[Einleitung]
Mit „Chasing Amy“ erschien 1997 die insgesamt vierte Kreation von Kevin Smith als Regisseur. Die US-Produktion entstand nach einem Drehbuch, welches der 1970 geborene „New Jersey“-Amerikaner ebenfalls fertigte. Und mit der Qualität dieses Films legte Mr. Smith den Grundstein für eine gelungene Karriere, die aktuell mit „Jay und Silent Bob schlagen zurück“ oder „Dogma“ bei Fans gefeiert wird. Für die Hauptrollen fanden sich Joey Lauren Adams, Ben Affleck, Jason Lee, Dwight Ewell, Jason Mewes, Matt Damon und Kevin Smith selbst vor der Kamera ein. Diese bei der innigen Fan-Gemeinde lang ersehnte DVD-Fassung des Films erscheint von universumfilm.
[Inhalt]
Holden (Ben Affleck) und Banky (Jason Lee) sind nicht nur die besten Kumpels, sondern auch die Schöpfer der Comic-Book-Hitserie „Bluntman & Chronic“. Als sie auf einer Messe Kollegin Alyssa (Joey Lauren Adams) kennen lernen, gerät ihre wunderbare Freundschaft in Gefahr. Denn Holden verleibt sich Hals über Kopf in sie. Doch Alyssa ist – zur Erleichterung von Banky und zum Entsetzen von Holden – lesbisch. Zeit für Holden, sich die Frage zu stellen – „Können Männer und Frauen auch NUR befreundet sein?“. Die beiden kommen sich näher, diskutieren über Beziehungen, Oralsex und Jungfräulichkeit und Alyssa merkt, dass sie Holden liebt. Aber nicht den Mann, sondern den Menschen…
(Quelle: universumfilm)
[Kommentar]
Es mag oftmals an den äußeren Umständen liegen, die auf die subjektive Bewertung eines Films und seiner Geschichte einwirken. Geisteszustand, aktuelle Situation in der Liebe und die allgemeine Zufriedenheit oder andere Sorgen zählen dazu. In „Chasing Amy“ schafft es der Film eine authentisch ausstrahlende Geschichte zu erzählen, die den Betrachter hier und dort tatsächlich berührt. Und das, obwohl das Rahmenprogramm, eine vermeintlich simple Liebesgeschichte, leider nicht immer Innovation und frei von Klischees daherkommt. Neben der Liebesgeschichte geht es um die Freundschaft zwischen Mann und Frau auf rein platonischer Ebene, um die damit verbundenen Spannungen und das Umfeld, in dem sich die beiden Hauptfiguren bewegen.
Kevin Smith schuf nach „Clerks“ eine weitere Story über menschliche Makel, Ecken und Kanten. Gerade in Bezug auf die emotionalen Themen rundum die liebe Liebe. Schauspielerisch befinden sich die Darbietungen auf einem hohen Niveau. Irgendwie hat es Regisseur Smith geschafft dem Film seine ganz eigene Note zu verleihen, die sich in einer Identifikation mit den Figuren niederschlägt und eine sehr dichte Stimmung entstehen lässt. Mit der Kamera eingefangene Lokalitäten sorgen in Kombination mit dem prächtigen Soundtrack für Charme. Insgesamt ein guter Start eines jungen Regisseurs, der mit „Chasing Amy“ einen guten Geheimtipp an die Filmwelt leistete.
[Technik]
Budgetierungen sind das ausschlaggebende Kriterium, sozusagen das A und O des Grundsteins einer hochwertigen visuellen Leistung. „Chasing Amy“ kommt im anamorphen Breitbild im Format 1.85:1 auf der Disc daher und hat Stärken und deutliche Schwächen. Von Beginn an fallen Kontrast und Rauschen nicht gerade positiv auf. Die verrauschte Vorlage beeinträchtigt die Leistungen dieser DVD auf dem Gebiet der Bildsauberkeit und Kantenschärfe negativ. Hinzu gesellt sich der steile Kontrast, der in hellen Aufnahmen oft überblendet und einige Farbsättigungen etwas zu stark feiert. Auf der Haben-Seite stehen immerhin eine gute Plastizität und die Tatsache, dass der Transfer einen gewissen Harmonie-Grad erreicht.
Ständige Rauschmuster trüben ein wenig das Antlitz der visuellen Leistung. Tonal gibt sich die Darbietung ohne nennenswertes Rauschen und es wird eine klare und verständliche Sprachausgabe in wahlweise deutscher und englischer Landessprache geboten. Da es sich um einen Film mit nahezu ausschließlich natürlichen und durchaus üblichen Umgebungen und Lokalitäten handelt, wird ebenfalls recht „normaler“ und authentischer Sound geboten, wie wird ihn im Alltag ähnlich erleben. Der Film nutzt eine gelungene Musik-Ausgabe und besitzt insgesamt eine durchschnittliche Dynamik und ein etwas eingeschränktes Spektrum an Höhen und Tiefen. Optionale Untertitel gibt es für beide erwähnten Sprachen.
[Fazit]
„Chasing Amy“ stellt eine gelungene Arbeit eines talentierten Regisseurs dar. Der Film vermag zu berühren und zeigt auf, wie es uns allen irgendwie bereits schon einmal ging. Eine Geschichte über die Liebe, eine Story mit und über Menschen. Die Laufzeit bemisst sich auf rund 104 Minuten und der Inhalt befindet sich auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9). Neben dem Haupt-Programm findet der Fan und Betrachter noch folgendes, weiteres Bonusmaterial vor:
- Audiokommentar mit dem Regisseur Kevin Smith
- 10 Deleted Scenes mit optionalem Intro von Kevin Smith
- 4 Outtakes verpatzter Szenen
- den US- und den deutschen Trailer
- Biografien
- Hintergrundinformationen über die „New Jersey Trilogie“
- Featurette: „The Askewniverse Legend: a guide to the characters“
- eine Trailershow, bestehend aus 10 weiteren Trailer
Inhaltlich werden zahlreiche Einblicke in die Entstehung des Werks gegeben. Mittels Interviewausschnitten und einigen Aufnahmen vom Set entsteht Making-Of-Charme. Die Laufzeit des Bonusmaterials bemisst sich auf über eine halbe Stunde.
Das Auswahlmenü gelang den Machern sehr schick, es wurde im Design eines aufgeschlagenen Comic-Heftchens gehalten und schlägt somit eine deutliche Brücke zum Inhalt des ab 16 Jahren freigegebenen Films. Veröffentlichungstermin war der Nikolaus-Tag, der 06. Dezember. Der Preis des Titels beläuft sich auf angemessene knappe 16,- Euro. Ich liebe diesen Film und schätze Filmemacher Kevin Smith (Silent Bob) sehr. Von der Technik her hätte die DVD jedoch deutlich besser ausfallen können.
Andre Schnack, 07.12.2004
Film/Inhalt |
:
|
||
Bild |
:
|
||
Ton |
:
|
||
Extras/Ausstattung |
:
|
||
Preis-Leistung |
:
|