[Einleitung]
Es gibt Filme, die wirken sofort „attraktiv“ und interessant auf einen Filmfreund. Dazu zählte bei mir von Beginn an auch der Titel „Capote“. Dennoch sah ich ihn weder im Kino, noch lieh ich ihn im Anschluss aus der Videothek aus. Doch nun, den Sonderangeboten sei Dank, gehört auch er in meine mittlerweile sehr ordentliche DVD-Sammlung. Grund genug ein Review über den Titel zu verfassen und meine Meinung über das Werk von Regisseur Bennett Miller loszuwerden. Der Film, eine Mischung aus Biographie und Crime-Drama erzählt die Geschichte eines grausamen Mordes zur Spätmitte des letzten Jahrhunderts. Die DVD von Sony Pictures Home Entertainment wartet mit Seymour Hoffman und Catherine Keener in den Hauptrollen auf. Das Drehbuch kommt von Dan Futterman und Gerald Clarke.
[Inhalt]
Im November 1959 fesselt der Mord an einer Kleinstadt-Familie in Kansas die Fantasie von Truman Capote (Philip Seymour Hoffman), den berühmten Autor von „Frühstück bei Tiffany“. Gemeinsam mit seiner Jugendfreundin Harper Lee (Catherine Keener), Autorin des kurz vor seiner Veröffentlichung stehenden Romans „Wer die Nachtigall stört“, macht sich Capote an die Recherchen vor Ort. Trotz seines großspurigen Auftretens gelingt es ihm, die Einwohner auf seine Seite zu ziehen. Während er eine gute Verbindung zu den Mördern aufbaut und das Datum ihrer Hinrichtung immer näher rückt, fordert die Arbeit an „Kaltblütig“ – dem Buch, das die Entwicklung der amerikanischen Literatur maßgeblich beeinflussen wird – einen hohen Preis von Capote und verändert ihn auf eine Weise, wie er es nie erwartet hätte.
(Quelle: Sony Pictures Home Entertainment)
[Kommentar]
Truman Capote ist mir – als nicht gerade belesener Mensch – ein Begriff, denn irgendwie scheint kein Weg an ihm vorbei zu führen, wenn es um amerikanische Literatur geht. Der US-amerikanische Autor schrieb ein Buch, einen Roman, welcher hierzulande unter dem Titel „Kaltblütig“ erschien, die Gemüter erregte, Diskussionen entfachte und die Denke eines gesamten Landes, den USA, zu verändern schien, wenn es um literarische Arbeiten ging. Inhalt von „Kaltblütig“ war keinesfalls erfreulicher Natur, sondern die traurigen Geschehnisse um einen kaltblütigen Mord um 1959 im US-Bundesstaat Kansas. Truman Capote wurde von diesen Taten inspiriert und schrieb einen seiner großen Erfolgsromane. Jener wurde bereits unter dem gleichnamigen Titel 1967 verfilmt, in der Originalsprache lautete der Titel „In Coold Blood“ – ein Review gibt es hier.
In „Capote“ geht es jedoch vielmehr um den Menschen Truman Capote, um sein Werk, sein Wesen, sein Sein und sein Schaffen auf dem Wege der Literaturkunst. Großartig und zweifelsfrei mit authentischer Wirkung gelang es den Filmemachern um Regisseur Bennett Miller einen stimmungsvollen und atmosphärischen Film zu fertigen. Allen voran müssen hier die wunderbaren schauspielerischen Leistungen eines Philip Seymour Hoffman genannt werden. Er leistet der Geschichte einen großartigen Dienst und fesselt die Aufmerksamkeit der Zuschauer durch seine plastische Bildpräsenz. Ebenfalls sehr gut sind Catherine Keener und – ebenfalls Oscar-Preisträger – Chris Cooper in ihren Rollen. Ein anspruchsvolles und bewegendes Drama, welches nicht übertreibt und dennoch gewichtig wirkt.
[Technik]
„Capote“ erscheint mittels eines anamorphen Breitbild-Transfers im 16:9-Format 2.35:1. Das breitwandige Geschehen weist einen – gemutmaßt bewusst – eher niedrigen Kontrast auf. Die Farben sind zwar alle satt, jedoch nicht sonderlich kontrastreich untereinander abgemischt. Somit entsteht stellenweise ein leicht fahler Eindruck. Die Konturenzeichnung geht in Ordnung, jedoch gelingt ihr der Sprung ins obere Qualitäts-Segment nicht. Es kommt zu einer sehr leichten Blockbildung, welche sich auch durch treppenartige Diagonale bemerkbar macht. Der Flair des 60er Jahre Amerikas wirkt natürlich trotzdem und einige Momente voller warmer Farben sorgen für ein angenehmes Anschauen. Fehler wie Rauschen oder Aussetzer bei der Kompression fallen nicht auf.
Tontechnisch hält sich „Capote“ eher zurück. Zum Einen mag dies entsprechend ein Resultat des Film-Themas sein, zum Anderen wurde scheinbar schlichtweg kein großes Augenmerk auf eine dynamische und besonders räumliche Akustik gelegt. Beide Dolby Digital 5.1-Soundtracks in den Sprachfassungen Deutsch und Englisch geben sich bei der Dialogausspielung hörbar Mühe. Eine qualitativ hochwertige Leistung wird hier erzielt. Die hinteren Kanäle hingegen machen sich lediglich die musikalische Begleitung und einige Hintergrundeffekte zunutze. Optionale Untertitel können in den Sprachen Deutsch, Englisch und Türkisch eingeblendet werden.
[Fazit]
Mit „Capote“ erscheint ein ausgesprochen guter Film und gleichzeitig eine technisch rundum solide DVD aus dem Angebot der Sony Pictures Home Entertainment auf dem deutschen Markt. Der Film besitzt eine Laufzeit von rund 110 Minuten. Es handelt sich um eine einseitige Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9), welche mit einem zurückhaltend schlichten und doch animierten und sehr ansehnlichen Menü aufwartet. Eine einfache Struktur ermöglicht Kapitelauswahl, Toneinstellungen und den Zugriff auf folgendes Bonusmaterial:
- Kommentar Philip Seymour Hoffman & Regisseur Bennett Miller
- Kommentar Regisseur Bennett Miller & Kameramann Adam Kimmel
- Filmdokumentation: „Erhörte Gebete“
- Filmdokumentation: „Making of Capote – Vom Konzept zum Drehbuch“
- Filmdokumentation: „Making of Capote – Die Inszenierung“
- Trailer
Alle Extras zusammen genommen bieten einen ausführlichen Einblick in die Entstehung des Films und seine Hintergründe, welche traurig und gleichermaßen verstörend sind. Der 2005 abgedrehte Titel erhielt zahlreiche Oscar-Nominierungen, für Hauptdarsteller Philip Seymour Hoffman als Truman Capote gab es sogar die verdiente Auszeichnung als Bester Hauptdarsteller. „Capote“ erschien vergangenes Jahr am 17. August und schlägt jetzt mit rund 7,- Euro zu Buche (Sony Pictures Classics). Freigegeben ab einer Altersstufe von 12 Jahren. Wer einen guten Film sucht: zugreifen.
Andre Schnack, 25.04.2007
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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