[Einleitung]
Polit-Thriller sind zumeist Kinokost mit Anspruch. So war es auch bei Regisseur Steven Zaillians „Das Spiel der Macht“ (Originaltitel: All The Kings Men) beabsichtigt. Liest man die Liste der beteiligten Darsteller, so erhält man den Eindruck, als wäre alles mit Rang und Namen aus dem Schauspielerei-Umfeld für diesen Film verpflichtet worden. Denn mit dabei sind unter anderen Sean Penn, Jude Law, Kate Winslet, James Gandolfini, Mark Ruffalo, Patricia Clarkson und Anthony Hopkins. Regisseur Steven Zaillian schrieb auch das Drehbuch zu seinem Film, und zwar nach einer Romanvorlage von Robert Penn Warren. Diese DVD-Fassung erscheint aus dem Angebot der Sony Pictures Home Entertainment.
[Inhalt]
Der charismatische Südstaatenpolitiker „Boss“ Willie Stark (Sean Penn) hat es weit gebracht. Unaufhörlich steigt der populäre Demagoge die Karriereleiter immer weiter hinauf und tritt mehr und mehr ins Rampenlicht. Der einst nicht minder idealistische, nun aber verbitterte Ex-Reporter Jack Burden (Jude Law) ist Stark dabei unfreiwillig eine große Hilfe auf seinem steilen Weg nach oben. Doch dort „oben“ herrschen Korruption und Verrat, ist kein Platz für Idealismus. Das muss Willie Stark am eigenen Leib erfahren. Zunehmend verliert er seine anfängliche Unschuld und wird genauso korrupt wie all diejenigen, die er zuvor so vehement verfolgt hat. Nach seinem spektakulären Aufstieg erlebt der Politiker einen tiefen Fall. Absolute Macht korrumpiert absolut – eine Erkenntnis, die bald zur bitteren Wahrheit für Willie wird…
(Quelle: Sony Pictures Home Entertainment)
[Kommentar]
Wer „Rufmord“ (Originaltitel: The Contender) kennt, der wird sich thematisch bei „Das Spiel der Macht“ wohl aufgehoben fühlen. Inhaltlich geht es um sehr ähnliche Themen, wobei man klar sagen muss, dass „Das Spiel der Macht“ noch viel mehr bieten möchte. Und hier liegt die Krux, denn zwischen möchten und können liegen hier leider Welten und wir haben es mit einem sehr überladenem Werk zu tun. Sehr schade. Denn man verließ sich allzu sehr auf die Zutat Schauspieler und verlor aus den Augen, dass zu einer guten Erzählung nicht nur gute Figuren gehören, die durch gute Schauspieler dargestellt werden. So fehlt es dem „Spiel der Macht“ ganz simpel an authentischer Wirkung und vor allem einer gewissen Grundstimmung, die die verschiedenen Handlungsstränge spannend verknüpft.
Irgendwie schade, denn meine Erwartungshaltung war weitaus höher, wurde entsprechend nur bedingt erfüllt, und das trotz der Beteiligung zahlreicher großer Hollywood-Darsteller. Man kann klar sehen, dass man sich auf kein einzelnes Element stützen sollte, wie es hier scheinbar der Fall war. Mit ein wenig mehr Energie in der Drehbuchgestaltung wäre das Ergebnis besser ausgefallen. Größtes Manko finden wir in der Ausgestaltung der Story-Übergänge. Nicht immer ist es für den Betrachter leicht erkenntlich, wie sich die momentane Szene gegenüber dem Rest des Films verhält. Dabei stimmten die anderen Zutaten wieder, mithin haben wir es mit glaubwürdigen Sets, Kostümen und Masken zu tun. Aber das beste Umfeld nutzt nichts, wenn die Story nicht authentisch und stimmungsvoll wirkt.
[Technik]
Kommen wir zur technischen Umsetzung des Inhalts auf DVD. Man nehme einen anamorph codierten 16:9-Transfer mit einem Seitenverhältnis von 1.85:1, mische einen ausgewogenen und knackigen Kontrast hinzu und schmecke dies mit gut gesättigten Farben und einer adäquaten Kantenschärfe ab – und voilà, fertig ist die visuelle Leistung im oberen Mittelfeld. Hin und wieder stört sich der Betrachter sehr leicht an einem zarten Rauschmuster im Untergrund, verdrängt dies jedoch aufgrund der restlichen, guten Leistung wieder rasch. Es entsteht eine angenehme Plastizität und immer wieder können auch die dunklen Momente des Films mit einem ausreichenden Detailgrad überzeugen. Auch die Kompression muss als letzte Instanz hier lobend erwähnt werden.
„Das Spiel der Macht“ beginnt akustisch recht zurückhaltend, kann akustisch den hohen Qualitätsstand durch die gesamte Laufzeit retten und versucht sich zuweilen über ein paar kleinere Merkmale auszuzeichnen. Dazu gehört nicht nur die durchweg gelungene Verständlichkeit der Dialog-Aussteuerung des Dolby Digital 5.1-Sounds in den Sprachen Deutsch und Englisch. Sondern auch eine feine musikalische Darbietung und hin und wieder ein paar sinnvoll abgesetzte Sound-Effekte. Räumlichkeit entsteht nur bedingt, genau so wie es praktisch keine erwähnenswerten Effekt-Einlagen gibt. Die Untertitel erfolgen wahlweise in den Sprachen Deutsch, Englisch und Türkisch.
[Fazit]
Mir ist es unklar, wie Steven Zaillian, der 1993 den Oscar für die Beste Drehbuchadaption für „Schindlers Liste“ erhielt, mit „Das Spiel der Macht“ kein so glücklichen Wurf landete. Eigentlich fehlt es dem rund 123minutenlangen Werk an grundsätzlichen Dingen, wie die erwähnte, praktisch unzureichend ausgearbeitete Storyline. Dies ist sehr schade, denn der Stoff bietet weitaus mehr, als diese einseitige Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) zu leisten fähig ist. Davon ab gibt es eine gelungene technische Umsetzung vor Augen und zudem eine adäquate Bonusmaterial-Ausstattung, die sich auf folgenden Features zusammensetzt:
- Entfallene Szenen
- Making Of
- Dokumentation: Ein amerikanischer Buchklassiker
- Dokumentation: LA Confidential: An den Drehorten
- Dokumentation: Handschlag mit dem Teufel
- Dokumentation: Der legendäre Huey Long
Ausstattung, Qualität und Inhalt der Extras gehen allesamt in Ordnung, geben Aufschluss und zeigen auch das durchaus als schwierig einzustufende Unterfangen ein sehr komplexes Drehbuch auf Basis eines facettenreichen Romans umzusetzen. Letztlich liegt ja genau hier der Hauptansatzpunkt unserer Kritik am Werk. „Das Spiel der Macht“ kann dennoch als unterhaltsam bezeichnet werden, erfüllt jedoch am Ende des Tages nicht die aufgebauten Erwartungen. Der Titel kommt mit einer Altersfreigabe ab 12 Jahren und erschien am 3. Juli im üblichen Sony-Preisgefüge.
Andre Schnack, 12.07.2007
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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