Blade Runner

Film-Noir/Science-Fiction
Film-Noir/Science-Fiction

[Einleitung]
Warner Home Video veröffentlichte im März 1997 Ridley Scott’s (Alien) Meisterwerk „Blade Runner“ in der Director’s Cut-Fassung auf DVD! Der australische Regisseur verpflichtete neben Harrison Ford (Air Force One) und Rutger Hauer (Blinde Wut) auch Sean Young (Wallstreet), Edward James Olmos, M. Emmet Walsh, Daryl Hannah und William Sanderson für seinen Film. Mit Erfolg, denn heute genießt der Film von ’82 Kultstatus.

[Inhalt]
Los Angeles, 2019: Deckard (Ford), ein alter Bladerunner der L.A. Polizei will aus dem Geschäft. Bladerunner sind Sonderkommandos der Polizei, sie jagen Replikanten, künstliche Lebensformen, und ziehen diese aus dem Verkehr, falls sie Probleme bereiten. Die Technik schritt in den vergangenen Jahren weit fort und die Replikanten haben einen Grand erreicht, an denen sie äußerlich sowie geistig nicht mehr von natürlichen Menschen zu unterscheiden sind. Lediglich der Umgang mit „richtigen“ Menschen anderen kann sie verraten, da sie keine Erfahrungen mit Gefühlen haben. Ihre Erinnerungen stammen von anderen Menschen und wurden ihnen künstlich eingepflanzt; Replikanten leben nicht lange, ihre „Betriebszeit“ wurde genetisch vorbestimmt, als Sicherheit sozusagen. Dank der Schwäche mit Emotionen können sie mit dem Voight-Kampff-Test entlarvt werden. Deckard wird auf einen besonderen Fall angesetzt, eine üble Sache: mehrere Haut-Jobs, eine Volksbezeichnung für Replikanten, haben sich selbständig gemacht. Replikanten ist der Aufenthalt auf der Erde untersagt, sie werden für Drecksarbeiten außerhalb auf Minenplaneten und anderen unangenehmen Arbeiten eingesetzt. Die besagten Rep’s kaperten einen Transporter und kamen so auf die Erde, sie töteten dabei einige Menschen. Deckard soll sie finden und aus dem Verkehr ziehen. Einer der besagten künstlichen Lebensformen ist Roy Batty (Hauer), er ist ein Nexus, daß am weitesten entwickelte Model. Roy weiß nicht wie viel Zeit er noch hat und er will leben! Deshalb sucht er einen Weg um seinen Schöpfer heimzusuchen, Dr. Eldon Tyrell (Joe Turkel). Deckard sammelt Spur für Spur und ist den gefährlichen Haut-Jobs auf den Fersen, macht sonderbare Bekanntschaften und deckt verblüffende Fakten auf…

[Kommentar]
An „Blade Runner“ ist einiges besonders. Er zeigt die Dinge aus verschiedenen Sichten unterschiedlicher Personen, sehr tiefgehend und philosophisch. Wo andere Filme mit Action und Spannung durch Ekel den Zuschauer fesseln (Alien) oder beinahe schon fast verwirrende, psychedelische Szenen liefern (2001), bleibt „Blade Runner“ trotz hohen Anspruchs und einer ausgefeilten und intelligenten Story recht überschaubar. Die umfangreiche Handlung bleibt aber nur in der Director’s Cut-Version so richtig durchsichtig. Nicht nur der tiefgreifende Hintergrund mit den vielen Fragen zur Ethik und der Menschlichkeit machen den Film zu dem was er ist, denn zudem besitzt er eine ganz eigene Stimmung. Die Atmosphäre, die durch den ständigen Regen, die dunkle Umgebung und die allgemein häßliche Umwelt entsteht, hat einen sehr melancholischen Charakter. Den richtigen Schliff bekommt das Geschehen vom genialen Soundtrack von Vangelis. Natürlich leistete aber auch Ridley Scott exzellente Dreh-Arbeit und setzt mit sagenhaften Aufnahmen die trostlose Welt des Klingenläufers in Szene. Ein Film der fesselt und zum Nachdenken anregt, außerdem spielt er mit der Entwicklung und den Folgen der Technik und Wissenschaft. Er offenbar grausame Vorstellung einer Welt, in der keiner sicher sein kann, ob er wirklich ein Mensch ist. Er präsentiert eine Welt, in der Leben an Bedeutung verloren hat.

[Technik]
Sehen wir uns die Code1-Scheibe vom technischen Aspekt an, so enttäuscht sie keineswegs. Für das hohe Alter bietet sie ein wirklich gutes Bild. Zwar hält es in Schärfe, Farbsättigung und Kontrasten nicht mit aktuellen Filmen mit, so glänzt es trotzdem in klaren anamorphischen 2.35:1. Die öfter auftauchenden Kompressionsartefakte und kleinen Bildstörungen tun dem Filmgenuß kaum Abbruch. Die etwas blassen Farben passen sogar prima zum ganzen Milieu des Films, vielleicht war die nüchterne Farbsättigung auch gewollt. Neben der 2.35:1-Version befindet sich noch eine 4:3-Fassung auf der anderen Seite der zweiseitigen Single-Layer-Disc.

Der Soundtrack der Scheibe spiegelt auch das schon recht hohe Alter des Films wieder, er ist leider nur in Dolby Digital 2.0 abgemischt und ausschließlich auf englisch vertreten. Trotz der geringen Nutzung des Surround-Kanals entsteht eine lebendige Geräuschkulisse, die gute Filmmusik tut ihr übriges. Untertitel sind auf englisch, französisch und spanisch vertreten.

[Fazit]
Mit „Blade Runner“ verkauft Warner Home Video einen brillianten Film in einer angestaubten DVD-Version. Schade das nur der Film auf der Disc ist, Bonusmaterialien sind nicht vertreten. Lediglich kurze Informationen zur Cast&Crew können über das schlichte Menü eingesehen werden. Der Endzeit-Thriller läuft 117 Minuten und kostet knappe 60,- DM (25$ Listenpreis). Ridley Scott’s Epos gehört in jede gute Hausvideothek, auch wenn man ihn schon auf VHS sein Eigen nennt, so darf bei der DVD-Fassung bedenkenlos zugegriffen werden. Die Version auf dem Medium der Zukunft sieht gut aus und hört sich ebensogut an, ein besserer Bladerunner ist momentan nicht käuflich. Urteil: sehr empfohlen!

Andre Schnack, 18.03.2001

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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