[Einleitung]
Oscar-Nominee Samantha Morton und Oscar-Preisträger Tim Robbins Seite an Seite in einem Film von Regisseur Michael Winterbottom – das versteht sich unter dem Titel „Code 46″ aus dem Jahr 2003. Nach der Drehbuchvorlage von Frank Cottrell Boyce wurde der Titel als britische Kino-Produktion gefertigt, in weiteren Rollen sind Togo Igawa, Nabil Elouhabi, Sarah Backhouse und Jonathan Ibbotson zu sehen. Die DVD-Fassung des Films erscheint von Sunfilm Entertainment und wir konnten uns genauer von den technischen und inhaltlichen Qualitäten der Disc ein Bild machen.
[Inhalt]
Schöne neue Welt – die Ressourcen der Erde sind nahezu vollständig aufgebraucht und nur ein privilegierter Teil der Menschheit lebt in den wenigen verbliebenen Städten – der Rest haust in den umliegenden Wüstengebieten. Als immer wieder Menschen aus den verbotenen Zonen illegal in die streng bewachten Städte eingeschleust werden, bekommt Detektiv William Geld (Tim Robbins) den Auftrag, das Leck im System zu finden. Durch einen Virus ist er in der Lage, Gedanken zu lesen und so ermittelt er schnell den Täter – eine Frau (Samantha Morton). Er verliebt sich in sie, doch ihre Liebe wird zur tödlichen Gefahr, denn die Liaison verstößt auch gegen ein genetisches Gesetz: den Code 46.
(Quelle: Sunfilm Entertainment)
[Kommentar]
Der Gedanke, dass irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft vor einem Kollaps der zivilen Welt, wie wir sie heute kennen, eine Regulation auf das Wesentliche stattfinden wird, finde ich irgendwie interessant. Sogar logisch manifestiert sich dieser Gedanke, wenn man bedenkt dass die Menschheit, lediglich auf Planet Erde bezogen, nicht nach Belieben wachsen kann. Es muss Regeln geben, welche tiefe Einschnitte wie Furchen in die Gesellschaften aus heutiger Sicht hinterlassen werden. Und doch wird es weiterhin Kriminalität geben, da es die Natur der Menschen ist, die sich nur bedingt anpassen wird. Wird es jedoch auch Viren geben, die Menschen dazu befähigen die Gedanken anderer zu lesen? Dies gehört wohl eher der sehr fiktiven Science-Fiction in „Code 46″ an.
Regisseur Michael Winterbottom inszenierte einen wunderbaren und stimmungsvollen Film über eine Liebe, die sich in der zukünftigen Gesellschaft als Tabu darstellt. Es geht dem Film „Code 45″ dabei nicht um das „wie sieht die Zukunft aus“ oder „was für tolle Spielereien wird’s geben“, sondern vielmehr um das „wie lebt es sich und liebt es sich in einer möglichen, gar nicht so abwegigen Welt von morgen“. Es geht dabei um veränderte, weitergesponnene und doch ganz aktuelle Themen. Das Klonen und gezielte Verändern von Genen gehört genau so dazu, wie die Auswirkungen dieser Technologie auf Gesetzgebung und das alltägliche Leben. Auch die Macht und Auswirkungen von Versicherungen spielen eine gewisse Rolle des Inhalts.
„Code 46″ lebt von den beiden Hauptdarstellern und gewinnt inhaltliche Tiefe und Wirkung durch diese beiden Personen und ihre Alter-Ego’s innerhalb der spannenden und oftmals auch emotionalen Geschichte. Die Cheme zwischen den beiden Hauptakteuren konnte mich überzeugen, obwohl mich das Gespann Mortin – Robbins anfänglich mit Skepsis erfüllte. Regisseur Winterbottom gelang ein guter Film, der sich leider nicht der Beliebtheit erfreuen konnte, die ihm eigentlich gebührt. Aber so ist das eben beim Kino von heute. Es muss knallen, es muss gut aussehen und vor allem für eine breite Masse an Menschen zugänglich sein. Der Rest verkümmert oftmals zu „Insider Tipps“.
[Technik]
Betrachten wir die Sets und die Art der Aufnahmen, so befindet sich „Code 46″ ganz auf der Höhe der Zeit. Die visuelle Darbietung dieser DVD-Fassung hingegen kann nicht durchweg mit einer guten Qualität überzeugen. Beim Bildtransfer handelt es sich um einen anamorphen 16:9-Transfer im Format 2.35:1. Auf Anhieb gefallen dem Betrachter die Werte bei der Bildschärfe, dem Kontrast und auch der Farbgebung. Bei genauerer Betrachtung hingegen können kleinere Makel ausgemacht werden, die den Sehspaß zwar nicht merklich beeinflussen, jedoch eine sehr gute Note zu verhindern wissen. Zügige Aufnahmen oder aber oftmals schattige Momente wirken sich nicht negativ auf die visuellen Leistungen aus. Auch haben wir es mit einer wechselhaften Darstellung zu tun, die oftmals leicht stilisierte Bilder zu Tage bringt, ebenfalls qualitativ ungefährlich. Kompressionsartefakte – nein.
Tonal kommt „Code 46″ mit einem Mehrkanaltonformat daher, abgemischt in deutscher Sprache in DTS und Dolby Digital 5.1, englisch hingegen lediglich im Dolby Digital 5.1-Format. Thematisch gehört die Geschichte nicht zum Potential-Träger großer Akustik-Gewalten oder zur Zunft der Referenz-Träger, das wird bereits nach den ersten Minuten klar. Allerdings liegt das weniger an der qualitativen Abbildung, denn mehr dem inhaltlichen Angebot. Immerhin handelt es sich um eine Sci-Fi-Romanze, welche durch Dialoge, einen klasse Music-Score und einige Hintergrund-Effekte und Umgebungsgeräusche erzählt wird. Verständlichkeit der Dialoge oder aber Monologe aus dem Off ist stets gegeben, auch haben wir es mit einer sauberen Trennung zwischen Geräuschkulisse und der Musik zu tun. Qualitativ alles auf einem guten Niveau. Optionale Untertitel gibt es in Deutsch.
[Fazit]
Trotz Bedenken – welche ich am Cover und dem fehlenden Bekanntheitsgrad des Films festmachte – konnte mit Regisseur Winterbottoms „Code 46″ überzeugen. Mit einem überschaubaren Aufwand schuf er an wirklich tollen Drehorten eine intensive und emotional getragene Romanze in einer möglichen Welt von morgen. Auf rund 90 Minuten Laufzeit kommt praktisch keine Langeweile auf und die Filmemacher zeigten, dass zu einem spannenden Science-Fiction Film keinesfalls Raumschiffe, Laser-Geschütze und Weltraum-Verschwörungen gehören müssen. Das einfach gehaltene und animierte Menü wurde angenehm gestaltet. Wichtige Frage: Was finden wir denn für Extras vor?
- Geschnittene Szenen (4 x 3 Min.)
- Making Of (17 Min.)
- Originaltrailer (deutsch)
- Bio- und Filmografien
- 6 Trailer weiterer DVDs
Die Extras der einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) erscheinen im Umfang jetzt als nicht sonderlich viele. Inhaltlich bieten sie klassische Kost. Das Making Of verfügt über eine angemessene Laufzeit, bricht zwar keine Lanze, versteht jedoch über den üblichen Lobes-Hymnen hinaus auch wirklich substanzielle Informationen zur Gestaltung des Films zu vermitteln. Immer wieder werden Aufnahmen vom Dreh geboten, durchwachsen von zahlreichen Interview-Ausschnitten der Beteiligten. Insgesamt schwimmt die Erscheinung von Sunfilm Entertainment in diesem Segment im guten Mittelfeld. Erscheinungstermin der Verkaufs-Fassung ist der 09. November 2005. Die Altersfreigabe liegt bei ab 16 Jahren. Ein guter Film auf einer soliden DVD.
Andre Schnack, 11.10.2005
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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