[Einleitung]
Von großem Interesse erfüllt verschlang ich die intensiv ausgestrahlten TV-Spots zum Film „Das wandelnde Schloss“ (Int. Titel: Hauru no ugoku shiro – Howl’s Moving Castle) von Regisseur Hayao Miyazaki, der auch die wunderbaren Titel „Chihiros Reise ins Zauberland“ und „Prinzessin Mononoke“ abdrehte. Der Film erscheint aus dem Segment der japanischen Zeichentrick-Filme, auch Anime genannt und erzählt ein modernes Märchen auf der Laufzeit eines aktuellen Realfilms. Der DVD Titel umfasst zwei Discs und bietet vermeintlich umfangreiches Bonusmaterial und eine gute Ausstattung. Wir konnten uns die Erscheinung aus dem Programm der universumfilm genauer anschauen und berichten.
[Inhalt]
Die junge Hutmacherin Sophie lebt in einer Kleinstadt im Lande Ingary, einer Welt voller Magie und Fabelwesen, die aber auch schon erste Flugzeuge und Dampfmaschinen kennt. Eines Tages lernt Sophie durch Zufall den jungen Magier Hauro kennen und verliebt sich in ihn – doch eine eifersüchtige Hexe verwandelt sie in eine alte Frau. Sophie verlässt ihre Heimatstadt, um nach einem Mittel gegen den Fluch zu suchen, und gelangt schließlich zu Hauros wandelndem Schloss. Hier findet sie eine Anstellung als Putzfrau und gewinnt durch ihre freundliche und zuvorkommende Art schnell die Herzen der übrigen Bewohner.
Nur Hauro bleibt ihr gegenüber kalt und abweisend. Als der König von Hauro verlangt, für ihn in den Krieg zu ziehen, begreift Sophie allmählich, welche geheimnisvolle Verbindung zwischen dem Magier und Calcifer besteht, dem Dämon, dessen Kraft das wandelnde Schloss antreibt – und dass nur die alles verwandelnde Kraft der Liebe sie, Hauro und die übrigen Bewohner erlösen kann…
(Quelle: universumfilm)
[Kommentar]
„Das wandelnde Schloss“ bietet eine stimmungsvolle, wunderbare Märchengeschichte voller Intensität und toller Ausstrahlung. Eine Welt voller Industrialisierung, Zauberei und menschlichen Charaktereigenschaften formt die Geschichte von „Das wandelnde Schloss“. Eine Mixtur aus scheinbar späten Mittelalter und einer mechanischen Zukunft mit Fluggeräten, Panzern und vielen Dampfmaschinen bildet den Hintergrund einer magischen und voller Fantasie ausgestatteten Geschichte. Sonderbare Monster treten auf den Plan, sie tragen Hüte und scheinen aus schwarzem Rauch zu bestehen.
Unheimlich plastische und deutlich gezeichnete Charaktere, in doppelte Hinsicht praktisch. Regisseur Hayao Miyazaki legte bei seinem aktuellen Film sehr viel Wert auf die Details und genaue und liebevolle Bilder, jeweils mit völlig unterschiedlichen Wirkungen und Gesinnungen. Dabei behielten die Zeichner einen sehr Anime typischen Stil bei und legten viel Wert auf eine gute Wirkung der „Aufnahmen“. Mit viel Spannung und einem sehr abwechslungsreichen Verlauf besticht „Das wandelnde Schloss“, überzeugt auf ganzer Linie und erinnert mitunter stark an Werke wie „Prinzessin Mononoke“ und „Steamboy“. Die Qualität der Animationen gelang sehr gut, die Bilder wirken keinesfalls computer-generiert oder aber unsauber gezeichnet, jedoch sehr dreidimensional und farbintensiv.
[Technik]
Die hohe Kunst der Animations-Technik wurde praktisch in Japan geboren. Und bis heute erhielten sich die Macher ihren eigenen Charme, der sich von den Produkten der Hollywood-Fabrik positiv abhebt, ohne dabei schlechter oder besser zu sein. „Das wandelnde Schloss“ erscheint mittels eines 1.85:1-Transfers auf der Mattscheibe und wurde anamorph auf dem Datenträger abgelegt. Der Transfer und seine Werte hinterlassen einen rundum positiven Eindruck, das Geschehen wirkt überwiegend sehr sauber und frei von Fehlern. Die Kompression schreitet überwiegend unbemerkt zu Werk und wir erhalten ein plastisches und dreidimensionales Bild auf der Mattscheibe. Unter einer gelungenen Kantenschärfe entstehen so viele Bilddetails, wie die Zeichner zuließen. Bewegungen erscheinen teils etwas ruckelig, was jedoch am Stil der Animation liegt und nur selten auftritt.
„Das wandelnde Schloss“ weist einen sehr dichten und stimmungsvollen Music-Score auf, von dem innerhalb des Filmverlaufs nur selten Abstand genommen wird. Doch dieses „Manko“ an Abwechslungsreichtum macht der ansonsten lebhafte und auch räumliche Ton wieder wett. Wir haben es mit Dolby Digital 5.1-Sound zu tun, wahlweise in den Sprachen Deutsch oder Japanisch; optionale Untertitel gibt es in deutscher Sprache. Mehrkanalton steht nicht nur drauf, sondern ist auch drin‘. Es gibt eine angenehme Weite zu verspüren, die vorrangig von der Musik und eher sekundär von einigen gut platzierten Surround-Effekten getragen wird. Des Öfteren überzeugt der Ton durch einige zielgerichtete und effektive Effekte, was dem optischen Geschehen und der Stimmung sehr zuträglich ist.
[Fazit]
„Das wandelnde Schloss“ hat Charme und weiß mit einer schönen, märchenhafte Story zu beigeistern. Auf der gesamten Laufzeit von rund 119 Minuten wird der Betrachter gut und unheimlich abwechslungsreich unterhalten. Der Film kommt mit einer Altersfreigabe ab 6 Jahren daher und bietet auf der zweiten DVD, ebenfalls einer einseitigen Dual-Layer Disc (DVD Typ 9) eine ganze Menge an Bonusmaterial. „Das wandelnde Schloss“ ist seit dem 27. Februar im Handel erhältlich. Zu erreichen über eine einfache Navigation und ein passend gestaltetes Menü sind folgende Extras:
- Storyboard zum kompletten Film
- Reportage zu den Computer-Animationen
- Interview mit Autorin Diana W. Jones
- Interview mit Synchron-Regisseur Pete Docter
- Hayao Miyazaki zu Besuch bei Pixar
- 5 hochwertige Sammlerkarten
Wir können auch zu den Extras ebenfalls nur positives berichten. Auf Inhalt und Umfang achtete man und fand einen adäquaten Weg der Umsetzung und Aufbereitung, der sich Begeisterung auf der Seite des Betrachters niederschlägt. Und das auf einer zusätzlichen Laufzeit von rund 181 Minuten. Die Extras liefern zahlreiche Einblicke in die Entstehung des Films und die Arbeiten des Regisseurs. Wer Zeichentrick-Filme mag, der sollte hier unbedingt Zugreifen und für einen freien Platz im Regal sorgen.
Andre Schnack, 14.03.2006
Film/Inhalt: | |
Bild: | |
Ton: | |
Extras/Ausstattung: | |
Preis-Leistung |