[Einleitung]
polyband veröffentlicht im Rahmen der Spiegel TV DVD-Edition die Disc „Berlin ’45“ mit den beiden Dokumentations-Sendungen „Der Sturm auf Berlin“ und „Der erste Sommer im Frieden“. Unter der historischen und künstlerischen Leitung von Marc Brasse, Michael Kloft und Matthias Ziemann entstanden die beiden Sendungen nach Büchern von Alexander Czogalla. Und zwar 2000 und 2001 war dies der Fall. Wir konnten uns gespannt an die zwei Sendungen machen und waren erfüllt von Vorfreude darüber, unser Allgemeinwissen über die tragischen Jahre des Regimes unter dem Demagogen Adolf Hitler zu erweitern. Was taugt diese Disc aus der Spiegel TV DVD-Edition? Wir suchten nach Antworten.
[Inhalt]
Teil 1 | Der Sturm auf Berlin:
Ein den Verwüstungen des Zweiten Weltkriegs vergleichbares Finale, in dessen Verlauf Zehntausende Soldaten, Zivilisten, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene verletzt, verstümmelt und getötet wurden. Am Ende des Zweiten Weltkriegs ist Hitlers Berlin von sowjetischen Armeen eingeschlossen; die Eroberung der Hauptstadt wird zum blutigen Straßen- und Häuserkampf. Stets an der Seite der russischen Soldaten: Armee-Kameramänner. Aus ihrem Material lässt sich der verlustreiche Vormarsch und der erbitterte Widerstand der Deutschen ebenso wie das Leiden der Zivilisten dokumentieren.
Teil 2 | Der erste Sommer im Frieden:
Als Kamerateams der amerikanischen Luftwaffe am Sonntag, den 8. Juli 1945 in Berlin eintreffen, ist die Stadt ein einziges Trümmerfeld. Zwei Monate nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands sollen die Soldaten für das US-Luftwaffen-Ministerium die Auswirkungen des Bombenkrieges dokumentieren. Für ihr „Special Film Project 186″ haben sie nur eine Woche Zeit und doch gelingen ihnen beeindruckende Farbaufnahmen vom Zustand der ehemaligen Hauptstadt des Nazireiches und ihrer Menschen.
Sie treffen auf Kinder, die in der Trümmerwüste nach Verwandten suchen, auf obdachlose Familien, die ihre Habseligkeiten auf Handkarren durch die zerbombten Straßen schieben, und immer wieder auf die steinernen Reste jener Diktatur, die nun besiegt ist. Augenzeugenberichte, u.a. von Markus Wolf, Wolfgang Leonhard und Egon Bahr, ergänzen die eindrucksvollen Archivaufnahmen aus den ersten Tagen nach Kriegsende.
(Quelle: polyband)
[Kommentar]
Beiden enthaltenen Dokumentationen gebührt unser Lob. Es ist schon irgendwie erstaunlich, wie es diese Sendungen schaffen einen noch immer wahrnehmbaren Wiedererkennungswert zu bieten. Nach wie vor gibt es einen eigenen Charme zu verspüren, und auch der Informationsgehalt versteht es noch immer etwas Neues zu bieten. „Berlin ’45“ gewinnt durch die Kombination aus den beiden Schwerpunktthemen die Gunst des Betrachters, ferner natürlich dadurch, dass der wissenschaftlich aufbereitete Wissensgrad gefällt und lehrreich erscheint. Nicht ganz typisch, jedoch keinesfalls weniger sympathisch: es kommt hier eine Frau als Kommentatorin zum Einsatz.
Der Fokus liegt hier eindeutig auf der damaligen Reichs-Hauptstadt Berlin. Die Angriffe kurz vor der totalen Niederlage, die menschliche Tragödie innerhalb der heruntergekommenen Metropole. All das stellen die beiden Dokumentationen plastisch dar. Anhand von historischen Aufnahmen, darunter gute Farbaufnahmen, echten Zeitzeugenberichten, Grafiken, Animationen und Interview-Ausschnitten werden die damaligen Geschehnisse beängstigend wahr und nah. Darin verborgen liegen die Stärken von „Berlin ’45“ – und der historische Wert aus Sicht eines Laien, wie mich. Mir wurde durch die gezeigten Bilder und Informationen klar, in was für einer schweren Zeit die Menschen dazumal leben mussten…
[Technik]
„Berlin ’45“ entstand maßgeblich innerhalb der Zeit des Dritten Reichs, nämlich in Form von Amateur- und Militär-Aufnahmen auf verschiedensten Kamera-Equipments. Bedeutet auch, dass wir es selbstverständlich mit einem 4:3-Vollbild zu tun haben (1.33:1). Auf der Strecke bleiben da natürlich Kontrast, Farbgebung und auch die Detailzeichnungen in den gezeigten Bildern. Nicht verwunderlich, da die historischen Aufnahmen überwiegen und die moderneren Aufnahmen in der Anzahl unterliegen. Viel mehr Worte wollen wir an dieser Stelle dazu nicht verlieren. Die technische Güte befindet sich irgendwo im Durchschnitt, kann jedoch nicht aus sich heraus kommen und verblasst im Vergleich zu aktuellen Werken. Für eine Dokumentation jedoch ok, wenngleich nicht gut.
Wenn wir davon schreiben würden, dass uns „Berlin ’45“ mit einem tollen Sound konfrontiert, so würden wir die Unwahrheit schreiben; und das wollen wir nicht. Es gibt einen recht unspektakulären Dolby Digital 2.0-Ton im Programm, die Wahl fällt dabei zwangsläufig auf eine deutsche Sprache, denn mehr gibt es hier auf der DVD nicht vorzufinden. Unspektakulär sind auch die Spezialeffekte, denn sie sind nicht vorhanden. Es geben sich lediglich die Sprachausgabe, stets verständlich, etwas temporäre musikalische Begleitung und hin und wieder etwas Hintergrundgeräusche ein Stelldichein. Damit kann man gut leben, denn es handelt sich um eine Dokumentation – ohne Untertitel.
[Fazit]
polyband steht für gute Sendungen, die nicht nur Unterhaltungswert aufweisen, sondern auch einen geschichtlichen Wert mit sich bringen. So ist es auch hier bei „Berlin ’45“ der Fall auf einer Laufzeit von rund 176 Minuten, untergebracht auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9). Beide Sendungen gefallen aus den vorgenannten Gründen und bieten eine technisch brauchbare Wiedergabe-Qualität. Jene ist nicht auf der Höhe der Zeit, dennoch als ausreichend zu bezeichnen. Besondere Extras sind hier ebenso wenig mit von der Partie, wie auch eine opulente Menügestaltung. Beide Dokumentationen sind einfach zu starten, das war es dann auch schon, was die Disc mit einer Altersfreigabe von ab 12 Jahren zu bieten hat. Erscheinungstermin war der 27. Februar.
Andre Schnack, 06.04.2009
Film/Inhalt |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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