[Einleitung]
Regisseur und Drehbuchautor Rob Sixsmith fertigte 2023 die fürs TV-Programm produzierte Dokumentation „Eiskalt: Mord, Kaffee und Jessica Wongso“ an. Es handelt sich dabei um eine Dokumentation über einen Mordfall, der für Schlagzeilen sorgte. Der Originaltitel lautet „Ice Cold: Murder, Coffee and Jessica Wongso“. Vor der Kamera der True-Crime Doku sehen wir keine Mimen oder Beschäftigte der Schauspielkunst, sondern wahrhaftig echte Menschen. Ich konnte mir ein genaueres Bild über den Inhalt dieses Streamingprodukts des Anbieters Netflix machen und berichte.
[Kommentar]
Ein Verbrechen und dessen Aufklärung, vor Gericht. So kommt es einem hier ein wenig vor, was auch am anderen Verwaltung- und Justiz-Apparat in Jakarta liegen mag und wohl weniger an der überwiegend klassischen Art und Weise der hier geleisteten Dokumentarfilm-Arbeit. Natürlich wundert es uns hierzulande, wenn dort Männer in Uniformen ins Gericht schreiten und dann über die Soldatenkluft eine Richter-Robe ziehen. Doch darum geht es hier nicht inhaltlich. Denn im Fokus steht ein Verbrechen, dass sich zu einem gewissen Grad auch auf Videomaterial befindet.
Das alles bringt ordentlich Spannung in den Prozess um die vermeintliche Mörderin Jessica Wongso. Unfassbar viel Aufmerksamkeit generierte auch die Medienlandschaft des Landes um den Gerichtsprozess. Diese Dokumentarsendung fängt die Atmosphäre gut ein, was an den vielen Aufnahmen der Presse liegt als auch an den Interviews mit Beteiligten und Familienangehörigen. Wer im Allgemeinen gerne True Crime-Inhalte verkonsumiert, der ist hier schon richtig.
[Technik]
Technisch ist das alles recht gut gelungen. Der Datenstrom gibt genug her, um keine Körnung oder aber Kompressionsartefakte zu provozieren. Mithin erhalten wir eine angenehmen Kantenschärfe, überwiegend knackige Farben und eine gute Ausleuchtung. Zumindest dann, wenn es sich um die frischen Aufnahmen der Interview-Mitschnitte handelte; bei den Aufnahmen der Medien ist das nicht immer so gelungen, da andere Technik. Alles in allem ist das Aufgebot des 16:9-Transfers in HD gelungen und wird den Erwartungen gerecht.
Indonesisch, Spanisch, Englisch, Thailändisch, Portugiesisch und Vietnamesisch – diese Sprachen stehen zur Wahl, wenn es um das gesprochene Wort geht. Weitere Sprachen stehen als zusätzliche Untertitel zur Verfügung und werden bei Bedarf der Zuschauenden eingeblendet oder eben nicht. „Eiskalt: Mord, Kaffee und Jessica Wongso“ ist akustisch betrachtet kein großer Wurf, was auch eine Überraschung wäre. Es geht um die klare Wiedergabe der Sprache und etwas Beiwerk, das war es dann auch schon. Hier sind Untertitel wichtig, wenn man die Originalsprache genießen möchte.
[Fazit]
Bei mir blieb ein zwiespältiger Eindruck haften, eher inhaltlich als denn technisch betrachtet. Schließlich handelt die 86minutenlange Dokumentation ja von einem echten Verbrechen. Und dabei fiel mir auf, dass das Ausschließen jedweder natürlichen Todes-Ursache seitens des Gerichts sehr merkwürdig ist. Der Titel hat eine Altersfreigabe von ab 12 Jahren und stieß erst kürzlich zum Netflix-Angebot hinzu. True Crime-Freunde werden sich hier bestimmt sehr wohlfühlen, auch wenn es sozusagen ‚nur um einen‘ vermeintlichen Mordfall hier geht.
Andre Schnack, 28.05.2024
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