Broken Flowers

Comedy/Drama
Comedy/Drama

[Einleitung]
Jim Jarmusch-Filme erfreuen sich einer großen Beliebtheit und können stets einen großen Fan-Gemeinde Kreis aktivieren. Und das, obwohl die Filme des New Yorkers einfach etwas anders sind als der Mainstream, den Hollywood in der Regel zutage bringt. Regisseur und Drehbuchautor Jarmusch zeichnete für Werke wie „Dead Man“, „Down By Law“ oder auch „Ghost Dog: The Way Of The Samurai“ verantwortlich und blieb dabei stets seinem sehr eigenen Stil treu. Sein aktueller Titel „Broken Flowers“ kommt in den Hauptrollen mit Bill Murray, Julie Delpy, Heather Simms, Brea Frazier, Jeffrey Wright und Alexis Dziena daher. Die DVD zu „Broker Flowers“ fand ihren Weg von Anbieter universumfilm hinein in unserer DVD Check-Studio. Wir berichten.

[Inhalt]
Der gealterte Frauenheld Don Johnston hat sich in seiner Midlife-Crisis bequem eingerichtet – bis ihm ein rosafarbener Brief ins Haus flattert. Darin behauptet eine anonyme Ex-Flamme, er habe einen 19-jährigen Sohn. Zunächst scheint auch diese unerwartete Nachricht Don nicht aus seiner Lethargie zu reißen. Doch dann entdeckt sein lebensfroher Nachbar Winston das Scheiben und beschließt, Don ein wenig auf die Sprünge zu helfen. Der soll herausfinden, welche seiner vier in Frage kommenden Liebschaften von einst die Verfasserin ist. Erst widerwillig, dann mit immer mehr Neugier macht Don sich auf die Reise. In Amerikas schmucken Vorstadt-Welten begegnet er nicht nur einer Tier-Therapeutin, ruchlosen Verführerinnen und einem zombiehaft nebeneinander her lebenden Ehepaar, sondern schließlich auch sich selbst…
(Quelle: universumfilm)

[Kommentar]
Wer Jim Jarmusch-Filme kennt und schätzt, der ist auch tolerant und versteht was man unter Geschmacksache zusammenfasst. Denn nicht jedermann mag die Filme des gebürtigen Amerikaners und als Kenner versteht man dies, weiß auch irgendwie warum, doch leider nicht genau – sie sind eben nicht ganz massentauglich. Ich hingegen bin Fan des Mannes, der mit seinen Geschichten und Filmen etwas zu erzählen hat und dies mit Titeln wie „Ghost Dog“ oder aber „Dead Man“ eindrucksvoll unter Beweis stelllte. In den unterschiedlichsten Sujets beansprucht er durch seine Werke nahezu ein eigenes Genre. Es sind Geschichten, die gemächlich wirken und sich stets ums Leben und die Menschen drehen. Vielleicht meint Mr. Jarmusch, dass es besser ist, wenn man die niedergeschriebene Geschichte auch eigenhändig umsetzt, denn zumeist – wie auch hier – er führt er Regie und schrieb das Drehbuch.

Regisseur Jarmusch nutzt die Dinge, wie sie sind. Und das ausgesprochen effektiv und ökonomisch. Oftmals gibt es Einstellungen ohne viele Worte. Die Bilder sprechen für sich. Dabei wirken die Aufnahmen der Sets oftmals wie Stillleben, ohne dabei jedoch deren Absicht zu bewirken. Es scheint jedes Bild absolut zum Geschehen zu passen und auch tatsächlich über eine entsprechende inhaltliche Bedeutung zu verfügen. Nicht selten sind es der Ausdruck der Gesichter, anstatt vieler Worte, die den Charme der Situation, die Stimmung zwischen den Figuren darstellt. Der Music-Score, seines Zeichens weniger abwechslungsreich, erwischt den Betrachter mit tollen Tönen und einer seichten und doch sehr herzlichen Melodie und Wirkung, die im Film äthiopischen Ursprungs verschrieben wird. Sie hat etwas vom Soul, trägt etwas Jazz in sich und doch auch etwas, das man so noch nicht kannte. Auch das passt ganz wunderbar zur Geschichte.

Inhaltlich kann „Broken Flowers“ mit einer Geschichte begeistern, die ein wenig an „You Can Count On Me“ erinnert, ab und an scheinbare Analogien zu „About Schmidt“ aufweist und den Betrachter mit eigensinnigen Charakteren und außergewöhnlichen Situationen konfrontiert. Es ist eine Geschichte über die Selbstfindung, das Auseinandersetzen mit einer nicht gerade schönen Situation und die Konfrontation mit Erinnerungen und „alten Gedanken“. Die Umsetzung von Jarmusch trägt diesen Inhalt und transportiert ihn gut.

[Technik]
Das Bildformat von „Broken Flowers“ beläuft sich auf ein Ratio von 1.78:1 und befindet sich anamorph auf der DVD. Der Titel lebt von seiner satten Farbgebung und einem gesunden, ausgewogenen Kontrast, der nur sehr selten übersteuert und einen leicht zu steilen Eindruck hinterlässt. Dunkle Aufnahmen kommen nicht gerade häufig vor, und wenn, dann hält sich das Bild dennoch auf einem guten Level und die dunklen Bereiche wie Schatten verschlingen keine nennenswerte Details. Seitens der Kantenschärfe, der Detailzeichnung und der Klarheit der Farben kann man ein Urteil für Sauberkeit und Klarheit fällen. Hin und wieder tauchen wenige verrauschte Szenen auf, diese beschränken sich jedoch auf eine geringe Anzahl und lediglich auf plakative Bildbereiche. Der Schwarzlevel bietet einen guten Untergrund und eine intensive Basis für die natürlich wirkenden Farben des Bilds. Kompressionsartefakte treten praktisch nicht auf, auch andere Störungen bleiben weitgehend aus.

Der Ton von „Broken Flowers“ befindet sich zwar im Mehrkanaltonformat Dolby Digital 5.1 auf dem Datenträger, so richtig ausnutzen kann der Film das gebotene Potenzial jedoch nicht. Wahlweise kann der Sound in deutscher oder aber englischer Sprachausgabe vernommen werden. Er konzentriert sich dabei auf die Wiedergabe der Dialoge, der guten Musik und den recht spärlich gesäten Hintergrundgeräuschen. Richtig viel mehr kann zur Akustik nicht geschrieben werden, denn „Broken Flowers“ ist ein sehr ruhiger Vertreter der aktuellen DVD-Erscheinungen. Qualitativ kann man von hoher Güte sprechen, Knacken und Rauschen sind nicht zu vernehmen. Und immerhin melden sich ab und an einige Hintergrundeffekte auf den Surround-Lautsprechern und wir haben es mit einer dem Thema angemessenen räumlichen Weite zu tun. Untertitel gibt es in den beiden genannten Sprachfassungen.

[Fazit]
Dieses Review endet wie es begann. Mit dem Hinweis darauf, dass ein Jim Jarmusch-Film nicht jedermanns Geschmack trifft. Doch wer etwas auf Kinokunst und Filme gibt, der sollte auch dieses Werk schätzen und letztlich sehr mögen. „Broken Flowers“ ist anders als der Mainstream, auf einer Laufzeit von rund 105 Minuten gibt es eine Story, die mich ein wenig an „Lost In Translation“ erinnerte, was an der Präsenz von Murray liegen mag, oder einfach daran, dass auch dieser Film seicht vorwärts plätschert, dabei eine lebensnahe und authentisch wirkende Geschichte erzählt. Es ist ein Film über Menschen. Diese Special Edition bietet folgendes Bonusmaterial mit im Gepäck:

  • Outtakes (Featurette „Girls on the bus“)
  • Behind the Scenes (Featurette „Start to Finish“)
  • Behind the Scenes („Farmhouse“)
  • Internationale Kinotrailer

So richtig viel ist das in Anbetracht der Special Edition-Bezeichnung nicht. Doch immerhin füllen die Materialien eine Laufzeit weiteren rund 20 Minuten. Naja, wer hier etwas Toleranz zeigt und nicht die größten Anforderungen an die Extras stellt, der wird auch mit Sicherheit mit der gesamten Veröffentlichung zufrieden sein. „Broken Flowers“ erscheint am 24. April zu einem Preis um die 20,- Euro. Ich habe mich wirklich sehr darüber gefreut diesen Film sehen zu können und freue mich bereits jetzt auf das nächste wunderbare Jim Jarmusch-Werk. Ja!

Andre Schnack, 12.04.2006

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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