[Einleitung]
Ich habe mich damals sehr über diesen Film gefreut, sehr. Denn er war eine wunderbare und innovative Überraschung für mich und es steckte so viel in dem Film, was dem modernen Mainstream-Kino zum Teil abhanden gekommen ist. „Brügge sehen… und sterben?“ (Originaltitel: In Bruges) von 2008 ist ein kleines (böses) Film-Juwel, aber genug der Vorschussborbeeren. In den führenden Rollen sehen wir Brendan Gleeson, Colin Farrell und Ralph Fiennes. Im Regiestuhl nahm Martin McDonagh Platz, er verantwortet ebenfalls als Autor das Drehbuch des Films. Diese High Definition Fassung von „Brügge sehen… und sterben?“ erscheint von universumfilm und wir konnten eine Reise nach Brügge unternehmen und berichten.
[Inhalt]
Urlaub haben sie sich verdient, so viel ist klar. Zwar ist der letzte Auftrag in London nicht ganz nach Plan verlaufen, doch gerade deswegen können Ray (Colin Farrell) und Ken (Brendan Gleeson) ein wenig Ruhe ganz gut vertragen. Aber ausgerechnet in Brügge? Dort sitzen die beiden Auftragskiller zwischen malerischen Kanälen und mittelalterlichen Kirchen und warten tagelang auf einen Anruf von ihrem Boss Harry (Ralph Fiennes) mit weiteren Instruktionen. Von gepflegter Langeweile kann allerdings keine Rede sein.
Während Ken versucht, sich den kulturellen Reizen der mittelalterlichen Stadt zu widmen, entfacht Ray nach alter Gewohnheit sofort allerhand Krawall: Er prügelt sich mit Touristen, feiert wilde Partys mit dem zwergwüchsigen Hauptdarsteller eines surrealistischen Films und bändelt zu allem Überfluss auch noch mit der lokalen Schönheit Chloë (Clémence Poésy) an. Wen wundert’s, dass deren Ex-Freund davon wenig begeistert ist. Noch weniger begeistert von dem lärmenden Treiben aber zeigt sich bald auch der Boss. Deshalb erhält Ken nun den Auftrag, seinen Kumpel Ray ruhig zu stellen – und zwar endgültig…
(Quelle: universumfilm)
[Kommentar]
Bissig und oftmals politisch nicht korrekt in seiner Darstellung erschien „Brügge sehen… und sterben?“ wie ein zuckender Lichtblitz auf der großen Kinoleinwand, und überzeugte Kritiker durch seine spezielle inhaltliche Mixtur der Geschichte. Hier steckt viel Humor unter einer ernst gemeinten sowie coolen Oberfläche eines knallharten Thrillers. Es ist schwarzer, intelligenter und gewitzter Humor, der auf ganzer Linie zu überzeugen versteht. Der Film gewinnt ungemein durch die beiden so unterschiedlichen Hauptfiguren, perfekt dargestellt durch Brendan Gleeson und Colin Farrell. Mit einem unerwarteten Gefühl für drastische, emotional gut aufbereitete Momente gesellt sich der Film gleichermaßen als ein Drama. Dazu, eine optische Garnierung in Sachen visueller Inszenierungen. Teils wunderschöne Aufnahmen, unterlegt von einer etwas ernsten, gar traurigen und melancholischen musikalischen Untermalung – toll.
[Technik]
„Brügge sehen… und sterben?“ weist sich in 1080p Bildern aus. Es gibt ein Seitenverhältnis von 2.35:1 vor die Pupille. Und was wir hier vorgesetzt bekommen erhellt das Heimkino mit wunderbaren technischen Qualitäten. Immer wieder löst die ausgesprochen gute Kantenschärfe und der durchweg hohe Detailgrad ein positives Staunen aus. Eine sehr gut gelungene Plastizität ermöglicht plastische Bilder, inklusive einer kontrastreichen farbigen Darstellung. Neben einer authentischen Wirkung stimmt mit den leichten künstlerischen Veränderungen eigentlich alles. Dieser Film schrammt nur knapp an der Höchstwertung vorbei. Dies ist maßgeblich auf den leichten Rauschfaktor zurückzuführen, der manchmal auftritt.
Beim Ton geht es im DTS 5.1 HD Master Audio-Format zur Sache, wahlweise in den Sprachfassungen Deutsch oder Englisch. Untertitel sind ebenfalls in den beiden vorgenannten Fassungen vorzufinden. „Brügge sehen… und sterben?“ bietet akustisch einen wahrlich stimmungsvollen Soundtrack, unter anderem dadurch, dass eine melancholische Musik wirkungsvoll die schönen Aufnahmen einer mittelalterlichen Stadt zur Weihnachtszeit begleitet. Die gesamte Kombination aus Sprache, Musik und Geräuschkulisse überzeugt; warum? Die Antwort lautet: es handelt sich um einen sehr dem Inhalt ausgerichteten Soundtrack. Zwar kommen keine Explosionen oder ähnliches zum Einsatz, dafür aber stets der passende Einsatz.
[Fazit]
„In Brügge sehen… und sterben?“ – freigegeben ab einer Altersstufe von 16 Jahren – gehört für mich zu den Film-Highlights des Jahres. Innovativ, intelligent inszeniert und optisch hervorragend umgesetzt begeistert die rabenschwarze Komödie über zwei Killer im Urlaub über eine Laufzeit von rund 107 Minuten. Sie befindet sich auf einer Blu-ray Disc mit 50 GB Kapazität (zweischichtig, einseitig) und beinhaltet ebenfalls folgendes Bonusmaterial, welches bereits beim Lesen Lust auf mehr bereitet:
- Trailer
- A Boat Trip Round Bruges
- Deleted and Extended Scenes
- Fucking Bruges
- Gag Reel
- Strange Bruges
- When in Bruges
- dynamicHD
- B-Roll
- Interviews
Satte 85 Minuten Extra-Unterhaltung bietet diese Disc ohne Regionalcode zum besten. Dabei handelt es sich um sinnvolle Ergänzungen, unveröffentlichte Materialien und zahlreiche Blicke hinter die Kulissen. Qualitativ zeigt sich nicht nur der Hauptfilm von seiner Schokoladenseite, auch die Extras stehen ihrem Mann. Auch das zahlt positiv in die sehr gute Gesamtwertung ein. Diese High Definition-Fassung erscheint rund 10 Monate nach der DVD-Version und wirft die Frage nach der erneuten Anschaffung auf. Wer den Film damals mochte, der sollte sich diese Fassung hier nicht entgehen lassen.
Andre Schnack, 03.09.2009
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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