[Einleitung]
Ja, ich kenne das. Und zwar gar nicht theoretisch, sondern auch sehr praktisch. Nun sind die Kinder in diesem Haushalt hier zwar schon 20 (er) und praktisch 18 (sie), aber hin und wieder kommt es nochmal durch, das Pubertier. Im gleichnamigen Film „Das Pubertier – Der Film“ geht es um sie, die Pubertät. Erzählt nach einem Comedy-Stück des Komödianten und Autoren Jan Weiler verfilmte Regisseur Leander Haußmann die Thematik und damit auch Weiler‘s Roman. Dieser arbeitet kräftig am Drehbuch mit. Für die entsprechenden Figuren suchte man Jan Josef Liefers, Heike Makatsch, Harriet Herbig-Matten, Detlev Buck, Monika Gruber und Justus von Dohnányi aus und verpflichtete sie für einen Dienst vor der Kamera. Von Constantin Film nun auf Blu-ray Disc.
[Inhalt]
Gerade war sie doch noch so lieb, so niedlich. Doch kurz vor ihrem 14. Geburtstag mutiert Papas kleine Prinzessin plötzlich zum bockigen Pubertier. Der Journalist Hannes Wenger (Jan Josef Liefers) nimmt sich eine Auszeit, um seine Tochter Carla (Harriet Herbig-Matten) in dieser schwierigen Lebensphase zu erziehen und von Alkohol, Jungs und anderen Verlockungen fernzuhalten. Das ist aber leichter gesagt als getan, denn seine Frau Sara (Heike Makatsch) geht wieder arbeiten und Hannes ist als Vater maßlos überfordert.
Ob Party, Zeltlager oder Carlas erstes Mal: Hannes tritt zielsicher in jedes Fettnäpfchen. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass auch andere Jugendliche peinliche Väter haben: Hannes’ bester Freund, der taffe Kriegsreporter Holger (Detlev Buck), lässt sich lieber im Nahen Osten beschießen als sich daheim von seinem grunzenden Pubertier in den Wahnsinn treiben zu lassen.
(Quelle: Constantin Film)
[Kommentar]
„Das Pubertier – Der Film“ muss es schwer haben, denn die Messlatte ist extrem hoch. All die Medien, in denen bereits dieser Themenkomplex abgehandelt wurde, stehen nun dort am Rande und schauen, was Leander Haußmann darauf wohl so gemacht hat. Auch ich war gespannt. Doch bereits nach wenigen Minuten kehrte bei mir Ernüchterung ein. Anders bedeutet keinesfalls schlecht oder etwas negatives. Allerdings ist es hier so, dass die anderen und abweichenden Aspekte des Films das ganze nicht besser machen, sondern eher qualitativ nach unten ziehen.
Warum? Der wissenschaftliche Charme und Witz von Jan Weiler‘s vorhergingen Werken fehlt dem Film komplett. Dieses elementare Stück fehlte mir zu sehr und ich kam zu dem Schluss, dass ich eher glaube die Pubertät wirkt nur daheim, am echten Beispiel. Nicht im Film auf Zelluloid oder Datenströme. „Das Pubertier – Der Film“ leidet zudem unter dem Problem, dass einige Szenen zu gestellt, zu überzogen auf mich wirkten. Dadurch verliert ein wenig der aus der Situation entstehender Witz.
[Technik]
2.39:1 in Full-HD 1080p wirkt heute zwar schon fast wir gängiger Standard, dabei bricht auch schon die nächste Generation mehr und mehr in den Markt: 4K Bilder. „Das Pubertier – Der Film“ lob ich mir, zumindest, was die visuellen und grundsätzlich technischen Leistungen des Datenträgers betrifft. Die gebotenen Aufnahmen sind gut, überzeugen mit ausreichend knackigen Farben und ordentlichen Kontrasten, die mir hin und wieder zu steil erschienen. Damit kann man aber gut leben. Auch die Kantenschärfe steht dem Geschehen gut und Bewegungen und Kameraschwenks tun dem Geschehen zu keinem Zeitpunkt einen spürbaren Abbruch. Alles, was man hier sieht ist gut ausgeleuchtet und zeugt von guter Handwerkskunst.
Beim Ton ist es eher typisch für eine Komödie. Denn es geht hier dialogorientiert und hauptsächlich auf das Zentrum des Geschehens bezogen zu. Einige Umgebungsgeräusche, etwas musikalische Begleitung und eben die Sprache der beteiligten Figuren in Deutsch spielen die Hauptrollen vor der Kamera, bzw. dem Mikrofon. „Das Pubertier – Der Film“ gefällt dadurch, dass alles vorgenannten Aspekte gut aufgenommen und abgespielt werden. Allerdings ist damit dann das Leistungsmaximum auch erreicht. Zuzuschreiben dem gebotenen Potenzial, nicht der qualitativen Umsetzung auf den DTS-HD 5.1 oder wahlweise Dolby Digital 2.0-Ton. Ebenfalls befindet sich noch eine Hörfilmfassung auf der Disc sowie Untertitel.
[Fazit]
„Das Pubertier – Der Film“ gibt sich 94 Minuten Zeit, um das Publikum zu überzeugen. Allerdings gelingt dies nicht, also das Überzeugen. Oftmals sind die Vorlagen, egal ob Hörspiel/-buch, Roman oder Live-Auftritt besser als das, was man dann in den Filmküchen zusammenbraute. So ist das eben auch hier. Neben einer technischen Leistung, die sich wirklich sehen lassen kann, gibt es noch einigen Extras, die da wären:
- Outtakes
- Deleted Scenes
- Interviews
- Trailer
- Premierenclip
- Making Of
Alles in allem gewinnt das Produkt „Das Pubertier – Der Film“ durch die Technik und die gebotenen Extras. Das macht natürlich alles in allem am Ende nicht den Film besser. „Das Pubertier – Der Film“ erschien am 9. November 2017, der Preis liegt bei aktuell rund 14,- Euro, die Altersfreigabe liegt bei ab 6 Jahren gemäß FSK. Wer einen TV-Abend in heimeliger Atmosphäre mag, der kann den hier mit Abstrichen erleben. Wer gut und richtig lachen möchte, der zieht sich vielleicht lieber das Hörbuch rein und besucht Jan Weiler mal live auf der Bühne.
Andre Schnack, 12.12.2017
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