[Einleitung]
Aus den von Netflix produzierten Inhalten sticht für mich nicht häufig etwas derart heraus, als das ich das Gefühl und Bedürfnis verspüre es direkt anzusehen. Das liegt weniger daran, dass es sich um viele Serien hier handelt, sondern, dass es oftmals Inhalte sind, die mit einem speziellen, sehr „amerikanischen“ Charme und Style daher kommen. Darauf gehe ich weiter unten detaillierter ein. Mit „Trump: An American Dream“ erschien eine vierteilige Serie, die sich mit Donald Trump Leben auseinandersetzt. Das empfand ich interessant, denn erhoffte ich mir Rückschlüsse darauf, wie Amerika tickt.
[Kommentar]
Donald Trump. Kontrovers diskutierter Geschäftsmann der es letztlich zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika geschafft hat. Eine ähnliche Geschichte wie die des Schauspielers Ronald Reagan oder aber des Wrestlers „Jesse Ventura“ aus Minnesota? Nein, bei Trump ist das etwas anders. Er ist Gegenstand dieser vier Episoden der Serie „Trump: An American Dream“ und mit vielen Recherchen wird ein Bild über die Jahrzehnte gezeichnet, welches einen Mann zeigt, der sich sehr motiviert und ungebändigt in Themen stürzt, von denen auch vielleicht auch gar keine Ahnung hat.
Doch nicht zuletzt über seine TV-Show „The Apprentice“, die über Jahre und an die 200 Sendungen mit Millionen von Zuschauern sehr erfolgreich war, schaffte er zwei maßgebliche Dinge, die für sein eigenes Handeln ausgesprochen vorteilhaft waren und nach wie vor wohl sind. Erstens, Donal Trump definiert sich über diese privat-produzierte Reality-TV Serie als das, was er eigentlich wohl gar nicht so war: einen brillanten Geschäftsmann. Er formte ein Bild von sich, wie er es für seine Ziele und nach seinem Gusto „benötigte“. Und dazu nutzte er zweitens, die Sprache des Digital-Kapitalismus und den Mythos des Amerikanischen Traums.
Ich will weder pessimistisch klingen, noch arg politisch werden. Allerdings scheint es eher so, als dass dieser Amerikanische Traum, der vom Tellerwäscher zum Millionär, nicht für alle als Option zu geben scheint. Und das ist bitter. Trump ist allem Anschein nach jemand, der sehr gewitzt mit seiner Umwelt umzugehen versteht, jedoch kein gutes Händchen für „Deal-Making“ an den Tag legt. Wie dem auch sei, die vier Teile offenbaren viele interessante Themen und Aspekte, deren Authentizität und Richtigkeit ich nicht bewerten kann. Da viele Interviews zum Einsatz kommen hier, erstarkt der Eindruck das viel Wahres dran sein kann und wird.
[Technik]
Einige Dinge wirkten ein wenig zu unabgeschlossen auf mich. So weckte sie Sendung Interesse an dem bös’ dreinschauenden Anwalt Roy Cohn, verlässt diesen Strang dann aber inhaltlich komplett. Wie dem auch sei, der Inhalt findet Abbildung in Form von Archivbildern und Materialien und dies in unterschiedlichsten Qualitäten. Es gibt moderne 16:9-Aufnahmen mit hoher Kantenschärfe und Details. Denen stehen die höhere Laufzeit an alten Materialien mit Drop-Outs, viel Unschärfe und einer eben etwas angestaubt wirkenden Farbgebung. Alles in allem ist das wenig verwunderlich und macht auch nichts aus, da man von Beginn an mit der Erwartungshaltung kommt, dass hier hoffentlich auch viele Aufnahmen aus irgendwelchen Archiven mit auftauchen…
Wenn man von Archiv-Materialien spricht, dann kann es mit dem Ton so gut auch nicht sein. Richtig. Und auch falsch. Denn der deutschsprachige Overlay ist in jedem Falle gut zu verstehen und überdeckt hin und wieder eben die Original-Aussagen in englischer Sprache. Hier und dort wunderte ich mich etwas über den Einsatz einer Synchronsprecherin, die eine arg ungewöhnliche und schon nervige Art aufweist, ihre Sätze von der Betonung her zu beenden. Hat man sich daran gewöhnt – es kommen einige Sprecher zum Einsatz – so kann man damit leben. Ansonsten gibt es nicht viel neben der Sprache und einer musikalischen Begleitung, die häufiger auch vom Dokumentations-Schnitt herrührt und nicht von den gezeigten Aufnahmen.
[Fazit]
„Trump: An American Dream“ ist eine Netflix-Produktion mit vier Episoden mit Laufzeiten von 66, 48, 49 und 58 Minuten. Die Altersfreigabe liegt bei ab 12 Jahren. Man kann davon ausgehen, dass ein Publikum dieses Alters jedoch wenig mit dem Inhalt anfangen können wird. „Trump“ ist eine Sendung, die natürlich jetzt sehr interessant wirkt. Schließlich ist der US-Präsident oft in den Schlagzeilen. Was nun wie hier zusammengeschnitten worden ist und nun wahr und vielleicht nicht so wahr ist, kann ich schlussendlich leider nicht beurteilen. Doch wenn man sich die vier Sendungen hier genauer anschaut, dann bleibt ein ausreichend objektivierter Eindruck, der eigene Schlüsse nahelegt und diese wohl auch beabsichtigt.
Andre Schnack, 02.07.2019
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