[Einleitung]
Mich hat das alles schon immer sehr fasziniert, der Kalte Krieg, die stetige Auseinandersetzung zwischen den damaligen Sowjetunion und den USA. Und auch ein Teil von diesem Themenkomplex ist die Jagd nach der Herstellungsformel für die Atombombe. Und dabei entsteht eine Menge Müll, und das ganze muss geheim gehalten werden. Um genau diese Dinge geht es in „City 40“. Wir werden uns mit einer geschlossenen Stadt in der ehemaligen Sowjetunion befassen. Wenn das mal nicht spannend ist. Dies Angebot kommt von Netflix. Regisseurin und Drehbuchautorin ist Samira Goetschel.
[Inhalt]
Diese Dokumentation wurde heimlich in einer verborgenen russischen Stadt gedreht, deren Einwohner Opfer einer bizarren nuklearen Vereinbarung sind.
(Quelle: Netflix)
[Kommentar]
Was muss das für ein Gefühl sein, wenn man in dieser Stadt wohnt, vielleicht sogar geboren wurde. In einer geschlossenen Stadt. Im wesentlichen ist das ganze nicht öffentlich. Also unterliegt es auch anderen Regeln. Keine Frage, in diesen Städten wird an Staatsgeheimnissen gearbeitet, unter strengsten Auflagen und gewissermaßen ständiger Überwachung. „City 40“ ist eine Dokumentation über ein Thema, über dessen Berichterstattung sie in Russland nicht groß raus kommen würden, denke ich. Das wirkt alles sehr merkwürdig, befremdlich und doch wenig überraschend.
Viele Aufnahmen aus russischen Archiven oder aber versteckten Kameras sind hier mit von der Partie. Ebenfalls haben wir es teilweise mit ganz aktuellen Aufnahmen zu tun, oder auch Interviews, die technisch einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Mir gefiel die Sendung gut, da sie mir einen sehr interessanten Einblick in ein gut gehütetes Staatsgeheimnis offenbart. Unheimlich interessant, faszinierend zudem, denn das alles hier findet in unserer Welt statt und ist nicht Teil eines James Bond Films.
[Technik]
Es handelt sich um einen Netflix Streaming Titel. Die Bildqualität hängt stark von den ursprünglichen Daten ab. Bedeutet, wir haben eine Vielzahl an historischen Aufnahmen aus teilweise alten Archiven mit dabei. Aber auch ganz moderne Aufnahmen aus den Städten von heute und Interviews, gedreht und der guten technischen Voraussetzungen. Das Geschehen verläuft im Format 16:9, anamorph füllt es mit dem Format 1.85:1. Die Farben entsprachen meinen Vorstellungen, alle anderen Werte sind eben stark abhängig von der Quelle. Das Mittel ist gut, teilweise ist das Bild sogar sehr gut.
Der Ton kommt bei solchen Sendungen ehrlich gesagt oftmals zu kurz. So auch hier. Was aber gar nicht an der technischen Abbildung liegt, sondern sich oft an der Vorlage anschließt. Will sagen, diese Sendungen werden unter anderen Zielsetzungen hergestellt. Der Fokus geht daher klar und eindeutig an die Wiedergabe der Sprache, die ausschließen in Russisch erfolgt. Untertitel gibt es unterschiedliche, auch Deutsch. Rauschen oder Störungen bleiben aus, somit ist alles gut und ich bin sehr einverstanden. Wermutstropfen: die Untertitel sind oft asynchron zur Sprache und hin und wieder zum Bild. Schade.
[Fazit]
Allein schon das Thema ist faszinierend. Und wenn wir in die heutigen politischen Felder schauen, so sind nach wie vor viele Fragen nicht beantwortet, die man aus heutiger Sicht eigentlich vor der Inbetriebnahme geklärt wissen will. „City 40“ bietet auf eine irgendwie beängstigenden Art und Weise 71 Minuten sehr interessante Unterhaltung mit traurigen und irgendwie schlimmen Bildern. Man muss ja irgendwie immer im Kopf haben, dass diese Politik, unter der die soziale, zivile Gesellschaft litt und empfindlich gestört wurde, auch für viele aktuelle Themen verantwortlich ist. Interessant, anschauen.
Andre Schnack, 31.10.2016
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