[Einleitung]
Coralie Fargeat ist die Filmemacherin hinter dem aktuellen Demi Moore- und Margaret Qualley-Vehikel mit dem Titel „The Substance“. Die gebürtige Französin fertigte die Regie an und schrieb ebenfalls das Drehbuch zum Werk, das nun jüngst auf Amazon Prime veröffentlicht wurde. 2024 ist das Jahr, in dem der Titel entstand und in weiteren Rollen sehen wir Dennis Quaid sowie Christian Erickson. Durch meine Freundin wurde ich auf „The Substance“ aufmerksam, so dass wir uns den Titel ausliehen und gemeinsam ansahen.
[Kommentar]
„The Substance“ nimmt ein weltweit umspannendes Thema auf sich, das jeder kennt, sich dessen vielleicht jedoch gar nicht bewusst ist. Es geht ums Alter(n). Und darum, welchen Effekt dies in einer Welt des Wettbewerbs hat und was das mit Menschen machen kann. Der Druck immer hübsch und schön zu sein, dem schließlich irgendwann niemand mehr standhalten kann; der Anforderung immer gleich gut auszusehen und dabei am besten auch noch etwas neues mit aufzubringen, was schlussendlich kein Menschen zu leisten im Stande sein wird.
Doch die Welt ist so, als versuchen Menschen sich daran zu messen und spielen dieses Spiel mit, mit dem Gedanken im Kopf, dieses Spiel doch verlieren zu müssen. Doch dann gibt es diese Substanz, die genau auf diese Fragestellung eine einfache Antwort zu bieten scheint. Oder? Am Beispiel von Elizabeth sehen wir, wie die Karriere stagniert, dann sogar in die andere Richtung ausschlägt und erleben, wie Elizabeth durch die Substanz ihr besseres Ich schafft: Sue. Doch Sue hat ihren eigenen Kopf und „respect the balance“ entpuppt sich nur in der Theorie als einfach.
„The Substance“ ist ein spannender Thriller, der harmlos zu beginnen scheint und dann in einem Strudel von Selstverliebtheit mündet, um letztlich in einem gigantischen Kübel Mist zu enden scheint. Der Weg ist unterhaltsam gemacht. Optisch durchaus innovativ und ansprechend ausgestaltet bedient sich „The Substance“ einiger gelungener Stilmittel und Kniffe, ohne dabei vollends abzudrehen. Tatsächlich gibt es sogar ein paar sehr unlogische und sonderbare Momente im Verlauf wahrzunehmen. Über diese kann man aber in Anbetracht der gut verpackten Message hinweg sehen. Demi Moore, Margaret Qualley und Dennis Quaid tragen das Stück gelungen und überzeugend.
[Technik]
„The Substance“ hat es technisch durchaus dicke hinter den Ohren. Denn nur allzu viele poppig bunte Szenerien geben sich die Hand, um dann plötzlich in einem unterkühlt wirkenden, rundum gekachelten Badezimmer zum münden, das kaum menschenunfreundlicher wirken könnte. Der Korridor zum Bad, die zahlreichen Close-Ups und andere verspielte Kameramomente leisten gute Arbeit und erschaffen die nötige Atmosphäre. Der Kontrast ist dabei stets hoch, die Konturenzeichnung klar und der Anteil an Bilddetails gelungen. Zu Kompressionsartefakten kommt es beim 2.39:1-Geschehen in Ultra-HD (2160p) nicht.
Je nachdem, wessen Tagesablauf wir gerade beiwohnen, entsteht auch eine entsprechende musikalische Situation. Dazu gibt es selbstverständlich die üblichen Beigaben der Umgebungsgeräusche und eben die Sprachausgabe. Erwähnenswert ist, dass diese bei Amazon Prime aktuell zu leihende Fassung ausschließlich den englischen Originalton bietet. Untertitel hingegen gibt es in zahlreichen weiteren Fassung im Programm. „The Substance“ ist ein Horror-Thriller, der mit einem ausgewogenen Ton punktet; Höhen und Tiefen werden gekonnt genutzt, um den Inhalt zu unterstreichen. Sprache ist klar.
[Fazit]
Amazon Prime bot „The Substance“ für 4,99 Euro zum Leihen an, was ich nutzte. Am Ende des Werks stellte ich fest, dass ich ihn mir wahrscheinlich ohnehin nicht noch einmal anschauen würde, was keine inhaltliche Wertung darstellt. Doch ist „The Substance“ keiner der Filme für mich, die ich mir mehrfach anschaue. Mit einer Laufzeit von rund 141 Minuten (2,35 Stunden) gehört der Titel nicht gerade zu den kurzen Vertretern des Genres, doch Langeweile kommt zu keinem Zeitpunkt auf. gesondertes Bonusmaterial oder andere erwähnenswerte Extras gibt es nicht dazu. Doch wer Demi Moore mal wieder in Top-Form erleben möchte, der sollte sich dieses Stück nicht entgehen lassen.
Andre Schnack, 16.12.2024
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