[Einleitung]
Für mich eine der wunderbarsten Nebeneffekte seit rund 10 Jahren ist die Tatsache, dass mit der Geburt des aktuell verbreiteten Video-Mediums, der DVD, auch der Zuwachs an Special Interest-Produkten rasant begann. Mittlerweile ist eine hohe Anzahl wunderbarer Dokumentationen im Handel erhältlich. Einige der besten Discs darunter erscheinen hierzulande im Vertrieb der polyband Deutschland. Auch die aktuelle ORF Universum-DVD „Bionik – Das Genie der Natur“ entstammt dem Angebot polybands. Wir konnten uns von den technischen und inhaltlichen Aspekten der DVD überzeugen und berichten. „Bionik“ erscheint auf dieser Disc in Form von 3 Dokumentationen und entstand unter der leitenden Führung von Alfred Vendl und Steve Nicholls.
[Inhalt]
Wenn die Technik von der Natur lernt, spricht man von Bionik. Die Natur übertrifft den Menschen bei weitem in seinem Erfindungsreichtum, ganz gleich ob es sich um ausgefeilte Fortbewegungsmittel, funktionelle Materialien oder eine optimale Energieversorgung handelt. Wie verblüffend intelligent die Konstruktionspläne des Lebens sein können, zeigt die dreiteilige Reihe „Das Genie der Natur“ über die wunderbare Welt der Bionik. Alfred Vendl und Steve Nicholls führen Regie bei dieser internationalen Großproduktion. Sie verwenden spezielle Filmtechniken, um bisher noch nie gezeigte Einblicke in die geheimen Werkstätten der Natur zu gewähren.
Komplizierte Bewegungsabläufe werden durch den Einsatz von Superzeitlupe mit mehreren tausend Bildern pro Sekunde entschlüsselt und geben Einblick in die ausgefeilten Fortbewegungstechniken der Tiere. Pinguine, Delfine und Fische zeigen, wie man sich optimal unter Wasser bewegt. Küchenschaben und Tausendfüßler demonstrieren eindrucksvoll, wie die rationelle und schnelle Fortbewegung der Insekten jenen von Menschen gemachten Roboter zum Vorbild wurde. Erst zigtausendfache Vergrößerungen im Elektronenmikroskop machen diese Einblicke möglich. In Kombination mit 3-D-Animation können die verborgensten Tricks der Natur nun einem breiten Publikum vermittelt werden.
(Quelle: polyband)
[Kommentar]
Sehr stimmungsvolle Musik-Bilder Kombinationen prägen den rundum guten ersten Eindruck der Sendungen. Es folgt nach einer kurzen Einführung sogleich der starke und zielgerichtete Verlauf der Episoden-Doku in drei Teilen. Das hält auch so an, bis zum Abschluss der Sendungen, die jeweils einen speziellen Themenkomplex behandeln (siehe Inhaltsangabe). Der inhaltliche Fokus der Arbeiten geht nicht zu Lasten der restlichen Qualität. Auch sind die Sendungen untereinander ausreichend voneinander abgegrenzt. Es kommt mithin zu keinerlei Überschneidungen oder anderen inhaltlichen Dopplungen. Ganz im Gegenteil, denn die drei Sendungen bauen praktisch aufeinander auf und es entsteht ein roter Faden über die gesamte Laufzeit der Disc von rund 150 Minuten. Dieser setzt sich auch in der Technik fort, denn phantastische Bilder flimmern vor dem Auge des Zuschauers ab.
In „Die Magie der Bewegung“ beginnt die Reise mit phantastischen Einblicken in alle möglichen Bewegungsabläufe und ihre Vor- und Nachteile. Im Anschluss gibt es einen Exkurs über die verschiedenen unterschiedlichen Materialien und ihre Eigenheiten in der Folge „Material ist alles“. Den Abschluss findet der erhellende Wissensausflug in „Energie ist der Schlüssel“. Die Sendungen kommen mit einer stetigen musikalischen Begleitung daher, die jeweils gut zu den Bildern passt. Durch direkte Vergleiche von modernen Erzeugnissen menschlicher Wissenschaften zu ihren Vorbildern aus Mutter Natur wird gezeigt, welch ein Genie sich über unzählige Jahre entwickelt hat und wie sich der Mensch an ihnen bedienen konnte. Dabei gilt: es wird stets kopiert, die Vielseitigkeit jedoch bleibt unerreicht.
[Technik]
Modern und gar angemessen erscheint das Bild im 16:9-Format mit dem Seitenverhältnis 1.78:1 auf der vorliegenden Disc. Aus dem Inhalt der DVD ergibt sich bereits ein gewisser Qualitätsstandard, der sich praktisch nur positiv auf die technischen Qualitäten auswirken kann. Denn es kam für die sehr anspruchsvollen und technisch ferner aufwändigen Slowmotion-Aufnahmen hochwertiges Equipment zum Einsatz. Dies merken wir in der Sauberkeit und rundum ruhigen Wirkung der Bilder. Kommen historisch ältere Archivaufnahmen zu Tage, so weicht die Darbietungsgüte entsprechend ab. Übers Mittel betrachtet hingegen gibt es an den klaren und farbenfrohen Bildern nur wenig auszusetzen. Selbst der Kontrast und die Plastizität sorgen für Zufriedenheit und die Kompression lässt praktisch nichts von sich sehen.
Ton gibt es natürlich ebenfalls in guter Ausprägung bei „Bionik“. Der ORF Universum-Titel erscheint im Format Dolby Digital 5.1, wenngleich er es nicht bräuchte, soviel vorab. Zur Auswahl stehen zwei Sprachfassungen, Deutsch und Englisch. Die Angabe des Mehrkanaltons sollte hier eventuell eher Marketing-Ziele erreichen, als einen echten Mehrwert darbieten. Denn genau die Elemente, auf die es hier ankommt, befinden sich in guter Qualität auf der DVD, hätten jedoch auch mit weniger Kanälen leben können. Wie dem auch sei, die Sprachausgabe, also der Monolog des Sprechers, und die musikalische Begleitung ertönen fehlerfrei, ausreichend frisch und in sich abgerundet. Hintergrundgeräusche kommen ebenfalls zu Tage, jedoch in einem kleinen Umfang.
[Fazit]
polyband veröffentlichte die letzten Jahre mitunter die technisch und inhaltlich besten DVDs auf dem Gebiet der Special Interest-Produkte und Dokumentations-Sendungen. Zweifelsohne prägte das Label ebenfalls in gemeinschaftlicher Arbeit mit BBC oder auch dem ZDF die sogenannten Doku-Dramen, eine Mixtur aus Spielfilm und hochwertiger Wissensvermittlung. Mit „Bionik“ führen polyband und ORF Universum diese Strategie weiter und veröffentlichen einen rund 150minutenlangen und in drei Teile zerschnittenen Komplex heran, der sich intensiv und anschaulich mit dem abstrakten Thema der Bionik auseinandersetzt. Neben den drei Sendungen gibt es keinerlei nennenswertes Bonusmaterial auf der einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) vorzufinden. Erscheinungstermin ist der 28. September, der Preis liegt bei rund 22,- Euro. Eine Altersbeschränkung gibt es nicht. Wer Wissen mag und Dokumentationen schätzt, der muss zugreifen.
Andre Schnack, 04.10.2007
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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