[Einleitung]
Mit „The Punisher“ erscheint einer der eher günstig produzierten Action-Titel der 80er Jahre, der eben nicht den Erfolg eines Sylvester Stallones feiern konnte. Koch Films veröffentlicht hier jedoch nicht irgendeinen Action-Titel, der auf Basis etwaiger hirnrissiger Auswüchse durchgeknallter Amateur-Regisseure entstand, sondern eine heute weitgehend hier unbekannte Comic-Verfilmung. „The Punisher“ ist wohl Antiheld pur. Ein in Vergessenheit geratener Antiheld zudem, der nun ein kleines Comeback in Form dieser HD Blu-ray Disc feiern will.
Mainstream, Blockbuster, Genre-Kino, B-Movie oder doch Trash? Ein genauerer Blick auf Regisseur Mark Goldblatt’s Arbeit von 1989 sollte es offenbaren. Diese uncut Steelbook Version von „The Punisher“ (1989) erscheint aus dem Angebot von Koch Films. In den führenden Rollen sind zu sehen: Louis Jr. Gossett, Dolph Lundgren, Jeroen Krabbe, Kim Miyori, Bryan Marshall. Regisseur Mark Goldblatt arbeitete 1989 nach einem Drehbuch von Boaz Yakin.
[Inhalt]
Er lebt in den Tunneln unter der Stadt. Dort sammelt er Kraft. Dort bereitet er sich vor. Darauf, all die zu bestrafen, die schuldig sind. Darauf, den Tod seiner Familie zu rächen. Er ist Der Punisher, ein Racheengel in Lederjacke. Und er ist mit einem Waffenarsenal ausgestattet, das selbst John Rambo alt aussehen lässt. Als sich die Yakuza in der Stadt des Punishers breit machen, ist seine Stunde gekommen. Er steigt aus dem Untergrund empor und er wird alle bestrafen, denn er ist der Punisher.
Es war einmal eine Zeit, als Comic-Verfilmungen noch kein Hollywood-Mainstream waren. Aus dieser Zeit stammt „The Punisher“: ein dreckiges, brutales, poetisches, wildes, wüstes und schillerndes Martial Arts-Rachemärchen. Die Adaption der erfolgreichen Marvel-Comicreihe als Old School-Actiongranate, wie sie nur in den Achtziger-Jahren produziert werden konnte. Actionikone Dolph Lundgren schmettert One-Liner, Louis Gossett Jr. ermittelt als Cop und Marvel-Titan Stan Lee stellt als kreativer Berater sicher, dass dieser Punisher so richtig weh tut. Willkommen zu einer der besten Comic-Verfilmungen aller Zeiten.
(Quelle: Koch Films)
[Kommentar]
Das ist schon totales Trash- und B-Movie Niveau, was uns hier unter die Augen kommt. Gar nicht abwertend gemeint, denn ich liebe viele dieser Werke, vor allem aber jene von John Carpenter. Teils wunderbare Filme entstanden unter diesen damaligen Produktionsbedingungen, angeführt von ambitionierten und teils eigensinnigen Filmschöpfern mit kreativen Ideen. Vieles wurde in der Zeit danach noch einmal recycelt – wie zum Beispiel „Das Ende“ von John Carpenter (Original 1976, Remake 2005). Doch zurück zum Bestrafer, der nicht Dredd mit Nachnamen heißt und den bösen Jungs mächtig einheizt.
Die Figur Lundgrens ist einfach, einfach sehr flach. Ankläger, Richter, Vollstrecker, gar Henker in einem. Ein Mann, der einem Donald Trump gefallen würde. Der Kerl greift durch. Damit auch alle vor der Mattscheibe genau verstehen, was hier abgeht, ist das Geschehen möglichst einfach gehalten. Mafia (Italo) gegen Mafia (Yakuza) – dazwischen Zivilisten und Dolph Lundgren. Dieser murmelt teils völlig frei von emotionaler Note oder gar Mimik und Gestik gen Himmel. Seine Stoßgebete werden nicht vom Herren beantwortet – genug Absolution um weiter um sich zu schießen.
[Technik]
Der High Definition Bild-Transfer erfolgt mittels eines 1.85:1-Formats in 1080p-Aufnahmen. „The Punisher“ ist nun schon etwas älteren Semesters und entstand dazumal auch nicht unter den aufwendigsten technischen Gegebenheiten. Vielleicht spielte das finanzielle Budget dem Film nicht nur in die Karten. Führen wir eine Bewertung vor diesem Hintergrund durch, so fällt diese keinesfalls übel aus. Wir können mit der Vielzahl der Werte sehr zufrieden sein, denn Kontrast, Farbgebung und sogar die Kantenschärfe befinden sich auf einem angenehmen Niveau. Ja, der Detailgrad könnte höher ausfallen, geht aber auch noch in Ordnung. Die Sauberkeit sowie Bildruhe ist ok.
Die Anforderungen an den Ton sind hoch, handelt es sich doch um einen Action-Film aus einer Zeit, in der man es gerne krachen ließ. Der „Punisher“ hält drauf, so dass Blaue Bohnen durch die Luft zischend in ihre Ziele einschlagen, Dinge explodieren und die wenigen Dialoge dennoch verständlich bleiben. Das ganze erfolgt mittels deutscher Synchron-Sprachausgabe oder aber englischer Originalsprache, abgemischt und abgespielt hier in DTS-HD Master Audio 2.0. Wahlweise können dem Actiongeschehen noch deutsche Untertitel hinzugeschaltet werden. Alles erfolgt meinen Erwartungen entsprechend und fehlerfrei.
[Fazit]
Vielleicht habe ich besonders viel Spaß an solchen Filmen, weil ich aus dieser Zeit komme. Ich bin praktisch mit „Das Phantom Kommando“ oder „Die City Cobra“ und dem „A-Team“ großgeworden. Dazumal dauerte es ja immer ein paar Monate bis Jahre, bis diese Titel aus den USA herüber schwappten, so alt bin ich also doch noch nicht… Wie dem auch sei, der „Punisher“ läuft hier in der uncut Version auf rund 90 Minuten und befindet sich auf einer Blu-ray Disc (BD 50). Neben dem Hauptfilm gibt es auch noch Bonusmaterial, welches sich zusammensetzt aus:
- Audiokommentar mit Mark Goldblatt
- Workprint des Films (ca. 94 Minuten)
- Gag Reel (ca. 6 Minuten)
- Bildergalerie mit seltenem Werbematerial
Auf die Extras kommt es gar nicht so an. Ja, die metallisch wirkende Umverpackung – auch Steelbook genannt – ist schick gestaltet und macht etwas her. Allerdings ist der wahre Zugewinn der Fakt, dass es sich um eine Uncut-Edition des Films handelt. Doch natürlich ist ein Audio-Kommentar mit dem Regisseur eine tolle Sache, der Workprint eine nette Beigabe und das Gag-Reel angenehm anzuschauen. Koch Films veröffentlichte diese Fassung am 8. September 2016 zu einem Preis von rund 18,- Euro. Die Altersfreigabe liegt bei ab 16 Jahren. Wer den Film noch nicht sein eigen nennt, der sollte zugreifen.
Andre Schnack, 21.09.2016
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