[Einleitung]
Mir ist das Ergebnis noch in Erinnerung, aus den Nachrichten, die ich vor einigen Jahren noch im TV-Programm verfolgte, bevor ich auch das einstellte und ohne TV gut lebe. „Cyberbunker“ nimmt die Geschehnisse eines weltweiten Einsatzes durch Exekutive der Rechtsstaaten aus deutscher Perspektive in den Fokus. Dabei nahm das LKA und Sondereinsatzkräfte im Zuge einer Razzia 2019 einen ehemaligen Nato Bunker ein, der maßgeblich illegale Inhalte in einem großen unterirdischen Rechenzentrum hostete. Die Doku kommt von Regisseuren Kilian Lieb und Max Rainer. Im Original lautet der Titel „Cyberbunker: The Criminal Underworld“ und ist von 2023.
[Kommentar]
Als jemand, der sein Geld bei einem SaaS (Software as a Service) Anbieter verdient, bin ich jeden Tag permanent mit dem Internet konfrontiert. Primär als Mechanismus, um mit anderen Menschen (Kollegen oder Kunden) im Austausch zu sein und als Portal zum Produkt, welches wir vertreiben. Ohne das Netz, wäre das überhaupt nicht denkbar. Doch das Netz bietet auch dunkle Seiten neben den unzähligen sonnigen Unterhaltungsmöglichkeiten. Und wie es dazu kommt, dass es ein solches ‚Darknet‘ gibt, darum geht es hier. Dieser Fall steht beispielhaft für vermutlich unzählige weitere, bislang im Schatten verborgenen.
Die hinter all den Dingen stehende Thematik ist die der Verantwortung für das Hosting illegaler Inhalte in diesem separierten Netzwerk. Denn die Quelle all jener Websites mit schändlichen Inhalten und verbotenen Angeboten sind ja keine virtuellen Dinge, sondern irgendein Server, der irgendwo in irgendeinem Rack eingeschraubt ist und über bestimmte Routen mit der virtuellen Welt verbunden ist. Den Behörden in Deutschland gelang damals eine große Aktion.
Damit es nicht allzu einseitig erscheint, wurden auch Betroffene aller möglichen Winkel berücksichtigt und das Wort angeboten. Einige nahmen es an. Herr Xennt erhielt die Erlaubnis auf vorausgewählte Fragen zu antworten. Doch: Warum ist Sven Olaf Kamphuis nach wie vor auf freiem Fuss? Was steckt hinter den Aussagen wie „ist nicht bekannt“, wenn es um technische Gegebenheiten geht, wie die Lokalisierung der Server (geografisch) oder, oder oder…? Sehr interessant, wie ich finde. Keine weltbewegende Dokumentation, aber Stoff, den man als Internet-Heini gehört haben sollte.
[Technik]
In einem 16:9-Format präsentiert sich hier diese sehr frische Dokumentation, denn sie ist jungen Ursprungs, also zeitlich betrachtet. Die Bilder offenbaren das nicht sonderlich übliche 2.10:1 Format. Entsprechend breit sind die Aufnahmen und weisen einen schmalen schwarzen Balken oben und unten auf. Qualitativ gibt es keinerlei nennenswerte Aussetzer, die den Durchschnitt merklich beeinflussen. Natürlich sind ein paar Archivmaterialien mit von der Partie, welche güteseitig etwas schwächeln. Kompressionsartefakte gibt es nicht zu bemerken.
„Cyberbunker“ ist als Sachsendung ausgerichtet und weist im Zuge der Dokumentation nur bedingt Potentiale für eine flotte Akustik auf. Macht aber nichts, Schwamm drüber, denn hier zählt doch der Inhalt um so mehr. (Was natürlich nach hinten losgeht, wenn dieser auch nicht gelingt.) Mir gefiel die stets ausgewogene Lautstärke der Sprachausgabe und auch davon ab kann man mit dem gebotenen Ton zufrieden sein. Er erfolgt in deutscher Sprache. Netflix bietet auch englischen Ton und Untertitel in verschiedenen Fassungen.
[Fazit]
Die Sicht dieser Dokumentation ist jene der Gewinner. Die Geschichte wird immer von den Siegern geschrieben, so auch hier. Schließlich soll es mit rechten Dingen zu gehen. Und ich denke, das ist auch okay, dennoch hinterließ es bei mir einen gewissen Eindruck, dass einige Aspekte schlichtweg relevant erscheinen, jedoch genau so unbeantwortet. Das gab mir etwas zu denken. Vielleicht ist Sven Olaf Kamphuis auch ein verdeckter Ermittler, was ich mir kaum vorstellen kann. Oder ein Alien. Egal. Frohes Weiterlesen im nächsten Artikel.
Andre Schnack, 04.03.2024
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