[Einleitung]
„Agatha Christie – Mörderische Spiele. Collection 3“ von polyband vereint vier weitere Filme aus der bereits mit zwei veröffentlichten Sets nunmehr bis Film 12. Und Nummer 9 bis Nummer 12 sind mit hier auf den Discs enthalten. Drei Teile davon entstanden 2015, einer 2016. Dabei muss von Beginn an ganz klar festgehalten werden, es handelt sich hier nicht um Originalfilme vergangener Tage, sondern um moderne Nacherzählungen. Regisseur Eric Woreth fertigte hier vier TV-Filme an, die in den führenden Figuren unter anderen Blandine Bellavoir, Samuel Labarthe, Elodie Frenck und weitere vor der Kamera versammelt. Diese Standard Definition DVD Version mit zwei DVDs kommt von polyband.
[Inhalt]
Die Kleptomanin: Marlenès ältere Schwester, Solange Vanilos, betreibt in Lille und in Südengland eine Studentenpension. Marlène ahnt nicht, dass Solange der Kopf des französischen Ablegers eines internationalen Drogenrings ist und nichts ahnende Studenten als Drogenkuriere zwischen England und Frankreich benutzt. Gemeinsam mit Scottland Yard kann Kommissar Laurence die Geldbotin des Drogenrings enttarnen und zur Kooperation mit der Polizei überreden. Doch die Geldbotin wird bei der Übergabe niedergeschossen und wenig später im Krankenhaus erdrosselt. Währenddessen wird in der Pension von Solange Vanilos eine junge Bewohnerin vergiftet…
Vier Frauen und ein Mord: Eine Leiche mit durchtrennter Kehle, ein blutbeschmierter Mann, der gesehen wird, als er fluchtartig aus dem Haus rennt, seine Fingerabdrücke auf dem blutigen Messer, ein klarer Fall … oder nicht? Im Zuge seiner Ermittlungen stößt Kommissar Laurence nicht nur auf sehr verdächtige Nachbarn im Haus des Opfers, sondern bekommt es auch mit alten, ungelösten Fällen zu tun.
Mörderparty: Marlène stolpert über eine dubiose Zeitungsannonce und alarmiert Kommissar Laurence. Der vermutet aber lediglich eine moderne Form der Abendunterhaltung, eine Mörderparty, hinter der Anzeige… bis es tatsächlich eine Leiche gibt und die Umstände am betreffenden Ort des Geschehens sich als mehr als dubios entpuppen.
Die seltsame Entführung des kleinen Bruno: Als Alice Avril unverhofft einen Interview-Termin bei Elöise Zennefort, der Königin des Kriminalromans, angeboten bekommt, scheint ihre Durststrecke bei der „Stimme des Nordens“ endlich überstanden. Denn die Dame hat seit Jahren nichts mehr von sich hören lassen. Aber als sie eintrifft, ist Kommissar Laurence bereits vor Ort, denn jemand droht damit Elöises kleinen Sohn Bruno zu entführen…
(Quelle: polyband)
[Kommentar]
Ich muss gestehen, das mir diese viktorianische Stilrichtung sehr gut gefällt. Verschiedene Aspekte, wie die Kostüme oder die Masken und Lokalitäten und Sets verstehen es auch hier zu überzeugen, doch blieb ein leichter Schein fehlender Authentizität, was für die Stimmung der Geschichte natürlich schon interessant ist. Wir dürfen eben in der heutigen Zeit nicht die Erwartungshaltung aufweisen, die man an die großen Klassiker richten konnte, die meist durch sehr viel Liebe zum Details noch besser wurden als andere Titel. Mit dem Schauspiel ist soweit alles in Ordnung und es entsteht kurzweilige Unterhaltung, so wie es sein soll.
Die Re-Makes sind in Ordnung, leisten jedoch auch keine Kunst, die wir von der großen Leinwand und unerschöpflichen Budgets her nicht schon kennen würden. Eher in sich gerichtet und weniger weltoffen wirken oftmals die Kulissen, ob ihrer stilistischen Mittel. Jedes für sich passt und ist mehr als berechtigt, wenn nicht sogar notwendig, doch in der Melange springt der Funke nicht über. Für mich blieben somit am Ende sogar alle vier Filme, die Werke, die sich an einigen Stellen neu versuchten und dort versagten, wo es letztlich drauf ankommt: auf ein rundes Gesamtbild. Vielleicht war es doch eine Spur zu viel Französisch bei der englischen Vorlage.
[Technik]
Standard Definition muss keinesfalls schlecht ausschauen, auf keinen Fall. Natürlich liegt so etwas auch daran, mit welchen technischen Mitteln hier die Aufnahmen entstanden, und wie die gesamten Rahmenbedingungen gestaltet waren. Hier dürfen wir nicht vergessen, dass wir einen modernen Film vorgesetzt bekommen. Produziert wurden die Episoden seit 2009 und sind bisher geplant bis in 2018. Soweit also gute Aussichten. Auch sind die Aussichten auf diesen beiden DVDs ganz gut und technisch spielt sich das alles auf einem angenehmen Niveau ab, das ich jeder hochwertig und sauber produzierten TV-Produktion abverlange. Der 16:9-Transfer erfolgt in anamorpher Abtastung im Seitenverhältnis 1.78:1 und wartet mit einer unauffälligen Kompression auf.
Tontechnisch ist das ganze Programm eher so, wie man es von einer historische Aufnahme eher erwartet hätte. Ziemlich unspektakulär und wenig berauschend präsentieren sich also die Bilder und der Ton dazu. In der Theorie entpuppt sich der wahlweise in den Sprachen Deutsch und Französisch auf dem Datenträger gefasste Ton als recht simpler Dolby Digital 2.0-Sound. Entsprechend ist dann auch die akustische Ausbeute, wenngleich es zu keinem Zeitpunkt so an Sound mangelte oder der gebotene Ton derart mieser Qualität war, als das dies zu erwähnen wäre. Sowie, so gut, auch was das Hören betrifft, wenn man nicht die Erwartungen hegt, wie bei einem Popcorn-Blockbuster.
[Fazit]
In früherer Zeit waren es Sherlock Holmes Videospiele auf dem PC, die ich visuell so ansprechend fand. Auch das war wahrscheinlich dafür verantwortlich, dass ich zu diesem Titel hier schaute. Ich mag diesen britischen Style, der natürlich nur etwas arg subjektives darstellt, technisch ist das alles hier in Ordnung. Auf einer Laufzeit von rund 360 Minuten entführt uns das Set gleich viermal in die Welt der Krimis (zu 4x ca. 90 Minuten). Wer immer den direkten Vergleich mit den Klassiker anstrebt, der wird vielleicht bestätigt oder entkräftet, auf jeden Fall aber ein wenig des leichten Spaßes beraubt. Man sollte es nicht zu ernst meinen mit dieser ab 12 Jahren freigegebenen Reihe an Filmen. Erschienen am 27. Oktober, kostet ca. 20,- Euro.
Andre Schnack, 08.11.2017
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