[Einleitung]
Dieser Dokumentarfilm widmet sich einem Thema, welches allgegenwärtig ist. Es beschäftigt uns seit über 40 Jahren, seit Anbeginn des Atomzeitalters und seiner zivilen Nutzung zur Energiegewinnung. Ausgehend davon das wir bereits 40 Jahre lang Müll produziert haben, dessen Endlagerung nicht final geklärt ist, stellt dieser Dokumentarfilm allem Anschein nach die Frage nach einer Lösung des Problems. Regie: Eric Guéret. Nach einer Recherche von Laure Noualhat und Eric Guéret in Kooperation mit Michèle Rivasi und Jean-Luc Thierry. Wir nahmen uns die DVD aus der arte edition im Vertrieb von absolut MEDIEN vor und berichten.
[Inhalt]
Endlagerstätten, die mit Wasser voll laufen. Illegal und unter freiem Himmel in Sibirien eingelagerter französischer Atommüll. Schwer umkämpfte Castor-Transporte: Atommüll ist und bleibt die Schwachstelle der Atomenergie, ihre Achillesferse, ihr verdrängter Alptraum. Die Wissenschaft findet keine annehmbaren Lösungen, die Industrie versucht zu beschwichtigen, die Bevölkerung hat offenbar berechtigte Ängste und die Politik meidet das Thema. Gibt es eine Antwort?
In Zeiten der Angst vor den Folgen der Erderwärmung versuchen Industrielle und Politiker Atomkraft wieder hoffähig zu machen. Gegner und -befürworter streiten darüber, ob diese Form der Energie, in den meisten europäischen Ländern bereits aufgegeben, wieder genutzt werden soll. Im Zentrum der Debatte steht nicht der Super-Gau, der schreckliche Ausnahmeunfall, sondern die alltägliche, gänzlich ungelöste Frage des Atommülls.
Die wenigen europäischen Länder, die eine öffentliche Debatte über radioaktive Abfälle führen, haben bereits einen schrittweisen Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen: Deutschland, Österreich, Schweden und Belgien. Dass diese Entscheidung umkehrbar zu sein scheint, belegen die aktuellen Diskussionen in der Energiepolitik.
In Frankreich, Deutschland, den USA und Russland sucht das Filmteam in Gesprächen mit Beschäftigten der Atomindustrie und Atomkraftgegnern sowie Vertretern aus Politik und Industrie erstmals systematisch nach Antworten auf Fragen, die entscheidende Weichenstellungen für die Zukunft der Menschheit betreffen.
(Quelle: absolut MEDIEN)
[Kommentar]
Aktueller wird das Thema eigentlich nicht durchs weitere Warten, allerdings kritischer. Seit mehr als 40 Jahren wissen wir genau, was theoretisch geschehen kann, wenn es nicht nach Plan läuft bei der Produktion von Strom durch Nukleartechnologie. Seit 1986 wissen wir genau, wie sich ein Super-GAU als Nachbarland „anfühlt“. Seit 2011 haben wir bestätigt bekommen, dass wir die Folgen einer solchen Katastrophe nicht unter Kontrolle bekommen und schlichtweg überfordert sich von der Technologie, die wir schufen, die nun leider außer Rand und Band geriet. Haben wir viel gelernt? Wahrscheinlich partiell und regional, doch nicht weltumspannend und global.
„Albtraum Atommüll“ bietet den ungeschönten Blick auf die Produktion in Atomkraftwerken und die dadurch resultierende Belastung für Mensch, Fauna und Flora. Und das zweite gewichtige Thema hier ist der aus der Produktion folgenden Abfälle, die uns noch für Jahrtausende nachhaltig und kostenintensiv beschäftigen werden. Ändern wir daran aktuell etwas global? Nein. Warum ein Umdenken stattfinden muss und Basis ist für eine neue Art und Weise der Energiegewinnung, dass erfährt der Zuschauer hier ebenfalls mehr oder weniger als Folgeprodukt dieses Dokumentarfilms. Die politische Windrichtung wird nicht propagiert, Freunde von Kernkraft sind die Macher nicht.
[Technik]
„Albtraum Atommüll“ wartet mit anamorphen Bildern auf. Die 16:9-Aufnahmen befinden sich im genauen Seitenverhätlnis 1.77:1 auf dem Datenträger. Man sieht dem Bild von Beginn an die Dokumentationsausrichtung an. Sachsendungen haben einen anderen Charme als Spielfilme, gar keine Frage. „Albtraum Atommüll“ weist stets mit erhobenen Finger auf vieles hin, was eben doof an der Gewinnung von Energie durch Atomkraft ist und anders gemacht werden sollte. Im technischen Bereich wollen wir uns nicht beschweren. Kontrast und Farbgebung gehen in Ordnung und sind nicht wechselhaft über die Laufzeit des Films. Die Kompression ist ok.
Dolby Digital Stereo erklingt wahlweise in den Sprachen Deutsch, Französisch und Englisch aus den Lautsprechern. Der 2.0-Ton kann vor allem dadurch überzeugen, dass er erfolgreich, klar und deutlich Wissen und Informationen vermittelt. Viel weiteres geschieht hier nicht, so gibt es praktisch keine Surround-Effekte oder nennenswerte Tonschnipsel besonderer Güte. Untertitel sind auf der Verpackung nicht ausgewiesen. „Albtraum Atommüll“ leistet sich keine Fehler und kocht eben auf doll kleiner Flamme…
[Fazit]
„Albtraum Atommüll“ erschien am 19. Februar 2010 und könnte auch heute nicht aktueller als je zuvor sein. Ein Thema, welches uns noch lange Zeit beschäftigen wird. Eine Ansicht von „Albtraum Atommüll“ schlägt mit rund 98 Minuten zu Buche. Das Menü ist sehr unansehnlich und bietet eine sehr einfache Struktur für eine noch einfachere Navigation. Als Extra gibt es ein rund 39 Minuten langes Interview mit Laure Noualhat und Eric Guéret, welches ausschließlich in französischer Sprache abgefasst auf der DVD 9 vorzufinden ist. Erwartungsgemäß handelt es sich um Info-Programm gemäß §14 JuSchG. Liegt preislich bei rund 15,- Euro.
Andre Schnack, 15.05.2013
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