[Einleitung]
„All Eyez on me“ widmet sich Tupac Shakur, einem Ausnahmekünstler, der unfassbar schnellen, hohen Erfolg hatte, dann aber – wie es oftmals wohl zu sein scheint – dann auch tief fiel und mittlerweile verstorben ist. Was haben wir nun hier von polyband im Gewand eines Standard Definition DVD-Titels vorliegen? Ein Biopic, Docutainment oder doch einfach eine eher klassische Dokumentation? Ich konnte mir den Titel von Regisseur Benny Boom genauer ansehen und berichte darüber, ob sich die Ansicht lohnt und wie die technische Umsetzung auf DVD gelang.
[Inhalt]
„All Eyez on me“ erzählt die Geschichte von Tupac Shakur (Demetrius Shipp Jr.) und seinem Leben voller Ruhm, Glück, Konflikten und Gewalt. Aufgewachsen in den Straßen New Yorks und hineingeworfen in eine Welt aus Ungerechtigkeit und Willkür, beobachtet er, wie seine Community an Drogen zerbricht und von einer brutalen Polizeimacht unterdrückt wird. Schon früh experimentiert er mit Rap, um seiner Realität als junger schwarzer Mann eine Stimme zu geben.
Sein Erfolg und plötzliche Berühmtheit werden aber gleichzeitig auch sein Untergang sein: Immer wieder gerät er mit dem Gesetz in Konflikt. 1995 muss er erneut ins Gefängnis. Als er nach seiner Entlassung zu Death Row Records geht und das Doppelalbum „All Eyez on me“ veröffentlicht, wird 2Pac zu einem der beliebtesten Rapper auf dem Planeten. Am 7. September 1996 wird er in Las Vegas auf offener Straße angeschossen. Sechs Tage später stirbt er mit nur 25 Jahren.
(Quelle: Constantin Film)
[Kommentar]
Dokumentationen gehören zu meinen liebsten Inhalten, die ich konsumiere – überhaupt. Auch Sendungen über berühmte Persönlichkeiten gehören natürlich dazu. Das Spektrum langt von Prinzession Diana Dokus bis zum wilden Madagaskar über Flora und Fauna eines Lebensraums – ich mag das alles sehr gerne sehen und finde es toll, wenn man auch noch mehr oder weniger nebenher etwas dazu lernt. Doch „All Eyez on Me“ gehört leider nicht dazu. Zu ungesteuert erzählt diese Sendung über einen jungen Mann und scheint dabei nicht immer ganz zu verstehen, wo die Augen – auch inhaltlich betrachtet – so richtig hin schweifen sollen.
Denn wenn es darum gehen sollte, Tupac derart zu zeigen, wie er nicht immer im besten Lichte steht, dann leistet die Sendung gute Arbeit. Mir gefiel der Blickwinkel nicht immer, auch der Schatten nicht, den der Zusammenschnitt hin und wieder auf den Namen Tupac Shakur wirft. Trotzdem wirkt alles ausreichend authentisch und glaubhaft. Man darf eben auch nicht vergessen, wen man hier vor der Kamera vor sich hat und welche Interessen hier und lagen und liegen. „All Eyez on Me“ ist handwerklich in Ordnung, mir fehlt allerdings die Erkenntnis, der Sinn, das Motiv und die Aussage der Dokumentation.
[Technik]
Das sind passende Klischees, die einem hierzu in den Kopf kommen könnten. So, wie zum Beispiel, dass es bestimmt typisch sei mit verwackelten Bildern einen Film zu drehen, wenn man denn … und so weiter. Alles in allem: die Aufnahmen versprühen viel Authentizität. Das liegt in der Natur der Sache, schließlich glauben wir stets was wir sehen. „All Eyez on Me“ hat einen anamorphen Breitbild-Transfer im Format 2.39:1 dabei und umsorgt die Zuschauer mit vielen zusammengeschnittenen Aufnahmen unterschiedlichster Quellen. Und so unterschiedlich fallen eben auch die qualitativen Schwankungen hier aus. Kompressionsartefakte oder Störungen rühren nicht vom Master her.
Dolby Digital 5.1-Sound gibt es in den Sprachen Deutsch sowie Englisch; zusätzlich ist auch noch ein Dolby Digital 2.0-Ton in deutscher Sprache auf der Disc abgelegt. „All Eyez on Me“ ist ein Film über einen Musiker und dennoch ist der Fokus dieser Heimkino-Veröffentlichung nicht hier abzulesen. Eher mit einem Fokus auf die Monologe und geführte Interviews erkämpft sich „All Eyez on Me“ hier eine Position im Mittelfeld. Das mag inhaltlich vielleicht ohne Bezug sein und überhaupt nicht passen, ist jedoch als nüchterne Meinung über die technischen Aspekte zu bewerten. Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte.
[Fazit]
Mit „All Eyez on Me“ erschien eine Dokumentation über eine streitbare Figur der jüngeren Popkultur, allerdings nicht die beste Dokumentation aus einem handwerklich sowie erzählerischen Blick betrachtet. „All Eyez on Me“ ist lang, füllt mit rund 134 Minuten einen TV-Abend recht opulent aus. Seine Altersfreigabe liegt bei ab 12 Jahren und der Inhalt findet Platz auf einer einseitigen und zweischichtigen DVD (Typ 9). Seit dem 9. November 2017 kann die Disc im im Handel erworben werden. Sie hat noch folgende Extras mit dabei:
- „Wie ich Tupac wurde“ (ca. 9 Min.)
- Demetrius-Shipp-Jr. – Raw Audition Tape (ca. 5 Min.)
- Trailer Deutsch und Englisch (ca. 6 Min)
Andre Schnack, 15.02.2018
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