[Einleitung]
Christian Bale als Dick Cheney, Amy Adams als Lynne Cheney, Steve Carell als Donald Rumsfeld und Sam Rockwell als George W. Bush (jr.). Jesse Plemons spielt Kurt. Doch genug dazu an dieser Stelle. Was soll das? Es geht um den neuen Film von Regisseur Adam McKay, der auch das Drehbuch zu diesem Film schrieb, den viele gar als Satire bezeichnen. Ich wollte mir ein eigenes Urteil bilden und schaute hierzu den Titel „Vice – Der zweite Mann“ (Originaltitel: Vice) genauer an. Bei der mir vorliegenden Version handelt es sich um die Download-Variante aus dem Apple iTunes Store in Full High Definition.
[Kommentar]
Polit-Satiren mag ich gerne. Einer meiner Favoriten ist nach wie vor der Titel „Wag the Dog“ mit Dustin Hoffman und Robert DeNiro von 1997. Doch „Vice“ ist nicht allzu fiktiv, sondern hält sich an reale, bekannte Personen und zeigt eine wohl mehr oder weniger stark überzogene Möglichkeit auf, welche die Realität erklären könnte. Dabei spielen Humor und die Darstellung, also eher handwerkliche Mittel zur Produktion, eine wichtige Rolle. Der Hintergrund ist dabei mehr oder weniger öffentlich.
Die Kritiker sind gespalten, wie es mir scheint, wenn es ums Festlegen einer Meinung über „Vice“ sein soll. Ob und wenn wie viel Einfluss es dabei ausmacht Amerikaner zu sein oder nicht, ist mir ebenfalls unbekannt. Ich war etwas skeptisch als ich las, dass Christian Bale die Hauptrolle und mithin Figur von Dick Cheney einnimmt. Hatte ich ihn doch jüngst erst in „Feinde – Hostiles“ gesehen. Ich war beruhigt, als ich bemerkte, dass Regisseur Adam McKay hier die Federführung innehatte. Erinnere ich mich gerne an „The Big Short“.
All das führt dann irgendwie am Ende hier zueinander, bei „Vice“. Denn „Vice“ ist eine rabenschwarze Polit-Satire, die sich teils komödialen Mitteln hingibt, dem leicht Überzogenen frönt und dabei stets und überwiegend hochwertige Figuren zeichnet, welche durch ihre Dialoge und herausgearbeiteten Charakterzüge wahrlich unterhaltsame Kräfte entfalten. Was für ein Spaß den einfältigen und irgendwie bauernschlaue Bush-Junior, brillant von Sam Rockwell gespielt, zu sehen! Wo „Mit aller Macht“ dazumal mit Travolta zwischen den Genres scheiterte auf dem Weg zum Präsidentenamt, da leistet Mr. Bale tolle Arbeit.
Aber der Vergleich hinkt auch. Hier fällt dennoch beim Cast auf, dass wir es mehr oder weniger mit den gleichen Namen wie in „The Big Short“ zu tun bekommen. Die Schnitt-Technik, die mehr oder weniger Frontalen, oder Einstellungen, die einem „en-face“ nahe kommen – all das ist mit prächtig wirkungsvoller und irgendwie passender, gar cooler Musik garniert. Der Grad an Überzeichnung und der gebotene Humor sind gut gelungen.
[Technik]
Wir bekommen hier die 1080p-Aufnahmen in einem Format geliefert, welche sich auf das Seitenverhältnis 2.40:1 beläuft. Alle Aufnahmen, egal ob innen wie außen, erfreuen sich stets einer gelungenen Ausleuchtung, wirken frisch und hinterlassen einen grundsätzlich eher freundlichen Eindruck. Die Kantenschärfe ist im oberen Segment angesiedelt und ohnehin verfügt das Geschehen noch über weitere, den Gütegrad nach oben hievende Eigenschaften, wie eine angenehme Bildruhe und Fehlerfreiheit. Auch seitens der Kompression gibt es kein Störfeuer. Alles in allem ein Transfer auf der Höhe der Zeit.
„Vice“ ist ganz schön musikalisch, wenn es denn der Situation und dem Grad an Überzeichnung zuträglich ist. Die Satire hat sich hübsch im Format Dolby Digital 5.1 in den Sprachen Englisch und Deutsch herausgeputzt, allerdings ist es schon so, dass die meisten Offline-Fassungen des Titels einen meist aufwendigeren, technisch auch moderneren Ton mitbringen. Dennoch gefiel mir der gut abgewischte Dolby Digital Mehrkanalton gut. Seine Surround-Eigenschaften sind in Ordnung und die musikalischen Ausprägungen entsprechend mit Volumen umgesetzt. Dabei bleiben Dialoge und die räumliche Weite unterstützende Geräusche unberührt und klar.
[Fazit]
Ich habe einiges gelesen über den Film, dabei teilten sich die Meinungen inhaltlich oft. Mir gefiel der Titel mit seiner Laufzeit von rund 134 Minuten ziemlich gut. Ich empfand ihn als unterhaltsam, wenngleich mir die inhaltliche Wahrheitstreue keinesfalls klar ist. Vielleicht wird einem hier ja auch ein ganz dicker Bär aufgebunden – dann aber geschickt und humorvoll. Denn dieser Film lässt George W. Bush noch dämlicher ausschauen. Herrlich! Wenn es mehr Ernsthaftigkeit sein darf und es trotzdem eine interessante Besetzung der Hauptfigur sein soll, dann empfehle ich den Griff zu „The Darkest Hour“ mit Gary Oldman als Sir Winston Churchill.
Durch Filme wird man wiederum auf andere Filme aufmerksam. So werde ich mir jetzt noch einmal „The Big Shorty“ geben, ebenfalls von McKay. Doch noch einmal zurück zu „Vice“, der ab einem Alter von 12 Jahren freigegeben ist und sich auf seinem Download von 5,34 GB Größe auch technisch betrachtet wohl fühlt. Nur etwas einsam ergeht es ihm vielleicht, denn Extras sind nicht vergönnt.
Andre Schnack, 02.10.2019
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