explodieren. Ein filigranes Kunstwerk, das von der Natur in Jahrtausenden geschaffen wurde und das wir erst allmählich beginnen zu erforschen, zu verstehen – und zu bewahren.
(Quelle: polyband)
[Kommentar]
Vorrangig kommt eine recht düstere Musik zum Einsatz, welche die wundervollen Bilder sehr gekonnt unterlegt. Immerhin sind wir hier im Moor, da ist gute Laune fehl am Platze, oder? Nein, keinesfalls, der Titel versteht es nur unheimlich gut die bedrohliche Atmosphäre eines Moores einzufangen, als wären wir noch im Mittelalter und Geologie ein Ratespiel. Das ist toll! Die Atmosphäre steigt dabei auf ein sehr hohes Niveau. Doch geht es nicht nur um die Wirkung der Bilder, sondern auch um einen Informationsgehalt einer solchen Sachsendung. Und so gibt es nicht nur schöne Fotografien und wunderbare Slow-Motion Einstellungen, sondern hierzu auch einen überzeugenden Informationsgehalt, transportiert über den ruhigen Sprecher.
Vor allem jedoch den technischen Aufwänden sei hier Tribut und Lob gezollt. Es sind tatsächlich spektakuläre Bilder, die uns hier unterkommen. Grandios anzuschauen und kaum abzuschätzen, wie viel Aufwand – vor allem wohl auch zeitlicher Natur – hier eingeflossen sein muss. Fauna und Flora in einer bisher nicht da gewesenen Schönheit vor der Kamera. Hut ab.
[Technik]
High Definition Aufnahmen zeichnen sich durch eine hohe Kantenschärfe, viele Details, klare Konturen und die Fähigkeit aus, dass auch bewegte Bilder unheimlich gut ausschauen können. „Magie der Moore“ besticht durch unheimlich scharfe Bilder, farbenfroh und immer dann sehr ruhig, wenn es darauf ankommt. Die klaren Konturen sind prima, die Farben wirken sehr authentisch, naturalistisch und verfügen über einen guten, hohen Charme-Faktor. „Magie der Moore“ kann voll und ganz punkten, wenn es um High Definition geht, hier werden viele Potenziale genutzt. Kompressionsartefakte oder andere Störungen sind nicht mit von der Partie. Es handelt sich um einen 16:9-Transfer im Format 1.78:1.
Tontechnisch ist es ein anderer Schuh. „Magie der Moore“ hat viele Momente zu bieten, in denen weitgehend ruhiger, feiner Sound und Sprache regiert. Ein hoher Grad an Aufmerksamkeit gebührt der Stimme von Axel Milberg, der hier durch die Sendung und durch die Moore führt. Ruhig und tief ist diese Stimme, die restlichen Umgebungsgeräusche sind eher sehr fein und oftmals leise. Doch ihnen fehlt es nicht an Intensität oder gar Wirkung. Genau so entsteht eine wirklich gelungene Atmosphäre, welche den leicht mystischen Charme einer Moorlandschaft einzufangen vermag. Technisch Abbildung findet dies in Form von zwei Tonspuren: DTS-HD 5.1 sowie 2.0-Ton in Deutsch. Audiodeskription für Sehbehinderte ist auch vorhanden.
[Fazit]
Weder war mir die Relevanz von Mooren als CO2-Speicher bis dato derart bewusst, noch habe ich es als so spannend und unterhaltsam erdacht, den Mooren in einer solchen Sendung praktisch zuzuschauen. „Magie der Moore“ ist hier nicht nur Titel, sondern auch Programm. Auf einer Laufzeit eines Spielfilms, rund 96 Minuten fasst diese Blu-ray Disc mit 25 GB Fassungsvermögen. Die Altersfreigabe liegt bei ab 0 Jahren gemäß FSK. Ein Naturfilm eben, der sich wahrhaftig an die ganze Familie richtet. Knappe 50 Minuten zusätzliches Material finden wir auf dem Datenträger:
- Interview mit Regisseur und Produzent Jan Haft
- Interview mit Produzentin Melanie Haft
- Interview mit Axel Milberg
- Kinotrailer
- Webisodes
Ebenfalls absolut einer Erwähnung wert: das enthaltene Booklet. Heute fällt das meist komplett weg oder nur arg spärlich aus. Hier ist das ganz anders. Viele der interessanten Informationen über die Entstehung des Titels finden wir hier in gedruckter und wundervoll bebilderten Seiten. Eine tolle Sendung mit einem sehr interessanten Inhalt. Technisch und von der Produktgestaltung her wirklich jeden der 15,- Euro Kaufpreis wert. Erschienen am 26. Februar 2016.
Andre Schnack, 02.03.2016
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