[Einleitung]
True-Crime Dokumentationen oder Serien sind hoch im Kurs, nicht erst seit jüngst. Und nicht nur Netflix hat das bemerkt und produziert eine ganze Reihe dieser Stücke, die mich immer wieder an „Medical Detectives“ (Originaltitel: Forensic Files) erinnern. Was hat es nun mit dieser jungen Produktion zu tun, die unter dem Namen „Cold Case: Wer ermordete Jonbenét Ramsey“ erscheint? Klar ist, dass vor der Kamera keine Darstellenden zu sehen sind, sondern ausschließlich Personen des realen, wahren Lebens. Ich sah mir diese Dokumentar-Serie in drei Teilen genauer an und berichte.
[Kommentar]
Der grausame Fall von Jonbenét Ramsey wurde nicht durch Netflix zum ersten Mal verfilmt. In der Tat wurde sich des Themas bereits in Büchern sowie früheren Dokumentarfilmen bedient und einige Menschen verdienten mit (allem Anschein nach) Unwahrheiten über den Fall sogar eine Menge Geld. Was mir bei dem gesamten Fall interessant und gleichermaßen so skurril vorkam: die Rolle der Medien und der Öffentlichkeit, die sich unfassbar schnell eine Meinung und ein Urteil bildete. Sicherlich war es dabei nicht hilfreich, das wir es auch mit einem leitenden Ermittler zu tun bekamen, der praktisch unerfahren in Mordfällen war.
So wurde die Rolle und das Gewicht von Fakten geringer und jene von Spekulationen größer. Die drei Teile sind inhaltlich gleichermaßen strukturiert und aufgebaut, sie bieten Unmengen an Interviews an, zeigen viele Aufnahmen der Ermittlungen und Stellungnahmen der Polizei und lassen Familienangehörige sowie Menschen, die mit dem Fall betraut waren, aus heutiger Perspektive zu Wort kommen. Das Storytelling ist dabei gut gelungen und spannend zudem. Der Fall bietet viele überraschende Wendungen und ist bis zum Ende spannend, wenngleich es eigentlich kein Ende gibt.
[Technik]
Netflix produziert moderne Sendungen, die sich technisch betrachtet auf der Höhe der Zeit befinden. Das ist hier nicht anders und neben dem vielen Archivmaterialien aus dem privaten Fundus der Familie gibt es Aufnahmen von der Polizei, von Pressekonferenzen und privaten Ermittlern, die sich des Falls angenommen hatten. All das ist sehr professionell zusammengeschnitten worden und befindet sich qualitativ auf dem entsprechenden, altersbedingten Niveau. Hervorzuheben sind selbstverständlich die jüngsten Aufnahmen, die sich alle in einem klaren, kontrastreichen und sauberen Bild spiegeln. 16:9, 1080p.
Sound ist bei Dokumentationen vorrangig die Sprachausgabe. Jene Monologe, denn überwiegend spricht jemand zur Kamera, ohne das jemand anderes antwortet, sind hier gut zu verstehen. Ich habe mir die englische Originalsprache angehört und dabei ebenfalls englischsprachige Untertitel einblenden lassen. So bekommt man meines Erachtens ein noch besseres, authentischeres Bild des gesamten Themas. „Cold Case: Wer ermordete Jonbenét Ramsey?“ stellt keine große Ausnahme dar, wenn es um den gesamten Ton der drei Folgen geht. Neben dem Element der Sprache gibt es etwas musikalische Begleitung, zumindest zuweilen.
[Fazit]
Mir gefiel die Dokumentation als solche gut. Sie ist mit all dem ausgestattet, was eine True-Crime Empfehlung ausmachen sollte. Der Stoff dahinter, also der tatsächliche Mordfalls, ist höchst tragisch, erschütternd und zeigt, was für kranke, perverse Menschen es gibt, die direkt weggesperrt (oder schlimmer) gehören. Die Laufzeit von knapp drei Stunden verrinnt rasch, die Altersfreigabe liegt bei ab 16 Jahren und die Dokumentation ist erst jüngst in das Netflix-Angebot aufgenommen worden. True-Crime Fans werden hier auf ihre Kosten kommen.
Andre Schnack, 12.12.2024
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