[Einleitung]
Monumentale Filme, zumeist Historien-Dramen, der klassischen Art gibt es praktisch kaum noch. Sie sind den Animationen und Computerbildern gewichen, die ohne vergleichbaren logistischen Aufwand vergleichbare Ergebnisse liefern kann. In „Cleopatra“ von 1963, ausgezeichnet mit 5 Oscars, scheute niemand die Kosten oder den Aufwand, die es bedarf, um gewaltige Bilder zu erzeugen. Unter der Regie von Joseph L. Mankiewicz, der zusammenarbeitete mit Ranald MacDougall und Sidney Buchman, entstand dieses Historie-Monumental-Drama mit Elizabeth Taylor, Richard Burton und Rex Harrison in den führenden Rollen. Wir konnten die drei DVD umfassende Special Edition von „Cleopatra“ von Twentieth Century Fox Home Entertainment genauer ansehen und berichten über den sehr gut gestalteten Pappschuber.
[Inhalt]
Im Jahre 48 vor Christus wickelt die ägyptische Königin Cleopatra (Elizabeth Taylor) Julius Cäsar (Rex Harrison) um den Finger, um ihren verlorenen Thron zurückzugewinnen. Nach Cäsars jähem Ende tröstet sie sich mit Antonius (Richard Burton). Der muss zwar aus politischen Gründen die Schwester Octavians heiraten, aber an Cleopatras verführerischen Argumenten zerschellt die Staatsräson. Antonius schenkt ihr Roms Ostprovinzen und nimmt sie zur zweiten Frau – was ihm die Truppen Octavians auf den Hals hetzt…
(Quelle: Twentieth Century Fox Home Entertainment)
[Kommentar]
Ein Film der Superlative, diese Frage stellt sich nicht. Vielmehr muss verglichen wrden mit den heutigen Produktionen, unter Berücksichtigung der technischen Möglichkeiten natürlich. Und es fällt schwer. Aber ganz klar bleibt ein Eindruck, der Respekt aussprechen lässt. Respekt vor der geleisteten Arbeit, hier ganze Filmbauten, Anlagen, menschliche Formationen. Einfach toll. Ausstattung wie Masken und Kostüme gefallen auf Anhieb gut und erfreuen sich guter Qualität. Man merkt dem Film sein unglaublich hohes Budget an. Nach wie vor gehört diese Filmproduktion aus dem Zusammenschluss verschiedener Länder als Geldgeber zu den teuersten überhaupt.
„Cleopatra“ bietet allerdings auch inhaltlich schwergewichtige Themen und einen Umfang, der sich breit gefächert und doch gezielt ausgesteuert an den Betrachter richtet. Eine stimmungsvolle, spannende und doch immer wieder auch romantische Story verläuft auf einer opulenten Laufzeit von rund 240 Minuten daher. Dabei gibt es immer wieder Aufnahmen, die das Kinn herunterklappen lassen und darstellen, was bereits vor über 60 Jahren für hochwertige Filme gedreht werden konnten. Unter damaligen Verhältnissen mit weitaus mehr Aufwand.
Am Ende, viel Krieg für eine Frau, oder besser, um eine Frau. Doch wahrscheinlich ist hier und dort viel wahres dran. Oftmals sind die vermeintlich komplexen Hintergründe einer historischen Gegebenheit von vor tausenden Jahren, ganz banale Motive, die nach gewisser Zeit allem Anschein nach einen abweichen Eindruck hinterlassen, bzw. interpretieren lassen. Es geht schlichtweg nicht nur in den Filmen um Ruhm, Ehre, vor allem aber um Macht, Einfluss und Reichtum.
[Technik]
Das Bild versteht sich als Breitbild-Transfer mit einem Seitenverhältnis 2.35:1, was gut zu einem Tanzfilm passt. „Cleopatra“ ist anamorph codiert auf den drei Datenträgern des Sets abgelegt. Zwar sieht man dem Geschehen schon ein wenig das bereits hohe Alter des Transfers an. Allerdings sind alle Werte in den grünen Bereichen. Es gibt kaum nennenswerte Faktoren, die rein negativ zu nennen wären. Die Kantenschärfe kann nicht mit dem Niveau der heutigen Produktionen mithalten, die Details sind allerdings ausreichend. Wir erfreuen uns um so mehr über die knackigen Farbtöne und intensiven Kontraste der Kostüme und Sets. Die Kompression arbeitet sauber.
Tontechnisch gefällt uns „Cleopatra“ auch, allerdings nur ob der Tatsache des Alters. Vor dem Hintergrund des Entstehungsjahrs und der damaligen technischen Möglichkeiten, ist die Leistung ganz gut. Echten Surround-Ton hingegen finden wir hier gar nicht großartig vor. Es gibt wahlweise englischsprachigen oder aber deutschen Ton im Dolby Digital 5.1-Gewand. Flach und wenig plastisch rinnt Minute um Minute, ohne großartige Nutzung des theoretischen Mehrkanaltons. „Cleopatra“ bietet wenig, und das was hier ertönt, verlässt ausreichend sauber und rauschfrei die Lautsprecher. Wer keine großen Anforderungen stellt, kann mit dem Ergebnis leben.
[Fazit]
Ich finde es toll, welche Evolution das moderne Kino genommen hat. Mit „Cleopatra“ kommt großes Kino auf Standard Definition DVD (Typ 9) ins Heimkino und erinnert uns an Zeiten, in denen nicht der Großteil der Bilder aus dem Computer kommt. Der Film soll fünf Jahre Produktionszeit gehabt haben. Das ist viel, sehr viel und nagt an den Nerven aller, die an dem Projekt beteiligt sind. Das spricht nicht unbedingt für eine gute Basis für ein solches Mammut-Projekt, welches man zuletzt doch noch zum Erfolg führen konnte. Extras:
- 2000 Documentary: Cleopatra: The Film that changed Hollywood (120 Min.)
- 1963 Featurette: The Fourth Star of Cleopatra (10 Min.)
- Trailer und Teaser
- Booklet
Mag sich wenig lesen, ist es aber eigentlich gar nicht. Insbesondere die Dokumentation (erster Spiegelstrich) hat es ordentlich in sich. „Cleopatra“ bietet eine Laufzeit von rund 240 Minuten, das sind vier Stunden Spieldauer. Zusätzlich finden wir noch eine rund zweistündige Making Of-Dokumentation auf Disc 3 des Sets vor, begleitet von kleineren Beigaben. Der hübsch gestaltete, in Gold abgefasste Pappkarton gefällt von Beginn an. „Cleopatra“ hat die Altersfreigabe von ab 12 Jahren, der Erscheinungstermin liegt mit März 2007 bereits länger zurück.
Andre Schnack, 28.06.2012
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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