[Einleitung]
Mir war Borat zwar bekannt und ich kannte auch Sacha Baron Cohens zweite Kunstfigur „Ali G.“, jedoch war mir der tuntige „rosa“ Reporter als die dritte Figur des britischen Ausnahme-Komikers kein Begriff. Letztes Jahr steuerte der satirische Darsteller einen eisernen Konfrontationskurs: er drehte und brachte sein aktuellstes Werk mit dem Titel „Borat: Kulturelle Lernung von Amerika, um Benefiz für glorreiche Nation von Kasachstan zu machen“ weltweit in die Kinos. Larry Charles fertigte den Film als ausführender Regisseur, und das nach Maßgaben und den inhaltlichen Vorstellungen von Sacha Baron Cohen. Die DVD kommt aus dem Angebot der Twentieth Century Fox Home Entertainment und wir konnten uns ein genaueres Bild von der DVD machen.
[Inhalt]
Jagshemash! Nachdem er Kasachstan verlassen hat, ist Borat nach Amerika gereist um hier einen Dokumentarfilm über das Land und seine Einwohner zu drehen. Kreuz und quer fährt er durchs Land und trifft hier auf „wahre“ Leute im „wahren“ Leben und das hat zum Teil wahrlich irrsinnige Konsequenzen. Borats rückständiges und hinterwäldlerisches Auftreten ruft heftige Reaktionen hervor und entlarvt die Vorurteile und die Heuchelei der amerikanischen Kultur. In einigen Fällen teilen seine Interviewpartner durchaus seine unverschämten Ansichten vor allem bei den Themen ‚Männer & Frauen‘ und ‚Hautfarbe‘. Andere versuchen ihm eine patriotische Lektion in „Westlichen Werten“ zu erteilen. Wa-wa-wee-wa!
(Quelle: 20th Century Fox)
[Kommentar]
Borat unternimmt eine Reise in die US und A. Er will investigativen Journalismus voran treiben und scheut dabei keine noch so peinliche und unangenehme Situation, um seine kasachstansche Kultur mit der westlichen, amerikanischen Lebensweise konfrontieren zu können. Sein absurd weltfremdes Auftreten ruft beim Zuschauer stets peinliche Berührtheit hervor. Und wenn Boart auch noch jemanden interviewt, dann hat derjenige es nicht grad einfach, sich aus der Opfer-Rolle zu befreien. Denn Sacha Baron Cohen hat’s drauf und sorgt durch irre Kommentare und eine bis auf den Knochen peinliche Art und Weise für schräge Unterhaltung auf Kosten anderer. Das Konzept funktioniert und die Situationen haben es teilweise wirklich komplett in sich.
Sacha Baron Cohen hat ein wunderbares Konzept entwickelt, welches mit tatsächlichen Reaktionen der Umwelt auf den gespielten Borat und einigen gestellten Szenen einen Film darstellt. Es bereitet Spaß „Borat“ zuzusehen und beim genaueren Betrachten kann man auch feststellen, welche das sind, denn sie sind einfach authentisch und zeigen Menschen, die nicht mit dem gerechnet haben, zu was Borat fähig ist. Vom Verlauf her wirkt die Sendung stellenweise einen Hauch amateurhaft in der Aufnahmetechnik, dann jedoch wieder sehr hochwertig und auf Kinoniveau. Dabei nimmt der selbstlose britische Comedy-Darsteller kein Blatt vor den Mund und versetzt sich auch in jede noch so peinliche Situation.
[Technik]
Der Bildtransfer beläuft sich auf ein Seitenverhältnis von 1.85:1 und befindet sich anamorph abgelegt auf dem Datenträger, der einseitigen, zweischichtigen DVD. Der Transfer entstand zum Teil mit unterschiedlichem Equipment. Darunter auch HDV-Cams, welche bekanntlich nicht zwangsweise Kinoqualität abliefern. Doch keine Angst, „Borat“ sieht wirklich gut aus und ab und an bekommt man das Gefühl „Mäuschen zu spielen“ vermittelt. Die Darstellungsgüte befindet sich durchweg auf einem guten Niveau. Nur selten macht es den Anschein, als würde die Kamera „wechseln“ und die Qualität ein wenig in den Amateur-Sektor abrutschen. Dies treibt auf der anderen Seite den Authentizitätsgrad in die Höhe. Artefaktbildung oder andere Fehler bleiben aus.
Ob in englisch oder deutschem Dolby Digital 5.1, Borat klingt eigentlich gleich gut. Die zusätzliche DTS-Spur erweist sich praktisch als überflüssig. Als Beigabe kann der russische Ton gewertet werden. Insgesamt sind die mehrkanaligen Spuren nur wenig mehrkanalig. Denn sie konzentrieren sich allzu sehr auf die sprachliche Wiedergabe, werden dabei praktisch gar nicht von Umgebungsgeräuschen oder anderen akustischen Elementen beeinträchtigt und können sich somit gut entfalten. Stets verständlich und hochwertig synchronisiert sorgen sie für Gefallen beim Betrachter. Nur selten hören wir zarte Musik aus einem der angeschlossenen Rear-Speaker.
[Fazit]
80 Minuten Laufzeit sind nicht gerade üppig. Jedoch diese Laufzeit anzusammeln mit solch unangenehmen und drastischen Situationen ist schon eine Kunst für sich. Denn nicht wenige Teilnehmer des Films wurden nicht einmal gefragt, ob sie beim Film mitmachen wollen. Wie dem auch sei, aus „Borat“ ist eine waschechte und totale Satire geworden, schonungslos und direkt in seiner – und damit schlussendlich Sacha Baron Cohens – Art. Die einseitige Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) beinhaltet folgendes Bonusmaterial:
- 30 Minuten zusätzliche Szenen
- Welt Promotion-Tour
- Kazakh Police Warning Video
- Sexy Drawn Watch, Rodeo News Report
- Trailer, Borat Soundtrack Infomercial
Die DVD ist freigegeben ab einer Altersstufe von 12 Jahren, alle darunter und im gleichen Alter würden den Inhalt wahrscheinlich in seiner Tiefe auch nicht verstehen. Denn diese inhaltliche Tiefe ist vorhanden, hinter der Fassade des weltfremden Kasachen, der kein Blatt vor den Mund nimmt uns sich keinerlei Peinlichkeit zu schade ist. „Borat“ erschien am 5. März zu einem Preis von rund 20,- Euro. Wer also mit diskutieren möchte, ob Borat mit seiner Art massentauglich ist und ob sogar politisch in Ordnung, der sollte zugreifen.
Andre Schnack, 16.04.2007
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