[Einleitung]
Turbine Medien hat schon so manch einen tollen Titel in Form einer ebenfalls sehr tollen Medien- oder Steelbook Variante auf den Markt gebracht. Sie selbst schreiben: „Nach einem Jahrzehnt auf der Liste für jugendgefährdende Medien erscheint die ungeschnittene Fassung von „Crying Freeman“ erstmals im Steelbook!“ – das ist unbenommen ein Fakt. Regisseur Christophe Gans arbeitete nach einem Drehbuch, welches er gemeinsam mit Thierry Cazals fertigte. Vor der Kamera fanden sich Mark Dacascos, Julie Condra Douglas, Tcheky Karyo, Julie Condra, Rae Dawn Chong, Byron Mann, Masaya Kato, Yoko Shimada sowie Mako ein. Ich konnte mir dieses ansehnliche und auf 4.000 Stück limitierte Steelbook genauer anschauen und berichte.
[Inhalt]
Der sagenumwobene chinesische Geheimbund „Söhne des Drachen“ liefert sich an der amerikanischen Westküste einen brutalen Bandenkrieg mit der japanischen Yakuza. Töpfermeister Yo – der Freeman – ist eine perfekt ausgebildete Kampfmaschine. Bei einem Auftragsmord wird er zufällig von der schönen Malerin Emu beobachtet. Entgegen seiner Befehle weigert er sich, die Augenzeugin aus dem Weg zu räumen, und stellt sich damit offen gegen die „Söhne des Drachen“, die umgehend die Hinrichtung des Verräters in Auftrag geben…
(Quelle: Turbine Classics)
[Kommentar]
Als Action-Epos und Kultfilm gefeiert entzieht sich „Crying Freeman“ bei manch einem komplett des Zugangs und entsprechend fällt die Meinung über diesen Film aus. Ja, man sollte etwas open-minded an das Thema gehen und eben auch keinerlei Aversion gegen französische Werke hegen. Denn diese sind eben oftmals sehr visuell und eigensinnig in der optischen Ausgestaltung. Handwerklich ist das jedoch alles hier hochprofessionell und man wusste vor und hinter der Kamera, was man zu tun hatte. Die Choreografie der oftmals martialischen, altertümlichen Kampf-Szenen ist toll, die Kamera fängt alles gut ein und es entsteht eine dichte Stimmung. Für mich ein spezieller Klassiker.
Hintergrund ist hier maßgeblich, dass es sich bei „Crying Freeman“ um eine Realfilm-Umsetzung einer Manga-Vorlage handelt. Das besondere daran ist, dass es sich bei einem Manga nun einmal um ein Medium handelt, dass mitunter davon lebt, dass es sich eben nicht um bewegte Bilder handelt, sondern um starre. Hier wurde nun diese Starre und der Ausdruck eines stehenden Bildes in einen bewegtes Fest von Martial-Arts Einlagen umgesetzt – meines Erachtens prima gelungen. Die Wirkung wird zweifelsohne vom passenden, frischen Soundtrack positiv unterstrichen. Und ja, Mark Dacascos‘ vermutlich beste Rolle.
[Technik]
„Crying Freeman“ ist ein Titel, den ich sogar noch in analoger LaserDisc mit Digital-Ton an der Wand hängen habe. Unlängst ist die Standard Definition DVD in unterschiedlichen Ausprägungen dazu gekommen und nun kommt diese limitierte Steelbook Blu-ray Disc daher. Das 2.35:1-Seitenformat beherrscht die oftmals anspruchsvolle Optik mit klaren Konturen und sauberen Abstufungen. Kontraste und Farbspiele sehen stets gut aus und selbst rasante Schnitte und hektische Bewegungsabläufe tun ihr übriges dazu bei, dass ein wirklich rundum sehr gutes Bild ohne Fehler oder Artefakte entsteht.
Tontechnisch gibt es das, was wir eigentlich auch erwarten: einen modernen und in HD abgefassten Surround-Ton. Hier geschieht dies wahlweise in Deutsch und Englisch in DTS-HD Master Audio 5.1 sowie 2.0 mit entsprechenden Untertiteln. Über die gesamte Laufzeit hinweg versorgt uns der Mehrkanalton mit den passenden Effekten und Tönen, stets zum richtigen Zeitpunkt, so dass auch eine räumliche Tiefe entstehen kann. Immer wieder gibt es ruhige Szenen, die dann von sauberer Stille geprägt sind, bevor die Action losbricht. Eine gute, dynamische und vom Spektrum her breite Leistung.
[Fazit]
„Crying Freeman“ ist für mich in einem Atemzug mit Gans‘ Werk „Pakt der Wölfe“ zu nennen, welchen ich selbst im französischen Originalton gut fand, obwohl ich praktisch nichts verstand. Das liegt wahrscheinlich vor allem daran, dass es sich auf dem ersten Blick um einen recht visuellen, optisch starken Film handelt. Was auch stimmt. „Crying Freeman“ stellt dabei den ersten Titel, den Gans für die große Leinwand dirigierte. Es folgte der – meines Erachtens – großartige „Der Pakt der Wölfe“. Und nun zum Herzstück des Steelbooks: die „uncut“ Version mit 102 Minuten Laufzeit. Dazu dann 165 Min. an Extras:
- Audiokommentar von Regisseur Christophe Gans
- Retrospektive Interviews mit Christophe Gans und Mark Dacascos
- Interviews mit Christoph Gans zu Ursprung, Ausstattung und Storyboards
- Zwei entfernte Szenen
- Featurette über den Schnitt
- Making-Of-Featurettes
- Hinter den Kulissen
- Promo-Featurettes
- Teaser & Trailer
Einige Materialien sind lediglich in französischer und/oder englischer Sprache mit optionalen deutschen Untertiteln vorhanden. Das macht aber nichts, denn es gibt genug zu sehen und bei dem Anteil an Self-Marketing geht einem nicht viel Substanz verloren. Seit Ende Juni 2018 im Handel erhältlich, heute zu rund 25,- Euro zu bekommen. Wer Bescheid weiß und den Film kennt, der braucht wohl auch dieses Steelbook. Vorausgesetzt man ist eben die notwendigen 16 Jahre jung.
Andre Schnack, 11.10.2018
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