[Einleitung]
Wenn über Film Noir-Titel gesprochen wird, dann fällt meist auch irgendwann und zielsicher „Chinatown“ von Regisseur Roman Polanski aus dem Jahr 1974. Ebendieser schrieb gemeinsam mit Robert Towne auch das Drehbuch zum Titel, der Jack Nicholson und Faye Dunaway an die Seite von John Huston und weiteren brillieren lassen sollte. Und natürlich habe ich ihn mir schon einige Male auf dem jeweils aktuellen Medium angeschaut. Doch nun noch einmal zurück zu den optischen Datenträgern, und zwar einer 4K Ultra High Definition-Version von Paramount Pictures im Vertrieb von Universal Pictures.
[Kommentar]
Zur deutschsprachigen Standard Definition DVD-Version veröffentlichte ich am 3. Dezember 2003, also vor guten 21 Jahren, einen Kommentar. Ohne nun erneut und noch viel intensiver auf den Effekt des Films als Klassiker eingehen zu wollen, habe ich mir Gedanken über meine Zeilen von damals gemacht und festgestellt, dass ich hier nicht viele neue Worte verlieren kann. So denn hier in zwei Absätzen der Kommentar aus dem Dezember 2003:
Jack Nicholson ist J. J. Gittes. Er vermittelt das Bild eines Privatdetektivs, der sich leider viel zu häufig mit Beschattungen von „Fremdgehern“ beschäftigt, als mit richtigen Fällen. Doch sein jüngster Fall bringt der Hauptperson den gewünschten Umbruch, und das schleichend. Denn hier geht es um mehr. Um Politik, eine Stadt und das Nutzen gegebener Chancen. Schauspielerisch große Leistungen. Ebenfalls trifft dies auch auf die Regiearbeit und das Drehbuch zu.
Roman Polanski schuf einen sehr facettenreichen Thriller und zeitgleich einen Krimi- und Detektiv-Film, wie es ihn nicht häufig im Genre des Film Noir vorzufinden gilt. Bemerkenswert: auch dem Betrachter bleibt vorerst das Motiv und der Kern verschleiert. Ein intelligent gedrehtes und mit zahlreichen interessanten Einstellungen ausgestattetes Stück Kinogeschichte, das sich über die gesamte Laufzeit mit Spannung und Atmosphäre erstreckt. Die Masken und Sets gefallen durch ihre authentischen Wirkungen und hauchen einem den Geschmack der 30er und 40er Jahre ins Wohnzimmer. Wenn alle Zutaten hoher Qualität sind und der Film die angestrebte Seele besitzt, dann kann ein Film als sehr gut bezeichnet werden. So ist es hier der Fall. Unterhaltung auf hohem Niveau.
[Technik]
Den echten Unterschied zu den bisherigen Fassungen finden wir hier in zwei Faktoren vor, die sich sehr gut ergänzen und gegenseitig unterstützen können, insofern sie beide in guter Qualität vorzufinden sind. Einmal ist das die blanke Tatsache, das wir es mit einem 4K-Datenfluss zu tun bekommen, der von einer optischen Disc geliefert wird, also konstant und erfreulich hoch. Zudem gibt es schlichtweg eine höhere Rate, da nichts derart komprimiert wird, wie es meist Streaming-Services machen. „Chinatown“ kommt hier in der bestmöglichen Fassungen seinem ursprünglichen Format 2.35:1, 2160p.
Mit dem Ton eines Films, der nun doch schon seine 50 Jahre erreicht hat, kann nicht jeder etwas anfangen. Was meist nicht am Ohr, sondern eher am Sender liegt. Doch hier gibt es einen neu ausgerichteten, in sich ausreichend stimmigen Soundtrack geboten, der sich durchaus hören lassen kann. Natürlich geschieht hier nicht sonderlich viel, wenn es um räumliche Effekte geht. Dafür liegt eine hohe Ruhe bei der Wiedergabe der Dialoge vor, auch erklingt die musikalische Begleitung entsprechend mit ihren Akzenten und erzeugt zusätzlich Stimmung und Spannung. Alles erfolgt mittels Dolby Digital 2.0 Mono (G, UK, FR, IT, ES) sowie in englisch auch per Dolby TrueHD 5.1-Surround.
[Fazit]
Für mich ein klassischer Klassiker, und irgendwie so etwas wie Sherlock Holmes aus den USA. Vielleicht hat es damit zu tun, das mein damalige Deutsch-Lehrer uns den Film im Zuge seines Verständnisses von Adaptionen fürs Kino zeigte. Aber mich beeindruckt „Chinatown“ mit seinem schlichten Antlitz und der inhaltlichen Komplexität auf rund 130 Minuten Laufzeit mit einer Altersfreigabe von ab 16 Jahren gemäß FSK. Doch mit dem Hauptfilm auf UHD BD sowie einer BD nicht genug, es folgen die aufgezählten Extras:
- Kommentar von Drehbuchautor Robert Towne und David Fincher
- Ein Seelenzustand: Autor Sam Wasson über Chinatown
- Chinatown: Erinnerungen
- Die Trilogie, die es nie gab
- Wasser und Strom
- Chinatown: Eine Würdigung
- Chinatown: Der Anfang und das Ende
- Chinatown: Filmaufnahmen
- Chinatown: Das Vermächtnis
- Original-Kinotrailer
Andre Schnack, 21.01.2025
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