[Einleitung]
Alte Filme locken niemanden mehr in Anbetracht mächtiger Special Effects und opulent ausgestatteter 3-Stunden Epen hinter dem Ofen hervor? Nein, keineswegs. Sollten wir Gefahr laufen aufgrund des aktuellen Kinoprogramms wahre Klassiker zu meiden – dann ist’s mit dem Filmgeschmack nicht weit her. 1973 drehte Regisseur George Roy Hill einen Streifen großen Kalibers, „Der Clou“ (Originaltitel: The Sting). Als Klassiker und gutes Stück sollte dieser Titel jedem Kenner ein Begriff sein. In den Hauptrollen sehen wir Paul Newman, Robert Redford, Robert Shaw und Charles Durning. Genauer ansehen und ein Bild vom Inhalt, der Technik und der Ausstattung machen – das war unsere Aufgabe.
[Inhalt]
Der Clou erzählt die Geschichte eines genialen Gauner-Duos, welches sich aufmacht, um einen fiesen Mobster den Garaus zu machen. Dabei wollen die zwei Kleinganoven alle Register der Betrügerei anwenden, um im eh schon kriminellen Segment stets noch einen oben drauf zu legen und so eine Nasenlänge voraus zu sein.
Henry Gondorff (Paul Newman) und Johnny Hooker (Robert Redford) schließen sich zwar aufgrund unterschiedlicher Intentionen zusammen, trachten aber nach dem gleichen Ziel: den Unterwelt-Mogul Doyle Lonnegan (Robert Shaw) seinen Leuten vorführen und am liebsten den Garaus machen. Doch warum wollen die beiden ungleichen aber ähnliche geritzten Schlitzohren dem Lonnegan ans Leder? Seine Männer waren es, die dem gutmütigen Partner von Hooker das Leben nahmen. Und das ist nicht der einzige Grund. Es geht ebenfalls – natürlich – ums liebe Geld. Um viel Zaster. Durch geschickte Show und eine geniale Idee wollen Gondorff und Hooker Geld verschieben, und zwar von Lonnegans‘ Tasche in die eigene Geldbörse. Wie wohl dieser trügerische Coup ausgehen wird?
[Kommentar]
Cosa Nostra, amerikanisches Großstadt-Leben während der großen Urbanisierung, vermeintlich goldene Zeiten und das Recht des Stärksten, Glücksspiel, Prohibition und Mafia. Dies sind nur einige Begriffe, mit denen sich eine bestimmte amerikanische Episode der Geschichte ein wenig umschreiben lässt. Diese ist – unter anderen Themen – Gegenstand des 1973 abgedrehten Films „Der Clou“ von Regisseur George Roy Hill.
Das Drehbuch wurde von David S. Ward geschrieben, der sich mit keinen sonderlich schweren Themen in seinem Werk beschäftigt, sondern den Weg der leichten aber intelligenten Unterhaltung einschlägt. Er macht das mit einer ungeheueren Leichtigkeit und reitet auf sehr komischen Situationen oftmals davon. Der Sattel wird dabei von den grandios besetzten Figuren gebildet. Denn Humor und angebrachte Ernsthaftigkeit werden von Paul Newman genau so verkörpert wie von Robert Redford.
Nicht nur die darstellerischen Leistungen sind einer positiven Erwähnung wert, die Sets, Kostüme, die musikalische Untermalung und letztlich die Story stellen etwas besonderes in dieser bisher nicht dagewesenen Mixtur dar. Es resultiert ein Gemisch, welches sich durch die Kombination aus Situationen und Dialogen zusammensetzt und trotz zahlreicher ernster Elemente und einigen dramatischen Situationen dem Betrachter ein Schmunzeln auf das Gesicht zaubert. Die Profilierung der beiden unterschiedlichen Figuren mit ihren Eigenheiten und Ansichten gelang sehr gut. Ebenfalls werden ein seichtes Bild und ein Hauch der Zeit und deren Umstände vermittelt.
Keine Frage, dass „Der Clou“ seine 10 Oscar-Nominierungen – von denen ihm 7 Auszeichnungen 1974 zugesprochen wurden – wert ist. Es macht immer wieder einen Spaß die Gauner-Comedy mit Biss und Wortwitz zu genießen.
[Technik]
Technisch betrachte stellt die DVD natürlich keinen großen Wurf da, handelt es sich schließlich um einen Titel, der bereits 30 Jahre existiert. Doch dem hohen Alter trotzend kann ein guter, anamorpher Breitbildtransfer im Original-Format 1.85:1 festgestellt werden. Dieser weist angenehme Farbsättigung, einen ausgewogenen Kontrast und sogar eine ausreichende Kantenschärfe auf. Ebenfalls bemerkenswert: von großen Störungen oder aber Kompressionsartefakten bleiben die Zuschauer verschont. Selbstverständlich sieht man dem Transfer sein Alter an, was nicht zum Nachteil in der Qualität des Bildes wird.
Als weniger spektakulär kann der Ton bezeichnet werden. Erwartungsgemäß schallt dieser mittels monauralen Tonschnipseln aus dem Center-Speaker. Und er schwächelt ganz schön, was hinsichtlich des hohen Alters keine Überraschung darstellt. So ertönen die Stimmen zwar verständlich, wenn doch nicht mit hoher Qualität aus den Lautsprechern. Die Musik dudelt leicht fröhlich aus der Ferne vor sich hin und drängt sich nur bei den Kapitelüberblenden der Geschichte etwas in den Vordergrund. Wenn man möchte, so kann man diesen Ton hier non-verbal zerreißen – muss man aber nicht. Die Umstände verhelfen der Leistung immerhin zu einer ausreichenden Darbietung. Mono-Dolby Digital Ton erklingt wahlweise in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch. Wem es beliebt, der kann eine aus 11 Untertitelspuren optional hinzuschalten.
[Fazit]
Paramount veröffentlichte klammheimlich einen echten Film-Klassiker, ein wahres Juwel ohne großes Marketing oder aber einer besonderen Erwähnung. Wegen des hohen Alters geriet dieser unterschätzte Titel wahrscheinlich schon des Öfteren ins Hintertreffen. Was aber nicht sein sollte. Letztlich gehört der ab 12 Jahren freigegebene Streifen mit seiner Laufzeit von rund 124 Minuten zu den Garanten für Kinospaß der intelligenten Natur. Bonusmaterial? Das hat man wohl vergessen, genau wie den Einsatz einer sinnvollen Dual-Layer-Disc. Hier kommt lediglich eine DVD des Typus 5 (DVD Typ 5) zum Einsatz. Die Scheibe ist seit dem 10. Juli 2003 als Jubiläumsausgabe erhältlich und kostet den Interessenten knappe 20,- Euro. Diese sollte man wirklich investieren, wenn grundsätzlich Verlangen nach hochwertiger Unterhaltung mit Biss, klasse Dialogen und etwas mehr Sinn besteht, muss man hier unbedingt zugreifen. Empfehlenswert.
Andre Schnack, 13.02.2004
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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