[Einleitung]
„Tarragona – Paradies in Flammen“ lautet der hierzulande 2007 produzierte TV-Film von Regisseur Peter Keglevic. Filmemacher Keglevic ist vor allem bekannt aus dem Bereich der TV-Produktionen und führte bei zahlreichen Episoden und Folgen mehr oder weniger bekannter Produktionen der TV-Landschaft Regie. In diesem Falle arbeitete er nach einem Drehbuch von Timo Berndt und fertigte einen immerhin rund 3 Stunden langen Dramenauswuchs, irgendwo zwischen Schicksalsdarstellung und Katastrophenfilm. In den Hauptrollen des zweiteiligen TV-Films sind Herbert Knaup, Tim Bergmann, Sophie von Kessel, Anne Luise Tietz, Nina Proll und viele weitere zu sehen. Wir konnten uns die Doppel-DVD aus dem Programm von universumfilm genauer anschauen.
[Inhalt]
Spanien im Hochsommer 1978: Der routinierte LKW-Fahrer Miguel Mendes befüllt seinen Tanklaster mit hoch explosivem Propylengas. Unbemerkt überlädt er den Tank seines LKWs. Der überladene LKW wird zur tickenden Zeitbombe! Ende der 70er Jahre kreuzen sich die Schicksale verschiedener deutscher Urlauber auf einem spanischen Campingplatz. Dort wollen sie die schönste Zeit des Jahres genießen. Nichts ahnend, dass schon kurze Zeit später eine Katastrophe über sie hereinbrechen wird, die ihr Leben für immer verändern wird. Nichts wird mehr so sein wie vorher. Das bewegende Drama basiert auf den wahren Begebenheiten der Feuerkatastrophe von 1978 als ein Lastwagen mit Flüssiggas unmittelbar an einem Campingplatz explodiert und innerhalb von Sekunden ein Inferno ausbricht, das mehrere hundert Menschen in den Tod reißt.
(Quelle: universumfilm)
[Kommentar]
Mit „Tarragona – Paradies in Flammen“ entstand 2005 eine groß angelegte, deutschsprachige TV-Produktion über ein dramatisches Ereignis in Spanien aus dem Jahr 1978. Der Film behandelt einen folgenschweren Unfall eines überladenen Tanklasters mit Flüssiggas, welches schlussendlich hunderten von Menschen das Leben durch ein wahres Flammeninferno entriss. Den Hergang dieses Unglücks sowie jeweils einen kurzen Ausschnitt der Zeit davor und danach nahmen sich die Filmemacher in diesem Zweiteiler vor. Das Drehbuch Timo Berndt’s beschäftigt sich intensiv mit den zwischenmenschlichen Beziehungen der betroffenen Urlauber, baut eine grundsolide Spannung und Atmosphäre auf, obwohl von vornherein klar ist, wie die Geschichte enden wird.
Unter Beigabe einer Spritze künstlerischer Freiheit wird die Tragik innerhalb der Story gelungen inszeniert und herausgearbeitet. Verschont wird dabei eigentlich nichts und niemand. Mit Kritiktransport in der Ausgestaltung der Geschichte hielt man sich zurück, so dass der Film auch politisch gesehen wenig Risikopotenzial bietet. Wenngleich die spanischen Behörden die Sicherheitsvorkehrungen für Gefahrenguttransporte in Folge des Unfalls unwiderruflich anpassten, so wird einem stets angesichts solcher Katastrophen klar, wo Schwächen innerhalb des Regierungsapparates des jeweiligen Landes liegen (jüngstes Beispiel: Katrina in den USA). Abschließend wirkt „Tarragona“ handwerklich gut inszeniert, mit gelungenen Darstellern ausgestattet und unterhaltsam, trotz Trauer.
[Technik]
Wie es sich für einen ordentlichen TV-Film gehört, so wird „Tarragona“ mittels Vollbild transportiert. Das „old-school“-Format im Seitenverhältnis 1.33:1 weist vom ersten Moment an einen rundum gelungenen Eindruck auf. Es tauchen farbenfrohe Töne auf der Mattscheibe auf, sowie auch die Darstellung weniger knackiger Farben authentisch bzw. gleichermaßen naturalistisch verläuft. Folge: ein plastisches und recht lebensnahes Geschehen entsteht. Aber: der gebotene Rauschfaktor hätte weniger hoch ausfallen können, die Kantenschärfe im Gegenzug höher und die kleineren Verunreinigungen hätten ebenfalls wegfallen dürfen. Es bleibt also der Eindruck eines durchschnittlichen bis leicht über dem Durchschnitt befindlichen Transfers fürs TV-Programm.
Tontechnisch gibt es erwartungsgemäß einen zweikanaligen Dolby Digital 2.0-Stereo Ton im Angebot. Eine Sprachauswahl gibt es nicht, da die ursprüngliche Fassung bereits in Deutsch abgefasst ist und sich entsprechender Selbstverständlichkeit auch auf der hierzulande veröffentlichten DVD-Fassung befindet. Leider sind allerdings keine Untertitel auszumachen, was gerade Hörbeeinträchtigten das Filmverständnis erschwert. Qualitativ hingegen gibt der Stereo-Ton kaum Anlass zur Kritik, er reicht für die dargestellten Inhalte aus, wenngleich er sich in der räumlichen Weite nicht so entfalten kann, wie es zum Beispiel bei der tödlichen Explosion der Katastrophe der Fall sein könnte.
[Fazit]
Mit „Tarragona – Paradies in Flammen“ begeht universumfilm weder Pietätverletzung aufgrund vor kurzem noch aktueller Ereignisse in Griechenland, noch berührt er sensible Bereiche rund um sein Kernthema, den wahren Begebenheiten von 1978. Der rund 180minutenlange TV-Film in zwei Teilen steht auf technisch betrachtet soliden Beinen und kommt inhaltlich dramatisch und unterhaltsam zugleich daher. Die Altersfreigabe von „Tarragona“, der sich im Übrigen auf zwei einseitigen Dual-Layer-Discs befindet, liegt bei ab 12 Jahren. Über das einfach gehaltene und mit Struktur versehene Menü erreicht der Käufer das Bonusmaterial, welches aus einem ca. 20minütigen Making Of besteht. Jenes bietet ein wenig Drumherum und weist guten Informationsgehalt auf. Erscheinungstermin: 10. September.
Andre Schnack, 02.10.2007
Film/Inhalt |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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