Das System Milch

Dokumentation
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[Einleitung]
Welch eine Freude, eine neue Dokumentation, die ich mir reinziehen kann. Wahrscheinlich eine der Sendungen, die einen das Essen gerne etwas versauen. Denn der Umgang mit Essen ist sowie Sache. Eine Meinung kann hier zwar bestehen, jedoch muss diese lange nichts ändern. „Das System Milch“ gehört zu den Sendungen, die sich mit weniger populären Themen befassen. Ich konnte mir den Titel genauer anschauen und berichte aus erster Hand. Keine Frage, da war mein Interesse geweckt. Also widmete ich mich der Sendung und freute mich auf interessante Darstellungen. Es handelte sich um eine Standard Definition DVD.

[Inhalt]
Milch ist Big Business. Hinter dem unschuldig anmutenden Lebensmittel verbirgt sich ein milliardenschweres Industriegeflecht. Dabei ginge es auch anders…

Fast auf jeder Milchpackung sehen wir das Bild glücklicher Kühe, doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Milch ist ein gefragter Rohstoff, mit dem knallhart gehandelt wird. Dieser Dokumentarfilm über die Welt der Milch wirft einen Blick hinter die Kulissen. Wir treffen Landwirte, Industrielle, Wissenschaftler und anderen Experten, um die Frage zu beantworten, welche weitreichenden Folgen das große Geschäft mit der Milch hat – auf die Tiere, auf die Umwelt und auf uns Menschen selbst. „Das System Milch“ ist eine cineastische Reise über mehrere Kontinente, die mit Vorurteilen aufräumt und Lösungen aufzeigt.

Der renommierte Südtiroler Dokumentarfilmregisseur Andreas Pichler („Das Venedig Prinzip“, „Der Pfad des Kriegers“, „Call Me Babylon“) wurde für seine Arbeiten vielfach ausgezeichnet. „Das System Milch“ erhielt 2017 auf dem Fünf Seen Filmfestival den Horizonte-Preis.
(Quelle: Tiberius Film)

[Kommentar]
Immer wieder wurde mir klar, dass wir es hier mit einer Sendung zu tun bekommen, die sich mit der Wahrheit auseinandersetzen will. Das mag nicht jedermann gefallen. Niemand möchte hören oder gezeigt bekommen, wie ungesund er oder sie lebt, ist und trinkt. Mir gefiel der Stil der Dokumentation. Ihr optisches Antlitz, die Gestaltung und das gesamthafte Erscheinungsbild sprechen eine ordentliche Sprache. Hier steht vor allem aber die Wissensvermittlung im Vordergrund, weniger der Unterhaltungsfaktor.

Das ist ein wenig wie bei all diesen Filmen, wie bei „Supersize Me!“ oder „What the Health?“. Das ist Teil des Konzepts. Wie dem auch sei, alles in allem macht das Spaß und ist doch sehr fies, da es uns mit der Wahrheit konfrontiert. Und das haben wir ja oftmals gar nicht so gern. Denn wie sollte es anders sein, wir Menschen sind nicht gut. Ob nun bei Fleisch, neuerdings und absehbar bei Eiern oder aber bei der Milch. Hinter all diesen Industriezweigen, denn nichts anderes sind das letztlich, stecken gewinn- und wachstumsorientierte Kapitalgesellschaften. Da regiert nur die Gier.

Die Machart ist gut und ordentlich inszeniert. Die Aufnahmen befinden sich auf einem angenehmen Niveau, unterschiedlichster Quellen. Es kommen unterschiedlichste Meinungen zu Tage und es werden teils merkwürdige Standpunkte vertreten. Doch am Ende ist es auch sehr klar: durch die Massentierhaltung entstehen bisher ungeahnte Folgen und Probleme, daran ist ausschließlich der Mensch schuld. „Das System Milch“ gelingt ein sauberer Aufbau und ausreichend guten Ablauf dieses weiten, komplexen Themas. Der Film macht’s… nicht die Milch. Eine interessante und kritische Auseinandersetzung.

[Technik]
„Das System Milch“ bietet sich in Standard Definition-Technologie an. Der 16:9-Transfer erfolgt in den Maßen 1.85:1 und bietet eine durchwachsene Zusammenstellung verschiedener technischer Ursprünge. So haben wir es mit guten und weniger guten Bildern zu tun, die so sein müssen, da sie zum Teil gar nicht unbedingt geplant waren oder unter widrigen Umständen entstanden. „Das System Milch“ hat einiges zu bieten, vor allem im Bereich der Authentizität. Natürlichkeit unterstreicht hier den Sachverstand. Somit bin ich auch schlussendlich mit den technischen Werten einverstanden.

Tontechnisch stellt sich „Das System Milch“ nicht ganz weit oben ins (Kühl)Regal. Zu wenig substanzieller Ton zum Anfassen. Eher das nicht überraschende, sondern eher typische Sachkunde-Skript einer Dokumentation, die sich weniger auf die tonale Abbildung konzentriert. So gibt es zwar eine ordentliche und saubere Sprachausgabe, allerdings dafür gar nicht viel mehr. Kein nennenswerter Sound aus der Umgebung oder aber eine nennenswerte musikalische Begleitung. Diese gibt es zwar, allerdings sehr effizient eingesetzt. Dolby Digital 5.1-Ton in Deutsch gibt es.

[Fazit]
Am Ende kackt die Ente. Hat mal jemand tiefsinnig von der Seele über die Zunge nach außen klingen lassen. Es ist schon erstaunlich, wie viele Dokumentationen und kritische Sendungen es mittlerweile gibt. Darunter auch sehr prominente, wie „Eine unbequeme Wahrheit“ und „Immer noch eine unbequeme Wahrheit“ von Al Gore. Aber auch „What the Health?“ oder aber „Das System Milch“ gehören dazu. Demnächst – klar zu erwarten – ein Film über die „Industrie Ei“. „Das System Milch“ läuft rund 90 Minuten und findet Platz auf dieser einseitigen und zweischichtigen DVD des Typus 9. Wer sich für das interessiert, was um ihn herum geschieht, gilt: zugreifen und anschauen. Jetzt. (Erhältlich seit 5.10.).

Andre Schnack, 07.11.2017

Film/Inhalt:★★★★★☆ 
Bild:★★★★☆☆ 
Ton:★★★☆☆☆ 
Extras/Ausstattung:★★★☆☆☆ 
Preis-Leistung★★★★☆☆ 

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