[Einleitung]
Heute bekommen wir es mit einem wahren Klassiker zu tun. Einem französischen Film, der als einer der einflussreichsten seiner Art gilt. Die Rede ist von Regisseur Jean-Luc Godard’s „Ausser Atem“ (Originaltitel: À bout de souffle) von 1960, was sich auch in der Tatsache bemerkbar macht, dass es sich um ein Schwarz-Weiß-Werk handelt. In einer führenden Rolle, oder besser der Rolle, sehen wir Jean-Paul Belmondo, an seiner Seite Jean Seberg, Henri Jaques Huet, Claude Mansart und Daniel Boulanger. Das Drehbuch entstand auf Basis der Geschichte von François Truffaut. Für Stil, Schnitt, Charme und Geschichte gab es viel Lob, ein einflussreicher Film entstand. Hier in HD.
[Inhalt]
Auf der Flucht mit einem gestohlenen Wagen erschießt Michel einen Polizisten. Zurück in Paris spricht er die Amerikanerin Patricia an und taucht bei ihr unter. Die beiden kommen sich näher, doch die Polizei ist Michel dicht auf den Fersen.
(Quelle: StudioCanal Home Entertainment)
[Kommentar]
Hier habe ich es mit der High Definition Version aus der KulturSpiegel Blu Cinemathek zu tun. Beutetet zum einen, dass sich ein mittlerweile fast 45 Jahre alter Film auf dem modernsten Träger-Medium für Heimkino entwickelt hat. Zum anderen wirft es auch die Frage auf, was das dann bringt, denn dazumal waren die Möglichkeiten schlichtweg anders.
Inhaltlich gibt es hier einen Film, der heute vielleicht gar nicht mehr so verstanden werden kann. Denn angesichts der doch schon deutlichen Entwicklungen im Kino der letzten 40 Jahre, könnte man hier und dort meinen, dass es sich um eine Art Vorläufer handelt. Irgendwie ist das auch zu einem gewissen Teil so. Doch tatsächlich ist es ja so, dass es sich bei „Ausser Atem“ um die Quelle, den Vormacher schlechthin handelt. Dieser Film mit seiner coolen und doch skrupellos mordenden Hauptfigur wurde zu einem Vorbild vieler Figuren und Handlungselemente.
Auch handwerklich ist dieser Titel etwas besonderes. Immerhin war er sozusagen der Begründer der nächsten Evolutionsstufe des Filmschnitts. „Ausser Atem“ hat somit einiges zu bieten, was eben in der damaligen Filmlandschaft undenkbar, gewagt und eben damit verbunden auch innovativ und frisch war. Dies brachte den Titel zur richtigen Zeit auf einen unverhofft großen Status. Mir gefällt als Freund der Lichtspielhäuser auch ein solcher Film noch heute gut. Ich kann jedoch nachvollziehen, wenn eine jüngere Generation Zugangsschwierigkeiten bekommt.
[Technik]
Wir begegnen einem seltenen Exemplar. Denn hier gibt es doch tatsächlich das Format 1.33:1 vor die Augen. Über 16:9 muss in diesem Zusammenhang nicht gesprochen werden. „Ausser Atem“ vermag mit einem ausreichend klaren und sauberen Bild aufzuwarten. Spürbar erzeugen die unterschiedlichen Grauabstufungen einen ausreichend plastischen Eindruck. Technisch handelt es sich bei dieser HD-Fassung um einen 1080p/24-Transfer. Also mehr geht in der Theorie eben nicht an solchen Stellen, praktisch hingegen bleibt die Leistung sehr hinter den gewohnten Qualitäten zurück. Wer sich darauf bewusst einlassen kann, der wird auch mit dem Bild zufrieden sein.
Tontechnisch ist das etwas, was wir im Norden als Flaute bezeichnen. Kurzum, da läuft nicht viel. Drei Soundtracks, in den Sprachen Deutsch, Französisch und Spanisch, befinden sich im Format DTS-Master Audio Mono auf dem Datenträger. Natürlich ist der gesamte Ton, alleine schon vor dem Hintergrund der Entstehungszeit und der damit verbundenen Technik, eher dünn. Recht zweidimensional, extrem eingeschränkt und flach. Das sind eigentlich die führenden Adjektive zur Umschreibung. Der Dialog ist stets verständlich, die Musik grenzt sich ein wenig ab. Gut so. Untertitel ins sieben Landesfassungen, optional einzuschalten.
[Fazit]
Die Blu Cinemathek lässt auf Grund ihres Namens bereits erahnen, worum es gehen könnte. Blau wird der Bezug zum Medium Blu-ray sein, Cinemathek ist das Kennzeichnen für eine ausgesuchte Reihe an Filmen, die aus irgendwelchen Gründen nennenswert sind. „Ausser Atem“ gehört zweifelsfrei dazu. Mit seinen 90 Minuten Laufzeit bereits damals ein bereits eher längerer Film. Die technischen Leistungen gehen in Ordnung, als Ausstattungsmerkmale sind noch zu nennen:
- Einführung von Colin MacCabe
- „Chambre 12, Hôtel de Suède” – Über die Dreharbeiten mit Interviews von Crew und Darstellern
- Kurzfilm „Luc und wie er Jean-Luc sieht“
- Kurzfilm „Godard, Made in USA“
- Fotogalerie
- Trailer
Die Extras gehen in Ordnung. Lesen sich ein wenig pompöser, als sie dann letztlich sind. Doch bieten sie einen angenehmen Blick hinter die Kulissen und zusätzliche Informationen, wie es eben für die Bonusmaterialien auch sein soll. „Ausser Atem“ erschien in der hier vorliegenden High Definition am 17. November 2011 und kostet heute unter 10,- Euro. Die Altersfreigabe liegt bei ab 16 Jahren laut FSK. Mir gefiel die Blu Cinemathek Version von „Ausser Atem“ gut.
Andre Schnack, 12.01.2015
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