[Einleitung]
„Becoming Nobody – Die Freiheit niemand sein zu müssen“ interessierte mich nicht deswegen, da ich einer bestimmten religiösen Gemeinschaft angehöre oder ähnliches, sondern deshalb, da hier ein Mann durch und mit seiner Profession Kulturen, bzw. Spiritualität dieser Kulturen zusammenführen konnte. Und dabei geht es um Dr. Richard Alpert aka Ram Dass. Diese Dokumentation erweckt den Eindruck auf mich, als würde es um die Person, den Hintergrund und ihre Geschichte und Biografie gehen. Jamie Catto erschuf diesen Film 2019, nun erscheint dieser als Standard Definition-DVD Veröffentlichung von polyband unter dem Label polyband Mind & Spirit. Ich schaute genauer hin.
[Kommentar]
Eine Produktion kurz vor dem Tode Ram Dass’ – bedeutet, hier zeigt sich Ram Dass immer entsprechend seines Gegenübers und das unter dem Bewusstsein des Konzeptes des Films. Dem Unterhaltungs- sowie Informationsgehalt tut dies keinen Abbruch oder andersherum. Alles scheint soweit gut zu passen und der Zusammenschnitt gefällt durch Infos, viel Einsicht durch Interview-Ausschnitte, Archivmaterial und eben anderen Quellen, wie auch dem Regisseur Jamie Catto, sowie einer ordentlichen Handschrift bei Aufbau und Ablauf des gesamten Dokumentarfilms. Alles in allem ist es stets Geschmacksache, wie man diese Themen an sich sieht. Doch von der Machart her ist die Doku gute Kost.
Hier noch ein paar Informationen rund um die Hauptfigur des Publishers:
„Ram Dass alias Richard Alpert (6. April 1931–22. Dezember 2019) war zunächst Psychologieprofessor an der Harvard University, bevor er sich dem Hinduismus zuwendete und durch bewusstseinserweiternde Experimente und deren Deutung und Lehre bekannt wurde. Seine Lehre, Vorträge und Bücher („Be Here Now“, „Be Love Now“) sind weltweit bekannt. Er überlebte 1991 einen schweren Schlaganfall und starb auf Maui.“
[Technik]
Bei einer solchen Dokumentation erleben wir nicht selten einen Zusammenschnitt über eine gewisse Laufzeit, der sich aus den unterschiedlichsten Quellen zusammensetzen kann. Der Anteil von aktuellen sowie eben alten Videoaufnahmen entscheidet dann über den bleibenden Eindruck beim Betrachter, was die visuelle Darbietung betrifft. Das ist nun einmal immer wohl oder manchmal auch übel die Grundlage für den zurecht geschnittenen 1.78:1-Transfer mit anamorpher Abtretung. „Becoming Nobody – Die Freiheit niemand sein zu müssen“ hat von den aktuellen Aufnahmen her nicht viel Unterschiede zu einer wirklich gut produzierten TV-Sendung aufzuweisen.
Die Abwechslung, die durch die unterschiedlichen Herkünfte der Videoaufnahmen und Bilder gewissermaßen entsteht, die gibt es beim gebotenen Dolby Digital 5.1-Ton in Deutsch oder aber dem englischen Originalton in DD 2.0 nur bedingt zu erleben. Alles ist, natürlich auch überwiegend dem Alter und den technischen Mitteln von damals geschuldet, sehr zentral im Klang. Eine spürbare Weite, Räumlichkeit gibt es nicht wirklich. Die Sprache ist sauber in der Ausspielung und die musikalische Begleitung beweist ausreichend Volumen im Ton. Ansonsten ist der Ton zwar theoretisch modern, praktisch jedoch eher zurückhaltend, was nichts ungewöhnliches für eine Doku darstellt. Untertitel: Deutsch.
[Fazit]
Mit einem Zitat schließen die Presseinformationen zu „Becoming Nobody – Die Freiheit niemand sein zu müssen“ ab, und zwar: Ram Dass ist einer der größten Lehrer unserer Zeit. – Deepak Chopra. Nun habe ich vor zwei Wochen (Stand 24. Juni) eine Online-Veranstaltung meines Arbeitgebers ‚besucht‘. Sollte um eine andere und globalere Sicht auf aktuelle Themen wie CoVid-19 sowie die Massenproteste in den USA hinsichtlich Rassismus und Polizeigewalt. Manchmal bringt uns der CEO zusammen und erzählt seine Sicht auf das, was momentan geschieht. Dieses Mal war unser Gast Deepak Chopra.
Das war interessant. Und doch fühlte ich mich hin und wieder provoziert von diesem Mann, der weise Sachen – ausschließlich High-Level – von sich gibt und von Aufmerksamkeit für die Umwelt und das persönliche Umfeld schwärmt und Themen predigt, die nicht grad auf den Stil treten mögen, den er selbst pflegt. Für seine Vorträge soll er übrigens üppigste Honorare aufrufen. Nun sei es drum. Vieles war interessant, eine Diskussion darüber ist aber – so denke ich – nicht unbedingt gewünscht. Meine Lehre und die Verbindung zu diesem Film, über den Namen D. Chopra hinaus, ist also, dass ich das alles nicht bewerten kann. Schließlich ist das alles eher ein Metier der Worte…
Diese DVD Version des Titels liefert technisch betrachtet das notwendige, was es benötigt um den Film ordentlich darzustellen. Aber irgendwie auch nicht wirklich viel darüber hinaus, wenn wir es qualitativ betrachten. Der Film verrinnt in raschen 78 Minuten und bietet noch rund 20 Minuten Bonusmaterial an, einem Interview mit Regisseur Jamie Catto geführt von Thomas Schmelzer. Die Altersfreigabe liegt bei ab 6 Jahren, erschienen ist die DVD9 am 29. Mai zu einem Preis von knapp 15,- Euro. Wer sich offen für solche spirituellen, gewissermaßen auch theologisch und philosophischen Inhalte interessiert sollte sich den Film anschauen.
Andre Schnack, 13.07.2020
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