[Einleitung]
„Perfetti Sconosciuti“ ist sozusagen „Das perfekte Geheimnis“ auf italienisch. Um ganz ehrlich zu sein ist es sogar die Vorlage zum deutschen Remake von Bora Dagtekin von 2019. „Perfetti Sconosciuti“ kommt von 2016 und entstand unter der Regie von Paolo Genovese nach einem Drehbuch der Autoren Filippo Bologna, Paolo Costella, Paolo Genovese, Paola Mammini und Rolando Ravello. Die ursprüngliche Idee und Geschichte kommt von Paolo Genovese. Vor der Kamera des italienischen Stücks sehen wir Giuseppe Battiston, Anna Foglietta, Marco Giallini, Edoardo Leo und Valerio Mastandrea – hierzulande allesamt eher unbekannte Mimen. Diese Standard Definition-DVD Veröffentlichung erscheint aus dem Studio Constantin Film und ich konnte mir ein genaueres Bild machen.
[Kommentar]
Italienische Filme sind mit Sicherheit anders als deutsche, französische oder polnische Werke. Der Einfluss der kulturellen Gegebenheiten im Herkunftsland ist ausschlaggebend dafür, ob der Stoff auch ausserhalb dieser eher unsichtbaren Grenzen funktionieren kann. Pop-Kultur und das, was die Menschen gut finden, worüber sie lachen, solche Dinge eben. Was ich was sagen will ist, nicht alles funktioniert auch immer im Ausland. Oft sind uns Deutschen die französischen Werke zu künstlerisch angehaucht, dem anderen zu überzogen und visuell.
Bei diesem Film ist noch zu bedenken, dass ich die deutsche Verfilmung des Stoffs, „Das perfekte Geheimnis“, vor diesem Original sah. Für viele ist das der „Vanilla Sky“-Effekt. Denn lange Zeit vor jenem Titel mit Tom Cruise von 2001 gab es „Abre los ojos“ (in dt. „Öffne die Augen“) aus Europa (Spanien, Frankreich, Italien-Koproduktion), der schlussendlich die Vorlage für die Hollywood-Verwertung gab. Hier ist es so, dass mir die deutsche Version besser gefiel. Klar, mag daran liegen, dass vielleicht eine Menge Substanz mit der Synchronisierung verloren ging. Dennoch etwas schade.
Der Themenkomplex ist absolut vergleichbar, bis auf Nuancen. Natürlich wurden spezielle Eigenheiten gegen heimische Eigenheiten getauscht im deutschen Remake. Hier ist es praktisch andersherum und so fühlt es sich auch ein wenig an. Die darstellerischen Leistungen sind allesamt eines Kalibers, welches mit ausreichend Glaubwürdigkeit und spielerischer Leichtigkeit zu überzeugen versteht. Die Sets, die Kostüme, Masken, kurzum das gesamte Drumherum und das Interieur spiegeln zuweilen auch inhaltliche Analogien wider. Interessant, jedoch wahrscheinlich auf Italienisch besser.
[Technik]
Wir haben es mit einem Titel zu tun, der vorrangig in Innenräumen eine Handlungen vollzieht. „Perfetti Sconosciuti“ spielt viel in der Küche, am Esstisch und in weiteren Räumen und Situationen in einer Wohnung. Die Ausleuchtung ist überwiegend gut, die Szenen zumeist ruhiger Natur und eine angenehme Bildruhe flankiert die Leistung ebenfalls. Kontrast und Farbgebung geben wenig Anlass zur negativer Kritik und ich erfreute mich auch einer Fehlerfreiheit und sauberen Kompression des anamorphen 2.39:1-Transfers.
Geben wir uns den Ton und hören genauer hin. Technisch betrachtet erleben wir Italienisch und Deutsch in Dolby Digital 5.1, Deutsch ist ebenfalls noch in Dolby Digital 2.0 vorhanden. Wer Italienisch versteht, der sollte natürlich der Originalfassung den Vorzug gewähren, alle anderen müssen wohl mit dem (vermeintlich weniger) amüsanten Synchronton leben. Ansonsten kann man mit dem Aufgebot zufrieden sein. Das Getuschel, Gelächter und laute Gebrabbel kommt gut herüber, so auch die musikalische Spur des Films. Alles soweit ok.
[Fazit]
Auf 92 Minuten entführt uns „Perfetti Sconosciuti“ ins schöne Land Italien. Doch auch dort ist es wie hier: Social Media ist kein sonderlicher Segen für die Menschen, wenn man es so sieht, wie in diesen Filmen. „Perfetti Sconosciuti“ gebührt dabei die Rolle des ersten Titels. Die Idee war noch frischer, doch die Ausführung ist schlussendlich nicht derart gelungen, als dass es auch das deutsche Publikum vergleichbar erfolgreich anspricht. Die Altersfreigabe liegt bei ab 12 Jahren und als Bonusmaterial gibt es ein Making Of. Erscheinungstermin war der 3. September 2020, der Preis liegt bei rund 12,- Euro. Wer Interesse am Ursprung von „Das perfekte Geheimnis“ hat, bitte sehr, hier hinschauen.
Andre Schnack, 10.09.2020
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