[Einleitung]
Märchen aus anderen Epochen und Kulturen gehören zu dem Stoff, aus dem auch gute und abenteuerliche Filmabende gemacht werden (können). Gehört „Alatriste“ zu dieser Art von Filmen? Das 2006 abgedrehte Koproduktionen der Länder Frankreich, Spanien und den USA entstand unter der Regie von Agustín Díaz Yanes, der auch das Drehbuch des Films schrieb. Und zwar nach einer Romanvorlage von Arturo Pérez-Reverte. In den Hauptrollen der Produktion sind Viggo Mortensen, Unax Ugalde, Blanca Portillo und Eduardo Noriega zu sehen. Die DVD-Fassung erscheint aus dem Angebot der e-m-s new media und wir konnten einen prüfenden Blick werfen.
[Inhalt]
Im 17. Jahrhundert beginnt das spanische Weltreich zu zerfallen. Der verwegene Flandern-Veteran Captain Diego Alatriste (Viggo Mortensen) ist für seinen Mut berühmt. Einem sterbenden Kameraden verspricht er, sich um dessen Sohn Inigo (Unax Ugalde) zu kümmern. Als er für den Inquisitor Bocanegra (Blanca Portillo) einen Mord begehen soll, weigert er sich den feigen Befehl auszuführen. Mit seinem Freund, dem Duke of Guadalmedina (Eduardo Noriega), muss er zur Strafe zurück in die Hölle, nach Flandern.
(Quelle: e-m-s new media)
[Kommentar]
Das uns zur Verfügung stehende DVD-Muster wies zwar eine gute Bildqualität auf, doch konnte es keinesfalls den gesamten, unbeeinflussten Charme des Originals, denn wir haben es hier mit einer laufenden Fortschrittsuhr im Digitalformat am oberen Bildschirmrand – unübersehbar – zu tun. Was etwas nervt. Hat man sich erst einmal daran gewöhnt, so kommt man mit dem Bild klar. Die Kameraeinfänge umsorgen den Betrachter mit sauberer Wiedergabe meist klarer Bilder. Die Sets und Kostüme erscheinen mit authentischem Flair und lassen eine weitgehend dichte Stimmung entstehen. Von der musikalischen Seite kommt dazu positives Beiwerk, denn der Music-Score passt sehr gut zum Inhalt.
Die darstellerischen Leistungen gehen ebenfalls in Ordnung und gefallen. Allen voran ist Viggo Mortensen zu nennen, der die Rolle des Soldaten-Söldners gut spielt und dem seine Figur wie ins Gesicht geschnitten scheint. Inhaltlich kann der Titel nicht vom Hocker hauen. Zwar hat er eine insgesamt saubere Geschichte zu erzählen, doch kann die Spannung nicht immer so dicht einfangen, als dass der Betrachter gebannt vor dem Wiedergabegerät gefesselt wird. Wobei erwähnt sein muss, dass es sich bei „Alatriste“ um die bisher teuerste spanische Filmproduktion handelt. Das kann man vor allem bei der Ausgestaltung der kriegerischen Auseinandersetzungen sehen.
[Technik]
Der Bild-Transfer beläuft sich auf ein Seitenverhältnis von 1.85:1 und befindet sich anamorph codiert auf dem Datenträger. Was „Alatriste“ in einigen Bereichen auch gut macht, mangelt es ihm an anderen Stellen. So wirkt das Geschehen leider durchweg etwas verschwommen und verrauscht, da hilft auch der ansonsten gelungene Detailumfang nicht hinweg. Ein wenig schade ist es auch, dass dieses Ensemble nur bedingt scharfe Konturen zeichnet. Davon ab gehört die Farbgebung und Ausleuchtung ins die obere Schublade und für die dreidimensionale Entfaltung gibt es gerade noch ein befriedigend. Kompressionsartefakte bleiben weitgehend aus und stellen kein Ärgernis dar.
Das es sich bei „Alatriste“ um die teuerste Filmproduktion Spaniens handelt, dürfte es auch ordentlich krachen. Und das tut es auch. Der Dolby Digital 5.1-Ton (deutsch/spanisch) umsorgt den Betrachter dann dabei mit den notwendigen Beigaben, wie laute Momente in den inhaltlich actiongeladenen Szenen und ruhige Sekunden in den besinnlicheren Anteilen. Die Sprachausgabe hält dabei einen guten Qualitätsstand, genau so wie die musikalische Begleitung ihren atmosphärischen Teil zur Stimmung beiträgt. Eine gewisse räumliche Weite ist dem Dolby-Datenstrom ebenfalls zu entlocken. Untertitel: Deutsch.
[Fazit]
Mit „Alatriste“ erscheint aus dem Programm von e-m-s new media ein eher durchschnittlicher Titel, der sich zwar im oberen Mittelfeld einsiedeln kann, doch nicht so ganz weiß, auf welchem Wege er eigentlich überzeugen möchte. Etwas schade, denn ansonsten hat der rund 139minutenlange Historien-Gang durchaus seinen Charme, gute Darsteller und eine ordentliche Ausstattung. Was man von der DVD, einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9), nicht gerade behaupten kann. Denn sie weist lediglich nach Herstellerangaben Trailer auf, die Test-Disc bot keinerlei Extras. „Alatriste“ ist ab 16 Jahren freigegeben und erscheint im Handelt am 8. November zu einem Preis von rund 20,- Euro.
Andre Schnack, 11.10.2007
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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