[Einleitung]
Aus der Platinum Series von New Line Home Video kommt auch Alex Proyas „Dark City“. Der Regisseur von „The Crow“ verpflichtete unter anderen Kiefer Sutherland, Rufus Sewell, Jennifer Connelly und William Hurt für sein dunkles Endzeit-Epos. Die deutsche Code2-Version wird von Kinowelt vertrieben, hier zum Test der deutschen Fassung.
[Inhalt]
John Murdoch (Rufus Sewell) erwacht in einer fremden Badewanne. Wie kam er hierher, was macht er hier, wer ist er, und wer um Gottes Willen ist die tote Frau neben dem Bett im Schlafzimmer – er kann sich an nichts klares erinnern, nur Fragmente. Das Telefon klingelt, ein aufgeregter Mann (Sutherland), der sich als Doktor ausgibt, warnt ihn vor „Männern“ die ihn entführen wollen. Wer sind diese mysteriösen Männer? Völlig verstört verläßt Murdoch das Hotel und begibt sich auf die schwierige Suche nach seiner Vergangenheit. Er trifft dabei auf Inspektor Frank Bumstead (Hurt) der ihn des Mordes verdächtigt. John scheint in eine Mordreihe an Prostituierten verwickelt zu sein. Er kann sich nur an Fragmente seiner Vergangenheit erinnern und tappt völlig im Dunkeln. Auf der Flucht vor den sonderbaren Glatzköpfen und der Polizei bemerkt er allmählich, daß er die Fähigkeit besitzt in seine Umgebung einzugreifen. Durch den Doktor, der mehr zu wissen scheint als er preisgibt, erfährt John nach und nach immer mehr über die dunkle Stadt und ihre Einwohner und kommt so der tragischen Wahrheit auf die Spur. Gibt es doch außer den Menschen noch andere Wesen hier, sie hausen unter der Stadt und machen Experimente mit den Bewohnern der Stadt ohne Tageslicht, sie suchen etwas… und Murdoch wird es bald erfahren.
[Kommentar]
Alex Proyas erschafft, genau wie in „The Crow“ ein beängstigendes, düsteres und mysteriöses Szenario. Mit spärlichem Einsatz von Licht entsteht ein Schleier aus grau und schwarz, der den ganzen Film einhüllt. Selbst selten auftretende Farben wirken sehr schmutzig und dreckig – Lichtquellen flackern ständig nervös und verbreiten eine unheimliche Unruhe. Ein unheilvolles Ambiente schwebt über der Stadt. Die Kulisse aus Sience-fiction- und Film-noir-Elementen wurde gekonnt inszeniert und wirkt sonderbar und abstoßend zugleich, aber sie besitzt auch eine gewissen Faszination. Die verschiedenen Charaktere sind gut ausgearbeitet und die Schauspieler überzeugen in ihren Rollen. Neben der atmosphärischen Umgebung begeistern auch die Special-Effects – eine gelungene Kombination. Mit seinen knappen 90 Minuten vergeht der Film sehr schnell, trotzdem passiert allerhand, der Verlauf der Geschichte und die Erzählweise lassen kaum eine Atempause. Ein toller Mystery-Streifen, der sich letztlich durch seine innovative Geschichte weit vom Durchschnitt abhebt. Alexander Proyas schrieb nicht nur das Drehbuch und die Story, sondern produzierte den Film und führte Regie – eine grandiose Arbeit.
[Technik]
Bei der Umsetzung des Films auf DVD treffen wir auf ein gewohntes Ergebnis von New Line. Das anamorphe Bild in 2.35:1 wurde gekonnt auf die Disc gebannt. Auf der zweiten Seite der Disc befindet sich noch eine Fullscreen-Version. Der Transfer weist keinerlei Makel auf, er wird auch sehr hohen Ansprüchen gerecht. Das Bild der deutschen Disc muß sich klar hinter dem Original verstecken und kann diesem nicht das Wasser reichen. Die überwiegend dunkle Umgebung gibt sich extrem kontrastreich, klar und deutlich. Die Sättigung des Schwarz begeistert. Sehr wichtig bei einem Film mit hohem Anteil an Dunkelheit und Schummerigkeit: der Detailreichtum, aber auch hier bietet New Line’s DVD gewohnt hohe Qualität.
Neben dem klaren und deutlichen Bild zieht auch der Sound einige Register, besonders zum Ende des Films hin, dann, wenn die Action und die sagenhaften Special-Effects Überhand nehmen. Dort versüßen einige direktionale Effekte den ohnehin schon hohen Hörgenuß. „Dark City“ versteht es auf allen Gebieten anderen High-Budget-Produktionen Paroli zu bieten und steht diesen in nichts nach. Der englische 5.1-Track wurde sehr fein abgemischt, die Dialoge erklingen deutlich aus dem Center, die gute Musik von Trevor Jones hingegen lautet aus allen anderen diskreten Kanälen. Zusätzlich enthält die Scheibe noch eine französische Tonspur auf 5.1 und englische und französische Untertitel.
[Fazit]
„Dark City“ steht für puren Filmgenuß, ich denke der Film und sein etwas bizarres Ambiente bleibt Geschmackssache und trifft wohl auch bei einigen auf Ablehnung, die intelligente Story jedoch sollte jedem einen Blick wert sein. New Line begeistert aber nicht nur durch einen ausgezeichneten Film, denn wie nicht anders zu erwarten und typisch für einen Film der Platinum Series, macht die Ausstattung der DVD wieder mächtig was her. Die doppelseitige Single-Layer-Disc weist eine große Besonderheit auf: zwei Audio-Kommentare! Einen mit den Filmemachern und einen mit dem bekannten Filmkritiker Roger Ebert, und diesen Track zu hören macht einfach Spaß. Was Herr Ebert alles so zu sagen hat, allerhand. Außerdem sieht das Menü nicht nur gut aus und wurde prächtig animiert, es birgt auch ein kleines Spielchen in sich. Dann sind die üblichen Cast & Crew Informationen mit von der Partie, aber auch Filmografien, Trailer, Set Designs, Hintergrundinfos zum Dreh, Essays und Vergleiche zu Fritz Lang’s „Metropolis“ befinden sich auf der Scheibe. Für mich einer der besten Filme der letzten Jahre, für Euch interessant wenn Ihr Filme wie „Stadt der verlorenen Kinder“ oder „Bladerunner“ mögt, denn der Film wurde nicht nur spannend inszeniert, sondern regt zum Nachdenken an und beschäftigt sich mit einer interessanten Thematik – seine knappen 60,- DM (25$ Listenpreis) in jeden Fall wert – sehr zu empfehlen!
Andre Schnack, 20.12.1999
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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