[Einleitung]
„Basic Instinct“ gilt seit Jahren als Klassiker und als einer der Filme, den man nur sehr eingeschränkt, sehr wenig mit anderen ‚gleichsetzen‘ kann. Zweifelsfrei handelt es sich um einen Thriller mit viel Crime-Elementen, jedoch auch einer inhaltlichen sowie choreografischen Erotik. Nun erscheint der Titel erneut im Rahmen des Studio Canal Home Entertainment-Programms. Vor der Kamera, beinahe unvergesslich: Sharon Stone, Michael Douglas und Jeanne Tripplehorn. In weiteren Rollen sind neben Denis Arndt sowie George Dzundza noch weitere zu sehen. Das Drehbuch kam von Joe Eszterhas und wurde erfolgreich und sehr kontrovers von Regisseur Paul Verhoeven umgesetzt (1992). Ich konnte mir die „Basic Instinct – Digital Remastered“ Veröffentlichung von Studio Canal Home Entertainment im DVD Schuber mit 2 Discs genauer anschauen.
[Kommentar]
„Basic Instinct“ – vermutlich ein Film, den jemand Anfang 20 heute nicht mehr kennt. Was es zu belegen galt, konnte ich mit einer Frage an meine 21jährige Tochter tatsächlich bestätigen. Kein Begriff. Michael Douglas, wer ist das? Bei mir ist das anders, ich erlebte die Filme von Paul Verhoeven in einer ganz anderen Zeit meines eigenen Lebens und nahm sie entsprechend ‚anders‘ auf. Außerdem dienten die damals eingesetzten Mimen keinesfalls nur um gut vor der Kamera auszusehen, sondern waren Projektionsfläche für bestimmte Einstellungen, Haltungen und Mode-Stile. Schaut meine Tochter Michael Douglas an, dann sieht sie einen alten Mann…
So ist es auch nicht verwunderlich, dass ich heute weitgehend ähnlich über den Titel denke als damals, als ich am 21. März 2002 (also vor mehr als 19 Jahren) meinen Review zur deutschsprachigen Code2-DVD des Titels auf dvdcheck.de veröffentlichte. Nur hat sich eben im gesamten Makro-Komplex drumherum so einiges geändert. Um es kurz zu machen, so würde vor 10 Jahren viel weniger Furore und Aufstand über den Film bei einer Premiere gemacht worden, als dies tatsächlich 1992 war. Heute wäre es wieder anders, da das Bild der Frau im Wandel ist und die gesellschaftlichen Gegebenheiten weiterentwickelt haben.
Provokativ, sexy, sau-spannend und mit einer Tugend ausgestattet, die heutige Werke oftmals vermissen lassen. Denn „Basic Instict“ verstand es intensive, erotische Spannung aufzubauen, ohne dabei allzu technisch oder handwerklich aussergewöhnlich zu werden. Provokation ist das Stichwort, ein echter Paul Verhoeven Film eben. Außerdem haben wir hier DarstellerInnen vor der Kamera, die dazumal total in waren. Es waren die erfolgreichsten Zeiten von Douglas und Stone, auf dem Zenit ihres schauspielerischen Erfolgs. Wenngleich sie eben auch bestimmte Eigenschaften im Film vertreten, die heute anders ankommen würden, als damals. Dennoch ein nach wie vor ernstzunehmender und ausgesprochen spannender Thriller.
(Gibt es noch viele weitere Filme dieser Art, welche, die das Thriller-Element gekonnt mit dem des Erotik-Films kombinieren? Ja, einer fällt mir ein. Dabei handelt es sich ebenfalls um einen Film mit Michael Douglas. Die Antwort auf nun aufkeimende Fragen lautet „Enthüllung“ (Originaltitel: Disclosure). Wenig provokativ, kein Moder, sondern „lediglich“ der Vertrauensbruch und die weitreichenden Folgen.)
[Technik]
Wir erleben hier einen hochwertig und mit Hang zum Detail überarbeiteten Transfer, was uns als Fan der Verhoeven-Filme natürlich besonders erfreut. Klar, ein Standard Definition-Datenstrom bleibt ein Standard Definition-Transfer, dennoch sind die Bedingungen optimiert und neben der Ausleuchtung und verschiedenen anderen Verbesserungen, die mitunter auch ein wenig die Plastizität des Geschehens berühren, gefallen mir all diese Dinge visuell gut. „Basic Instinct“ sah bislang nicht besser aus, würde ich meinen. Mehr ist vermutlich in Anbetracht von Alter und Technologie auch nicht rauszuholen. Alles in allem spielt auch die Kompression bei und wir sind zufrieden.
Abgefasst ist das Geschehen übrigens in 2.35:1 und mittels anamorpher Abtastung versucht der Transfer der HD-Angewohnheit von heute entgegen zu treten. Der Ton spielt bei einem Thriller, der auch von der Stimmung her intensiv ausfallen soll, eine sehr wichtige Rolle. Die Qiuaölität ist von immenser Bedeutet, die Fähigkeiten die weiteren Surround-Eigenschaften zu nutzen, um ein räumliches Klangbild zu erschaffen, sind ausschlaggebend, wenn es um die finale Wirkung des Gesamtwerks geht. Ton gibt es hier auf der DVD in Deutsch (5.1 Dolby Digital und Stereo), Englisch und Französisch (5.1 Dolby Digital) im Programm. Wahlweise auch Untertitel in den vorgenannten Fassungen.
[Fazit]
Technisch fallen die beiden, vor allem jedoch natürlich die Film-DVD, sehr gut aus. Die Überarbeitung hat eindeutig positive Auswirkungen und ich konnte mich an keiner Stelle über irgendetwas negativ echauffieren – was auch nicht unbedingt etwas heissen mag. Für mich ist der Film an sich, hier auf DVD in Uncut auf 123 Minuten, das ausschlaggebende Element. „Basic Instinct – Digital Remastered“ ist seit dem 17. Juni 2021 im Handel zu haben und schlägt beim Erwerb der DVD Edition mit rund 10,- Euro sowie für die Blu-ray Disc 14,- Euro ins Kontor. Wer’s in 4K möchte, der kann auch dieses Format wählen, muss allerdings dann auch mindestens 45,- Euro bezahlen, wenn man überhaupt noch ein Exemplar erhält.
- Basic Instinct: Sex, Death & Stone
- Audiokommentar von Camille Paglia
- Audiokommentar von Paul Verhoeven und Jan de Bont
- Die Musik von Basic Instinct
- Blondes Gift – Making of
- Featurette: Cast & Crew
- Storyboard-Vergleich
- Screen Tests
- Trailer
Viele dieser Extras sind keinesfalls neu, noch für diese Veröffentlichung des Remastered 2-Discs Sets angefertigt. Sie sind dennoch und unabhängig davon ordentlich und zudem informativ. Mir gefällt das Set, denn nach so vielen Jahren macht doch auch eine Recycle-Aktion Sinn. Natürlich werden jene, die können, auch entsprechend zur High Definition-Variante greifen. Freigegeben ab 16 Jahren. „Basic Instinct“, der Film, der auch in die Film-Analen einging, da er eben Sharon Stone zu einer Art Sex-Figur machte. Nach der Ansicht knappe 20 Jahre später fühle ich mich jetzt irgendwie, alt. Aber eine schöne DVD, hier.
Andre Schnack, 28.06.2021
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