[Einleitung]
Unter dem Titel „Genie und Schnauze“ (Originaltitel: Without A Clue“) erschien 1988 eine Comedy über den wahrlich berühmtesten Detektiven der Geschichte: Sherlock Holmes. Die Werbezeile der britischen Produktion besang es anders, im Inhalt ungefähr so: „Die irrwitzige Komödie über den weltgrößten Detektiv und seinen trotteligen Partner… Sherlock Holmes“. Und damit war dann die Rollenverteilung auch klar. In den Hauptrollen des lobenswerten Titels haben wir es mit Sir Michael Caine und Sir Ben Kingsley zu tun, in weiteren Rollen sind Jeffrey Jones, Lysette Anthony, Paul Freeman und Nigel Davenport auszumachen. Diese DVD-Fassung des Films erscheint aus dem Programm der Concorde Home Entertainment als Bestandteil der Home Edition. Wir prüften die DVD auf Herz und Nieren.
[Inhalt]
Sherlock Holmes hat es nie gegeben – was aber nur Dr. Watson (Sir Ben Kingsley) weiß, der Schöpfer des genialen Meisterdetektivs, der in einer eigenen Kolumne im Magazin „The Strand“ knifflige Kriminalfälle löst. Als Sherlock Holmes zum Leben erweckt werden soll, übernimmt der heruntergekommene und allerhöchstens zweitklassige Schauspieler Reginald Kincaid (Sir Michael Caine) die Rolle des brillanten Detektivs. Als das ungleiche Duo Watson-Holmes dann tatsächlich ein wahres Verbrechen aufklären soll, ist das Chaos vorprogrammiert. Michael Caine und Ben Kingsley entweihen aufs Charmanteste das Denkmal „Sherlock Holmes“ und geben dem bekannten Filmzitat „Kombiniere, mein lieber Watson“ eine völlig neue Bedeutung!
(Quelle: Concorde Home Entertainment)
[Kommentar]
Ben Kingsley ist zweifelsfrei einer der wirklich guten Darsteller und kann sich zu den wenigen flexiblen und facettenreichen Darstellern zählen. In „Ghandi“ brillierte er als indischer Weiser, verkörperte in einer grandiosen Darstellung in „Schindlers Liste“ die rechte Hand von Herrn Schindler. Jahre später hingegen zeigt er in „Sexy Beast“, dass er auch anders kann und spielt einen cholerischen, aggressiven Kriminellen, der nicht weniger brutal und skrupellos sein könnte. Und genau dieser vielseitige Mr. Kingsley mimt in „Genie und Schnauze“ einen oftmals genervten, unzufriedenen und dennoch genialen Mediziner namens Dr. Watson. An seiner Seite, nicht weniger hochwertig in der Bildpräsenz und Darstellungskraft: Sir Michael Caine. Ebenfalls eine absolute Größe der alten Riege der Schauspielkunst, gleichermaßen unterhaltsam stellt er den eher mittelmäßigen Schauspieler dar, welcher der Öffentlichkeit als gewitzter Sherlock Holmes verkauft wird.
Neben den gelungenen Leistungen des Casts gibt es jedoch noch weitere Elemente des unterhaltsamen Titels zu bekunden. Das teils venezianisch anmutende London, die spürbare Stimmung des auslaufenden, vorletzten Jahrhunderts durch die Kostüme und Masken und letztlich die gelungen konstruierte Story um die beiden Kriminalisten und einen kniffligen Fall. Erwähnenswert zeigt sich die Mischung aus Crime und Comedy, da man sich für gewöhnlich, wenn nicht in Titeln wie „Hollywood Cops“, auf eines der Sujets konzentriert. Und so ist es ganz klar, dass wir es mit leichter Komödie und leichtem Krimi zu tun haben und weder das eine, noch das andere sich ungeachtet der Kombination ausleben kann. Man wählte einen angenehmen Mittelweg und wir erhalten einen bekömmlichen Film vorgesetzt, dem lediglich ab und an ein wenig die klare Kante fehlt.
[Technik]
Die technischen Qualitäten von „Genie und Schnauze“ fallen einem rasch ins Auge, zumindest was das Bild angeht. Das Bildformat bemisst ein Ratio von 1.78:1 (16:9 anamorph). Dabei bemerkt der Betrachter sehr schnell, dass wir es mit einem Transfer zu tun haben, der bald 20 Jahre auf dem Buckel hat. Und so gesellt sich neben den Unschärfen der Konturen auch ein erkennbares Rauschen auf der Mängelliste. Hinzu kommen ein nur mittelprächtiger Kontrast und eine – zwar authentisch wirkende, jedoch etwas fahle – Farbgebung, wie man sie von Titeln dieser Produktionsgüte und dieses Alters her kennt. Deutliche Störungen wie Drop-Outs oder aber sichtbare Verunreinigungen hingegen sind rar gesät und lassen das Geschehen ausreichend sauber daherkommen. Schlussendlich können wir einen angenehmen Transfer bekunden, der nur selten über das Mittelmaß heraus zu begeistern versteht.
1988 entstand „Genie und Schnauze“ als Crime-Comedy. Dazumal wurde nur selten Wert auf einen mehrkanaligen Sound gelegt, was mitunter auch erklären mag, warum wir denn den Titel lediglich im Dolby Digital 2.0-Format in den Sprachfassungen Deutsch und Englisch vorgesetzt bekommen. Die Leistungen sind nicht besonders gut, reichen an sich jedoch aus. Denn es kommt auf die Sprachausgabe besonders an, da durchgängig gesprochen wird und ein Großteil der Stimmung aus den Dialogen entsteht. Zusätzlich gibt es dann noch adäquate Umgebungsgeräusche und einige passende und sehr gelungene musikalische Untermalung. So schafft „Genie und Schnauze“ auch akustisch den Sprung und bleibt qualitativ im guten Mittelfeld. Untertitel befinden sich auf der DVD leider wider Erwarten nicht.
[Fazit]
Für mich ein toller Film, der von seinen beiden Hauptdarstellern lebt und dabei noch wunderbar auf eine lustige Art und Weise unterhält. „Genie und Schnauze“ stellt ein fantastisches Medium dar, in dem sich Sir Michael Caine und Sir Ben Kingsley gegenseitig an die Wand schauspielern können. Und das auf einer Laufzeit von rund 102 Minuten. Über ein nett gestaltetes Menü ergibt sich der Zugriff auf die Sound-Einstellungen und Extras in Form von 3 DVD-Trailern weiterer Erscheinungen und einem Quiz: „Dr. Watsons kniffliges Filmquiz“ mit Original-Tönen aus dem Film. Ferner liegt der DVD ein mehrseitiges Booklet mit Informationen zu Sherlock Holmes und dessen geistigen Vater Sir Arthur Conan Doyle bei. Es wurde bei dieser Erscheinung eine einseitige Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) eingesetzt, welche seit dem 16. August zu einem Preis von rund 15,- Euro. Die Altersfreigabe liegt bei ab 12 Jahren. Eine gelungene DVD, die jedem Fan des Titels nicht fehlen sollte.
Andre Schnack, 22.08.2006
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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