[Einleitung]
Mir gelang auf Netflix die Dokumentation-Serie „Das verlorene Piratenreich“ zwischen die virtuellen Finger. Die Doku-Reihe entstand 2021 und erschien unter dem Originaltitel „The Lost Pirate Kingdom“; sie erstreckt sich (bislang) über 6 Episoden. Ich schaute mir die Reihe genauer an und berichte über Inhalt, Technik und die vermutlich eher bedingt vorhandene Ausstattung, von den eigentlichen Episoden einmal abgesehen. Gleich vier verschiedene Regisseure legten hier Hand an und erschufen je ein bis zwei Folgen. In denen können wir Derek Jacobi, James Oliver sowie Wheatley Sam Callis neben weiteren sehen.
[Kommentar]
Es ist nicht die erste von Netflix produzierte Doku-Serie, die ich mir angesehen habe. Vor Jahren noch war ich von vielen Titeln eher enttäuscht. Heute sieht das anders, besser aus. Neben „Zeitalter der Samurai: Kampf um Japan“ befasst sich „Das verlorene Piratenreich“ eben mit einer anderen Epoche an einem ganz anderen Ort der Welt, wie der Titel unschwer zu erahnen lässt. Und doch sind konzeptionell und auch von der Ausführung her einige Parallelen zu erkennen. Dies ist keinesfalls ein schlechtes Zeichen, sondern eher ein Lob an Konsistenz und Konsequenz den eingeschlagenen Weg weiter zu beschreiten.
Das zahlt sich dann glücklicherweise auch aus. Wenngleich in eine Art kleiner Fan der Ära der Piraten bin und mit viel Hingabe auch Video-Titel wie „Assassins Creed: Black Flag“ spielte, so sind gelungene Dokumentationen doch eher rar gesät. „Das verlorene Piratenreich“ macht damit gewissermaßen Schluss und zeigt uns über sechs jeweils rund knapp über 40minutenlangen Episoden vieles zum Hintergrund der Freibeuter. Warum gab es sie überhaupt und wer waren sie? Wie begann das alles und wie endete es?
Mit viel Liebe zum Detail, vor allem bei den nachgestellten Szenen und Spielfilm-Qualität, sind es natürlich die vermittelten historischen Fakten, Erkenntnisse und Entscheidungen einzelner Menschen und deren Motivationen. Schlüsselfiguren und bedeutende Schlachten auf See oder Auseinandersetzungen anderer Art werden genau so beäugt, wie das Leben der damals noch jungen Piratenrepublik in der Karibik, Nassau. Sehr unterhaltsam und interessant aufbereitet und ans Publikum transportiert.
[Technik]
Der Schnitt transportiert hier ein 16:9-formatiertes Geschehen, welches durchaus höheren Erwartungen an Bild und Ton gerecht wird. Beim Bild zählt vor allem das Wasser zu einer schwierigen Thematik vor der Kamera, vor allem wenn es auch noch künstlicher Natur ist, also animiert wurde. So haben wir es hier zwar mit recht gelungenen Bildern zu tun, in vielerlei Hinsicht, doch wiederholen sich einige kleinere Animationen (rund um Nassau aus der Vogelperspektive) über die Episoden hinweg immer wieder. Qualitativ vor (Kostüme, Maske) und hinter der Kamera (Technik des Streams) sehr gelungen.
Beim Ton ist es der unsichtbare Sprecher aus dem Off, der uns von Beginn bis zum Ende der Piraterie hier begleitet. Über die sechs Episoden hinweg stört die Sprecherstimme zu keinem Zeitpunkt und ich hatte große Freude daran dem zu folgen, was er zu berichten hat. Es ist eine Männerstimme, wie bei vielen Dokumentationen. Sie passt gut zu dem Inhalt und der restliche Ton spielt sich eher im Hintergrund dessen ab, was berichtet wird. Doch auch dort sind die Stimmen gelungen, die Hintergrundgeräusche präsent und die Sauberkeit des Tons gegeben. Verschiedene Sprachen stehen in Ton und Untertiteln zur Verfügung.
[Fazit]
Mit einer Spieldauer von in Summe 257 Minuten (oder rund nahe an 4,5 Stunden) ist die Sendung keinesfalls ausufernd und nimmt uns mit auf eine Reise in die Karibik, in einer Zeit, in der die Freibeuterei ein lohnendes Geschäft sein konnte. Eine Zeit, die der heutigen westlichen Welt irgendwie mit großer Faszination in Erinnerung geblieben ist. Doch auch eine Zeit, in der viel Blut vergossen wurde. Interessant aufbereitet und unterhaltsam inszeniert konnte mich „Das verlorene Piratenreich“ schlussendlich überzeugen und für sich gewinnen. Freigegeben ab einem Alter von 16 Jahren.
Andre Schnack, 22.11.2023
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