[Einleitung]
Was hat im Leben einen Wert? Was zählt, was nicht? Fragen, die sich jeder, der die Pubertät abgeschlossen hat, bereits schon einmal mit einer gewissen Ernsthaftigkeit gefragt hat. Nicht nur dann, wenn einem ein persönlicher Schicksalsschlag widerfahren ist, sondern auch dann, wenn gerade etwas Zeit dafür war und der eigene geistige Horizont es nicht zu verhindern wusste. „About Schmidt“ stellt ebenfalls Fragen. Und Jack Nicholson vermag teils in seiner Hauptrolle als Warren Schmidt Antworten zu geben. An seiner Seite: Kathy Bates, Hope Davis, Dermot Mulroney, June Squibb und Howard Hesseman. Der Film entstand unter Regie von Alexander Payne, welche das Drehbuch nach dem gleichnamigen Roman von Louis Begley schrieb.
[Inhalt]
Warren Schmidt (Jack Nicholson) hat es geschafft. Er ist 63 Jahre alt und pensioniert. Bei seinem letzten Arbeitgeber, einer großen Versicherungsgesellschaft, der Woodmen of the World, hat er es bis zum Vize-Präsident Assistent geschafft. Nun wurde er pensioniert, doch Warren Schmidt ist nicht von Freude erfüllt. Der zurückhaltende und introvertierte Langeweiler mit großem Desinteresse an allem braucht seine Tag füllende Arbeit, die ihm fortan fehlt. Als dann plötzlich und unerwartet seine Frau Helen (June Squibb) stirbt, fällt Warren in das Loch seiner Inkompetenz einen Haushalt zu führen und seine verbliebene Freizeit zu genießen. Eigentlich wollte das Ehepaar, verheiratet seit über 40 Jahren, mit einem Wohnmobil Amerikas Weiten erkunden, doch nun kann Warren sich mit dem Wohnmobil nach Denver aufmachen, um die Hochzeit seiner Tochter Jeannie (Hope Davis) zu verhindern…
[Kommentar]
Das Leben ist das, was wir daraus machen. So könnte eine Interpretation des Titels „About Schmidt“ ausfallen. Egal welches Urteil man sich über den Film bildet, sein Kern beschäftigt sich zweifellos mit dem Leben eines Menschen, der symbolhaft für viele, viele andere Menschen dieser Welt steht. Warren Schmidt ist zum einen die Verkörperung der modernen Zivilisation mit ihren großen langweiligen Alltagen und Trotts. Zum anderen zeigt Schmidt vorbildlich die Hilflosigkeit und fehlende Selbständigkeit eines ausgedienten Bürohengstes, der mit seinem Leben nach Feierabend einfach nichts anfangen kann, gar überfordert handelt.
Soziale Kompetenz ist ihm fremd, dementsprechend leidet ebenfalls sein Umgang mit anderen Menschen und seine Gesellschaftstauglichkeit darunter. Mit dem Tod seiner Frau wird ein neuer Part in seinem langweiligen Leben eingeläutet. Ein Weg wird gezeichnet, den Schmidt alleine gehen muss. Nach 42 Ehejahren. Es entwickelt sich aus der tristen und trostlosen Welt des Rentners eine Art Roadmovie mit einigen wirklich herzhaften Szenen und Einstellungen. Lustige Situationen reihen sich mit nachdenklichen und traurigen aneinander.
Die einzige soziale Bindung, welche nicht durch die Einseitigkeit und durch das egoistische Denken von Schmidt allzu negativ beeinflusst wird, ist die zum afrikanischen Patenkind Ndugu über eine Hilfsorganisation per Briefpost. Wunderbar. Doch dies ist nicht der einzige geniale Streich von Regisseur Alexander Pyane während der rund 2 Stunden Laufzeit. Hier und dort gelingt in verschiedensten Aufnahmen eine detaillierte und feine Gradwanderung zwischen neuem Lebensmut, Hoffnung, Langeweile und Melancholie. Die Musik, die menschenleeren Kamerablicke und die Sets unterstreichen diese Stimmung merklich.
[Technik]
Breit und deutlich werden die Aufnahmen mittels eines 1.85:1-Transfers dargestellt. Anamorph erweitert erfüllt der Transfer seine Dienste gut und kann sich dabei auf die folgenden Faktoren verlassen. Kantenschärfe und Farbwiedergabe unterliegen einem gewissen künstlerischem Merkmal: eine Filterfunktion wurde zwecks Reduzierung des Kontrasts scheinbar eingesetzt, so dass nur recht blasse Farben präsentiert werden. Die Wiedergaben der Farben an sich hinterlassen einen qualitativ hochwertigen Eindruck, dennoch muss die Verfremdung beachtet werden. Großartige Störungen wie Rauschen oder erkennbare Verunreinigungen fallen nicht ins Auge, die Kompression erlangt einen guten Level.
Sprachausgabe gibt es in den Fassungen Deutsch und Englisch im Mehrkanaltonformat Dolby Digital 5.1 zu vernehmen. Die deutsche Synchronfassung befindet sich im grünen Bereich. Hier und dort hallen gelegentlich Soundeffekte durch den Raum und unterbrechen die weitgehend ausgebreitete Ruhe des Soundtracks. Die hinteren Lautsprecher können praktisch gesehen demontiert werden, da sie nur in seltenen Fällen direkte Ansteuerungen erleben. Der Film fordert keine bewegenden Leistungen vom Ton, und letzterer bietet ganz einfach dementsprechend auch keine.
[Fazit]
Die Geschichte eines Mannes, der über keine nennenswerten persönlichen, eigenen Qualitäten und Eigenschaften verfügt und vielmehr sein Leben nach den Wirkungen anderer richtet. Diese Code2-DVD besitzt eine Laufzeit von rund 120 Minuten, es handelt sich dabei um eine einseitige Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9). Der Kinostart von „About Schmidt“ liegt jetzt ziemlich genau 1 Jahr zurück, die hier getestete DVD Fassung kann seit dem 16. Oktober zu einem Preis von rund 24,- Euro erworben werden.
Nebst bewegtem Menü und einer einfachen Navigation werden folgende Bonusfeatures geboten:
- 9 geschnittene Szenen,
- 5 kurze, visuelle Eindrücke der Woodmen Tower,
- der Trailer zum Hauptfilm
Inhaltlich gewinnen diese Materialien keine Blumentöpfe. Die geschnittenen Szenen entfalten noch etwas Charme, die weiteren beiden Features hingegen strahlen Langeweile aus – jedoch auch irgendwie passend. Jack Nicholson erhielt für seine Performance in diesem Film einen Golden Globe und ebenfalls eine Nominierung für den Oscar in der Kategorie „Bester Hauptdarsteller“. Wer Nicholson mag, der sollte sich dieses gute Stück einfach nicht entgehen lassen. Die DVD kann bis auf Makel im Bild und eine magere Ausstattung ebenfalls gefallen.
Andre Schnack, 27.02.2004
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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