[Einleitung]
Unter dem Originaltitel „The Piano“ lief 1993 (zwei Jahre nach „T2“) ein Drama, dass viel Aufmerksamkeit erhielt und auch die Kritiker begeisterte – wenngleich es bestimmt kein Film für jeden ist. Das Drama um ein Piano, die ferne Welt und eine unmoralische Vereinbarung wurde getragen von den darstellerischen Leistungen von Holly Hunter, Sam Neill, Harvey Keitel und weiteren. Nun, es nähert sich das 30. Jubiläum, erscheint eine neu abgetastete Fassung des Films auf Basis eines 4K restaurierten Bild-Transfers im Handel. Ich konnte mir die Blu-ray Disc Fassung von „Das Piano“ aus dem Hause StudioCanal Home Entertainment genauer anschauen und berichte.
[Kommentar]
Die Ausgangssituation ist keine besonders gute für unsere weibliche Hauptfigur. Und so alt wie das Geschäft der Liebe schon ist, so alt ist vermutlich auch die Menschheit. Hier geht es gewissermaßen um ein unmoralisches Angebot, andere würden einen gewissen Zwang zur Prostitution sehen, auf jeden Fall handelt es sich um ein Abhängigkeitsverhältnis. Und dann gibt es einen Plan, den diese beiden Personen verfolgen, der jedoch schlussendlich nicht aufgeht. Denn wieso oft kann man das Leben gar nicht genau planen. Als ein weiterer Mensch in das Leben vorgenannter dritt, verändert sich schlagartig die Situation.
Um das, ein Piano und noch viel mehr geht es in „Das Piano“. Dramatisch, gewissermaßen tragisch und doch sehr feinfühlig inszeniert und erzählt, brillant mit guten darstellerischen Leistungen besetzt, verfügt der Film über eine bildgewaltige Darstellung und ein tiefgründigen Inhalt, der zu unterhalten versteht und zum Nachdenken anregt. Vielleicht nicht das typische Popcorn-Kino zum Abschalten des Hirns und Aussteigen aus dem Alltag, dennoch absolut sehenswert und gut gemacht.
[Technik]
Natürlich merkt man dem Film sein Alter gewissermaßen an. Von Beginn an, und das hält bis zum Ende der Laufzeit, fällt ein gewisses Rauschen im Untergrund auf. Diese Körnung des Geschehens stört nicht sonderlich, wirkt jedoch auch nicht gerade frisch und neu. Hin und wieder stellen sich Bilder ein, welche von größerer Sauberkeit geprägt sind, der Kontrast gibt die Umgebung mit einem authentischen Flair wider. Die visuelle Darbietung findet in einem 1.85:1–formatierten Transfer statte. Alle möglichen Aufnahmen halten mithin einen gewissen Qualitätsstand, wenngleich es „Das Piano“ nicht mehr mit aktuelleren Werken leistungstechnisch aufnehmen kann.
Ein Film, dessen Titel „Das Piano“ lautet, der sollte auch über adäquate musikalische Eigenschaften verfügen. Und das ist hier auch der Fall. Rein technisch betrachtet erhalten wir hier: Deutsch in 2.0 DTS-HD MA, Englisch (5.1 DTS-HD MA sowie eine Hörfilmfassung für Sehbehinderte in 2.0 DTS-HD MA. Untertitel sind dem Geschehen ebenfalls gegönnt worden, und zwar in den Sprachen Deutsch und Deutsch sowie Englisch für Hörgeschädigte. In Sachen Surround-Ton sollten wir keine Wunder erwarten, nicht nur ob des Alters, auch das Thema spinnt eher die seichten Töne, was nicht minder auf eine gute Atmosphäre ausstrahlt und die Handlung gekonnt unterstreicht. Alle Dialoge sind klar.
[Fazit]
„Das Piano“ hat sich ohnehin schon einen Platz vor Jahrzehnten im Herzen des Publikums erarbeitet. Obwohl er wahrlich für mich zu jenen Titeln gehört, die man mag, oder eben nicht. Erhältlich ist diese überarbeitete Version seit dem 11. August 2022 zu einem Preis von rund 15,- Euro. „Das Piano“ erhielt einiges an Bonusmaterial mit auf den Weg, welches unten als Abschluss dieses Reviews aufgezählt ist. Inhaltlich absolut sehenswert, Film und Bonus, und allemal für diejenigen unter uns interessant, die etwas auf sich und ihr Wissen übers Kino geben. Laufzeit: 121 Minuten, FSK 12.
- Audiokommentar von Jane Campion & Jan Chapman
- Interview mit Jane Campion & Jan Chapman
- Interview mit Kameramann Stuart Dryburgh
- Interview mit Setdesigner Andrew McAlpine
- Interview mit Maori-Berater Waihoroi Shortland
- Making of
- 25 Jahre „Das Piano“
- Originaltrailer
Andre Schnack, 24.08.2022
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