[Einleitung]
Ich habe sie alle gespielt – das schon einmal vorweg. Für mich war die Neuerscheinung eines PC-Computerspiels der erfolgreichen „Alone In The Dark“-Reihe immer höchstspannend und unterhaltsam zugleich. Leider sackte das Niveau mit Anzahl der Titel ab und die anfänglich frische Idee eines polygonen Charakters in der Welt von „Call Of Cthullu“ voller Monster und Gefahren wirkte beim vierten Teil des PC-Spiels dann schon sehr abgegriffen und monoton. Aber es gab ja noch keinen Film zum Spiel. Also, sagte sich Regisseur Uwe Boll 2005: was nicht ist kann ja noch werden. Das Ergebnis haben wir vorliegen, „Alone In The Dark“ im Director’s Cut, eine kanadisch, deutsch-amerikanische Film-Produktion mit Christian Slater, Tara Reid und Stephen Dorff in den Hauptrollen. Diese DVD-Fassung erscheint von Concorde Home Entertainment.
[Inhalt]
Vor Jahren verschwanden auf geheimnisvolle Weise 20 Kinder aus einem Waisenhaus, von denen nur eines wieder gefunden werden konnte. Sein Name: Edward Carnby. 20 Jahre später arbeitet Carnby als freischaffender Ermittler für unerklärliche und übernatürliche Phänomene. Seine Aufträge führen ihn an entlegene Plätze dieser Erde, um Artefakte längst untergegangener Zivilisationen sicherzustellen. Eines dieser geheimnisvollen Völker waren die Abkani, die vor über 10.000 Jahren verschwunden sind und daran glaubten, das Tor zwischen unserer Welt des Lichts und der Welt der Dunkelheit gefunden zu haben. Weil sie von der Gefahr für die Erde wussten, versteckten sie den Schlüssel dazu auf verschiedenen Kontinenten. Als Carnby mit einem Abkani-Fund zu Hause eintrifft, wird er gleich am Flughafen von einem geheimnisvollen Killer verfolgt – mit dem Fund scheint etwas nicht zu stimmen.
(Quelle: Concorde Home Entertainment)
[Kommentar]
Gute Videospiel-Vorlagen führen nicht automatisch zu einer guten Kino-Verfilmung. An diesen Zauber mögen diejenigen glauben, die sich nicht bewusst sind, dass die Spieler der Video-Titel mit eventuell ganz abweichenden Erwartungen an den Film herantreten. Ob der Film dann diesen Bedürfnissen gerecht werden kann? Als Fan des „Call Of Cthullu“ Pen & Paper-Rollenspiels wurden meine Erwartungen an „Alone In The Dark“ jedenfalls nicht erfüllt, und auch als Action-Horror Titel kann er leider nur bedingt überzeugen. Viele gute Ansätze bei der Umsetzung verlieren sich bedauernswerter Weise leider genau so, wie auch einige Stränge der teils wirren Handlung und der nicht immer gegebenen Logik im Aufbau. Gut, es gibt einige gelungene Action-Einlagen, eine Sex-Szene, fiese Monster und einen cholerischen Fiesling. Aber das alleine macht kein delikates Menü aus.
Hin und wieder erinnert „Alone In The Dark“ an ein recht einfaches und überschaubares B-Movie, und als solches kann der Titel durchaus punkten. Je nach dem mit wie viel Hintergrundwissen der Betrachter auf das Werk von Regisseur Uwe Boll trifft gestaltet sich entsprechend das persönliche Erlebnis. Seitens der Handwerkskunst bewerten wir die Auswahl der Sets und die Masken als gut, die darstellerischen Leistungen hingegen hinken und die eingesetzten Computer-Special Effects befinden sich nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit. Musikalisch und von der gesamten Atmosphäre her gesellt sich der Film zum unteren Mittelfeld. Aus dem Stoff ist definitiv mehr herauszuholen, wie schade das man sich kein Herz nahm und für eine harmonische, stimmungsvolle und schaurige Stimmung sorgte, denn Atmosphäre kann viel wett machen.
[Technik]
„Alone In The Dark“ erwacht auf der heimischen Mattscheibe im anamorphen Breitbildgewand im Format 2.35:1. Der 16:9-Transfer sieht sich mit herausfordernden Materialien konfrontiert. Es gibt eine ganze Reihe an düsteren, schlecht ausgeleuchteten Szenen im Programm. Ebenfalls haben wir zahlreiche Momente voller Action in der Abfolge, welche dem Transfer eine gewisse Wiedergabe-Dynamik abverlangen. Der Kontrast geht in Ordnung und wir können trotz schattiger Momente eine angenehme Sättigung und Harmonie attestieren, welche weder durch massives Rauschen, noch durch schlechte Detailzeichnung großartig an Qualität einbüßt. Gelegentlich nehmen wir eine leichte Übersteuerung wahr. Ausreichend plastisch und sauber erzählt „Alone In The Dark“ eine düstere Geschichte, die visuellen Qualitäten unterstreichen das gewählte Sujet und wir erhalten weitgehend eine Präsentation ohne nennenswerte Kompressions-Patzer.
Auch akustisch soll einem der Film das Fürchten lehren. Und unter Zuhilfenahme einiger Mehrkanaltonspuren versucht sich „Alone In The Dark“ daran, dieses Ziel zu erreichen. Zuhören können wir wahlweise im deutschsprachigen Dolby Digital 5.1 und DTS-Ton, oder aber per englischer Orignaltonspur im Dolby 5.1-Auftreten. Optional gibt es deutsche Untertitel, auch für Hörgeschädigte. Alle Tonspuren weisen eine hohe Dynamik und ein gekonntes Händchen auf, wenn es um die Wiedergabe von Surround-Effekten geht. Der Film bietet zahlreiche Momente, in denen ein Mehrkanaltonformat das zeigen kann, was in ihm steckt. So können wir Film-Szenen sehen und akustisch vernehmen, die durch einige gute Einlagen auf den hinteren Kanälen an Weite und Lebhaftigkeit gewinnen. Rauschen oder Knacken treten nicht auf und wir lauschen ungestört.
[Fazit]
Ein viel versprechender Titel macht noch lange keinen guten Inhalt aus. Diese Regel trifft hier zu und gilt gleichermaßen für „Alone In The Dark“ nahezu beispielhaft. Wir haben es mit einem Action-Horror Film zu tun, der sich neben dem ohnehin schwierigeren Mystery-Genre an einem komplexen Aufbau versucht, dann jedoch aufgrund inhaltlicher Lücken letztlich versagt. Der Director’s Cut besitzt eine Laufzeit von rund 97 Minuten und findet auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) Platz. Das Menü bietet dunkle Farben, entsprechenden Sound und eine denkbar einfache Navigation. Es sind folgende Bonusmaterialien zu erreichen:
- Audiokommentar von Regisseur Uwe Boll
- Making-Of „Into the Dark“ (8 Min.)
- Featurette „Shedding a Light“ (10 Min.)
- 4 Musikvideos
- Behind-The-Actionscenes (4 Min.)
- Bullet-Time-Animatic (1,5 Min.)
- Deleted-Scene (1 Min.)
- Storyboard Comparison (2 Szenen, 5 Min.)
- Bebilderte Produktionsnotizen
- Informationen zu Cast & Crew
- dt. & engl. Kinotrailer + TV-Spots
- Trailer zu weiteren DVDs
Die Materialien füllen eine weitere Stunde an Laufzeit. Die Music-Videos gefallen, denn sie treffen die Stimmung des Films ganz gut. Das Making Of entpuppt sich eher als kurze Featurette, die aufgrund ihres dünnen Inhalts rasch Gefahr läuft in Vergessenheit zu geraten. Dieser vorliegende Director’s Cut ist übrigens ausschließlich dem deutschsprachigen Raum vorbehalten und erscheint hier als Mitglied der Concorde Cine Collection in einer angenehmen Technik mit guter Ausstattung. Erscheinungstermin von „Alone In The Dark“ ist der 02. November, der Titel kommt ohne Jugendfreigabe auf den Markt. Wer Horror mag und sich vor Titeln wie „Das Relikt“ nicht scheut, der sollte sich auch „Alone In The Dark“ genauer ansehen. Auch Fans des Video-Spiels werden ihre Freude am Film finden.
Andre Schnack, 01.11.2005
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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